Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ZEW-Index bricht im August ein
Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im August wesentlich deutlicher verschlechtert als erwartet. Der von Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen fiel auf minus 44,1 Punkte von minus 24,5 im Vormonat und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Dezember 2011. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf minus 30,0 vorausgesagt.
NordLB: Deutsche Anleger fürchten Brexit-Permafrost
Die NordLB weist auf die außerordentlich pessimistische Beurteilung der Wachstumsaussichten Großbritanniens durch deutsche Investoren im Rahmen der aktuellen ZEW-Umfrage hin. "Mit minus 80,6 Punkten nähern sich die Konjunkturerwartungen für das Vereinigte Königreich dem 'absoluten Nullpunkt' bei minus 100 Zählern in schon bedenklich starkem Maße an", schreibt Volkswirt Tobias Basse in einem Kommentar. Die Befragungsteilnehmer fürchteten offenkundig den ökonomischen Permafrost nach einem Brexit ohne Austrittsvertrag.
Commerzbank erwartet keine Dollar-Intervention der USA
Die Commerzbank erwartet nicht, dass die USA am Devisenmarkt intervenieren werden, um den US-Dollar zu schwächen. Die Volkswirte Christoph Balz und Bernd Weidensteiner verweisen zur Begründung auf die relativ geringen Mittel des hierfür vorgesehen Fonds und die Tatsache, dass es einer einseitigen Intervention an Glaubwürdigkeit fehlen würde. Im Exchange Stabilization Fund des Finanzministerium lägen 94 Milliarden Dollar, davon aber nur 23 Milliarden in Treasuries. Der Rest seien Euro- und Yen-Papiere sowie IWF-Sonderziehungsrechte.
Banken fragen 0,394 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 2,990 Milliarden Euro nach 3,384 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 24 (Vorwoche: 26) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,394 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität.
IAB: Weniger offene Stellen in der deutschen Industrie
Die Zahl der offenen Stellen in der deutschen Industrie ist im zweiten Quartal 2019 auf 151.000 gesunken. Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) waren das 12.000 weniger als im ersten Quartal und 3.000 weniger als im zweiten Quartal 2018. Auch bei den unternehmensnahen Dienstleistungen war eine leichte Abwärtsbewegung zu beobachten. Im zweiten Quartal 2019 waren mit knapp 367.000 offenen Stellen 15.000 weniger zu besetzen als im Vorquartal, jedoch etwa 34.000 mehr als im entsprechenden Vorjahresquartal.
IW: Wirtschaftskriminalität führt bei Unternehmen zu hohen Verlusten
In Deutschland gehen Unternehmen mehrere Hundert Milliarden Euro durch Wirtschaftskriminalität verloren. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Korruption, Kartelle und Schwarzarbeit schadeten Unternehmen branchenübergreifend und führten zu Umsatzverlusten von rund 18 Prozent, ergab eine aktuelle Unternehmensbefragung des Kölner Wirtschaftsinstituts.
Finanzministerium verspricht einfachere Steuererklärung bis 2021
Das Bundesfinanzministerium will die Steuererklärung bis 2021 vereinfachen und stärker digitalisieren. Es sei das Ziel, noch in dieser Legislaturperiode die "elektronische Kommunikation mit der Finanzverwaltung weiter auszubauen", heißt es in einer Antwort des Ressorts auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion, in die Dow Jones Newswires Einblick hatte. Beim Aufbau eines Bundesportals und eines Ebenen übergreifenden Portalverbundes soll auch das sogenannte Elster-Verfahren eingebunden werden.
SPD-Linke will Vermögensteuer und höheren Spitzensatz für Klima und Soli
Vertreter des linken SPD-Flügels haben zur Finanzierung wichtiger staatlicher Maßnahmen die Einführung der Vermögensteuer und die Anhebung des Spitzensteuersatzes auf bis zu 52 Prozent gefordert. "Wir müssen den Klimaschutz, den Soli-Abbau und die Notwendigkeit von mehr Investitionen im Gesamtzusammenhang sehen", sagte die Vorsitzende des Forums Demokratische Linke 21 in der SPD, Hilde Mattheis, der Rheinischen Post.
Kiesewetter skeptisch über USA-Taliban-Verhandlungen
Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter hat sich hinsichtlich der Gespräche zwischen den USA und den Taliban in Afghanistan skeptisch gezeigt, dass diese Frieden erreichen könnten. "Das wird nur sehr schwer möglich sein. Wir müssen die Interessenlage betrachten. Der US-Präsident möchte den Resolute-Support-Einsatz und möglicherweise auch seinen Spezialkräfteeinsatz der USA in Afghanistan beenden, bevor er wieder zum Präsident gewählt werden will", sagte Roderich im Deutschlandfunk.
Umfrage: Merkel sympathischste Politikerin
Angela Merkel (CDU) ist in einer Umfrage unter Frauen zur sympathischsten Politikerin gewählt worden. Die Bundeskanzlerin konnte 74 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, wie aus der Forsa-Erhebung im Auftrag des Magazins Neue Post hervorgeht. Auf Platz zwei und drei folgten die kommissarische SPD-Vorsitzende und rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (68 Prozent) sowie Grünen-Chefin Annalena Baerbock (59 Prozent).
Proteste sorgen erneut für massive Störungen an Hongkonger Flughafen
Regierungskritische Demonstranten haben den zweiten Tag in Folge massive Störungen am Hongkonger Flughafen verursacht. Wegen der Proteste seien am Dienstag alle Check-ins ausgesetzt worden, teilte der Airport der chinesischen Sonderverwaltungszone auf seiner Website mit. Der Betrieb sei durch die Demonstranten "ernsthaft gestört" worden. Die Passagiere wurden zum sofortigen Verlassen der Terminals aufgerufen. Wie viele Abflüge gestrichen wurden und ob auch ankommende Maschinen betroffen seien, blieb zunächst offen.
+++ Konjunkturdaten +++
GB/Arbeitslosengeldbezieher Juli +28.000; Quote 3,2%
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
August 13, 2019 07:30 ET (11:30 GMT)
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