FRANKFURT (Dow Jones)--BMW wird auch unter dem neuen Chef Oliver Zipse eine Vielzahl von Antriebsarten im Angebot haben. Jeder Kunde soll das für ihn passende Premiumangebot erhalten, sei es Benzin-, Diesel-, Plug-in-Hybrid-, die Brennstoffzelle oder Elektroantrieb, schrieb der Manager an seinem ersten Arbeitstag als CEO des Münchener DAX-Konzerns. "Jede Technologie hat ihre Berechtigung", heißt es in dem Schreiben, in das Dow Jones Newswires Einblick hatte.
BMW wird sich damit auch in Zukunft von anderen Herstellern, wie etwa Volkswagen, absetzen, die mit einer eigenen Elektroplattform stärker auf einen schnellen Wandel zur Elektromobilität setzen. Zipse hält an der Strategie fest, die BMW unter seinem Vorgänger Harald Krüger eingeschlagen hat. "Mit unseren flexiblen Architekturen sind wir dem Wettbewerb weit voraus", heißt es in dem Schreiben an die Belegschaft.
Die zuletzt teils deutlich gestiegenen Absatzzahlen bestätigten diesen Kurs. BMW habe mit der Marke auf den Wettbewerber Mercedes-Benz aufgeholt. "Im Markenvergleich zwischen BMW und Mercedes haben wir den Abstand deutlich verkürzt", schreibt Zipse an die Mitarbeiter.
Die Münchener hatten 2016 den Spitzenplatz im Premiumsegment an Daimler verloren. Krüger hatte Anfang vergangenes Jahr das Ziel ausgegeben, 2020 mit vielen neuen Modellen wieder den Spitzenplatz zu belegen.
In dem Schreiben äußerte Zipse aber auch Kritik und machte klar, in welchen Bereichen er ansetzen will. BMW habe sich "in der langen Wachstumsphase der vergangenen Jahre ein Stück weit an den Erfolg gewöhnt", so der Manager. Der Autokonzern müsse nicht immer der Erste sein. "Aber: Bei allem, was wir tun, müssen wir deutlich besser sein als der Wettbewerb." Das betreffe Produkte und Services, Prozesse und Strukturen und auch Kosten. "Fakt ist: Unsere Kosten steigen derzeit schneller als unsere Einnahmen - im Ergebnis bleibt somit immer weniger übrig", heißt es in dem Schreiben.
BMW hatte zu Jahresbeginn erstmals seit rund zehn Jahren einen Millionenverlust geschrieben. Probleme bereiten dem Konzern eine Milliardenrückstellung wegen eines Kartellverfahrens der Europäischen Kommission und hohe Investitionen in neue Modelle, Elektromobilität und autonomes Fahren. Der eigene Anspruch, eine Rendite von 8 bis 10 Prozent im Geschäft mit Oberklassewagen zu erzielen, ist genauso wie bei Daimler aktuell außer Reichweite. Aus diesem Grund laufen in München und Stuttgart Sparprogramme.
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August 16, 2019 08:53 ET (12:53 GMT)
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