Die deutsche Börse steht in diesem Herbst erneut vor einer Prüfung, ob sie wirklich ernst genommen werden kann. Für die viertgrößte Industrienation der Welt stellt sich dies natürlich anders dar als für ein kleines Land. Doch Deutschland ist als Industrieland eine Größe und an der Börse eine Miniaturausgabe. Ein erneuter Test in diesem Herbst wird dies zeigen. Die letzten Tage zeigen den ersten Ansatz dazu.
New York ging am Mittwoch massiv in die Knie. 2,5 bzw. 3 % Indexverlust sind eine Größe in Dollar gerechnet um 600 bis 700 Mrd. $ in wenigen Stunden, aber am Ende konnte man sich fangen und schloss mit rund null. Der DAX folgte dem im Gleichschritt und fing sich am Donnerstag etwas mühsam, aber immerhin. Der Unterschied liegt darin, dass die New Yorker durchaus Gründe haben, nervös zu werden. Sowohl geldpolitisch als auch faktisch in der realen Wirtschaft. Die Deutschen haben keinen Grund, besonders nervös zu sein. Sämtliche bisher vorliegenden rückläufigen Zahlen sind bescheiden und bekannt und stehen in keinem Verhältnis zu dem, was DAX und Co. an Kursverlusten bisher produziert haben. Darin liegt der Unterschied:
Eine selbstbewusste Börse mit an sich hinreichendem Kapital im Rücken, aber einer ungewöhnlich ängstlichen Banker- und mithin auch Anlegerszene, muss zurück zur Realität. Das geschieht dadurch, dass man die Fakten mit den finanztechnischen Gegebenheiten vergleicht. Der Sonderfall ist: Deutschland ist ein Auto-Land (ebenso wie ein Fußball-Land). 25 % aller Wirtschaftsleistungen hängen mit den Autos zusammen. Deutschland erlaubt sich zum wiederholten Mal in diesem Jahrhundert einen bedeutenden Umbau eines ganzen Sektors. Der Erste war der Aufbau der Kernenergie ab Anfang der70er-Jahre und wurde zum Erfolgsmodell. Der zweite Ansatz ist nun der Rückbau all dessen, was man aufgebaut hat, allein aus ideologischen Gründen. Nun folgt der Rückbau des Kohlestroms und beides kostet Geld. Nun der Autobau:
Der Umbau der Autoproduktion ist die größte Herausforderung der deutschen Industrie für die Zukunft. Das bedeutet Rückbau vieler Arten der Verbrennungstechnik und Neuaufbau der E-Mobility. Dafür liegen inzwischen vorläufige Zahlen vor. Etwa 30 % der bisherigen Autokapazitäten müssen schlicht demontiert werden. Das kostet Geld. Der Aufbau der neuen Technologie lässt sich nicht in drei Tagen gestalten und kostet das Doppelte. Dieser Umbau wird nach aktuellen Umfragen etwa 60 % der gegenwärtigen Einbrüche in der Industrieproduktion ausmachen. Es ist also ein deutsches Thema und kein Exportthema oder eine andere Variante. Dieser Einbruch in der Industrieproduktion hat nichts mit dem Zollkonflikt zwischen China und den USA zu tun oder mit der Konjunkturschwäche weltweit. Wie bewertet das der Markt?
Alle deutschen Autoaktien erreichten soeben die tiefsten Kurse der letzten Jahrzehnte. Gleichgültig, wie man das zeitlich abgrenzen mag. Sämtliche Autozulieferer verloren noch mehr. Beide Sektoren sind aber die, die die nächste deutsche Industriezukunft aufbauen. Überschlägig wird mit 100 bis 110 Mrd. Euro Investitionen gerechnet. Wie stimmt dies überein? Umbau in die Zukunft und Investitionen für die Zukunft, aber absolute Bestrafung aller daran beteiligten Unternehmen? Darin liegt die Reifeprüfung.
Ihr Bernecker-Team
Börsianer lesen Briefe der Hans A. Bernecker Börsenbriefe GmbH unter www.bernecker.info im Abo oder unter www.boersenkiosk.de im Einzelabruf!
New York ging am Mittwoch massiv in die Knie. 2,5 bzw. 3 % Indexverlust sind eine Größe in Dollar gerechnet um 600 bis 700 Mrd. $ in wenigen Stunden, aber am Ende konnte man sich fangen und schloss mit rund null. Der DAX folgte dem im Gleichschritt und fing sich am Donnerstag etwas mühsam, aber immerhin. Der Unterschied liegt darin, dass die New Yorker durchaus Gründe haben, nervös zu werden. Sowohl geldpolitisch als auch faktisch in der realen Wirtschaft. Die Deutschen haben keinen Grund, besonders nervös zu sein. Sämtliche bisher vorliegenden rückläufigen Zahlen sind bescheiden und bekannt und stehen in keinem Verhältnis zu dem, was DAX und Co. an Kursverlusten bisher produziert haben. Darin liegt der Unterschied:
Eine selbstbewusste Börse mit an sich hinreichendem Kapital im Rücken, aber einer ungewöhnlich ängstlichen Banker- und mithin auch Anlegerszene, muss zurück zur Realität. Das geschieht dadurch, dass man die Fakten mit den finanztechnischen Gegebenheiten vergleicht. Der Sonderfall ist: Deutschland ist ein Auto-Land (ebenso wie ein Fußball-Land). 25 % aller Wirtschaftsleistungen hängen mit den Autos zusammen. Deutschland erlaubt sich zum wiederholten Mal in diesem Jahrhundert einen bedeutenden Umbau eines ganzen Sektors. Der Erste war der Aufbau der Kernenergie ab Anfang der70er-Jahre und wurde zum Erfolgsmodell. Der zweite Ansatz ist nun der Rückbau all dessen, was man aufgebaut hat, allein aus ideologischen Gründen. Nun folgt der Rückbau des Kohlestroms und beides kostet Geld. Nun der Autobau:
Der Umbau der Autoproduktion ist die größte Herausforderung der deutschen Industrie für die Zukunft. Das bedeutet Rückbau vieler Arten der Verbrennungstechnik und Neuaufbau der E-Mobility. Dafür liegen inzwischen vorläufige Zahlen vor. Etwa 30 % der bisherigen Autokapazitäten müssen schlicht demontiert werden. Das kostet Geld. Der Aufbau der neuen Technologie lässt sich nicht in drei Tagen gestalten und kostet das Doppelte. Dieser Umbau wird nach aktuellen Umfragen etwa 60 % der gegenwärtigen Einbrüche in der Industrieproduktion ausmachen. Es ist also ein deutsches Thema und kein Exportthema oder eine andere Variante. Dieser Einbruch in der Industrieproduktion hat nichts mit dem Zollkonflikt zwischen China und den USA zu tun oder mit der Konjunkturschwäche weltweit. Wie bewertet das der Markt?
Alle deutschen Autoaktien erreichten soeben die tiefsten Kurse der letzten Jahrzehnte. Gleichgültig, wie man das zeitlich abgrenzen mag. Sämtliche Autozulieferer verloren noch mehr. Beide Sektoren sind aber die, die die nächste deutsche Industriezukunft aufbauen. Überschlägig wird mit 100 bis 110 Mrd. Euro Investitionen gerechnet. Wie stimmt dies überein? Umbau in die Zukunft und Investitionen für die Zukunft, aber absolute Bestrafung aller daran beteiligten Unternehmen? Darin liegt die Reifeprüfung.
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