BERLIN (Dow Jones)--Nach einer Erhebung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) drohen deutsche Autobauern global den Anschluss bei der Elektromobilität zu verlieren. Unter den weltweit 20 meistverkauften Elektro-Pkw habe sich im Jahr 2018 kein einziges deutsches Modell befunden, erklärte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch in Berlin.
Zudem habe sich in den vergangenen Monaten das Angebot an reinen Elektroautos verringert. Derzeit könnten nur drei Modelle konfiguriert und geliefert werden - der i3 von BMW sowie zwei schwere und teure Elektro-SUVs, der Mercedes EQC und der Audi E-Tron. Besonders fatal sei, dass die deutsche Automobilindustrie ausgerechnet in der volumenstarken Mittelklasse keine Angebote habe. Hier definierten Kia, Hyundai und Tesla den Standard.
Schließlich könnten drei andere bekannte deutsche E-Autos gar nicht mehr bestellt werden - darunter der Elektro-Smart, der E-Golf sowie der E-Up. "BMW, Daimler und VW setzen weiterhin auf immer größere, schwerere und klimaschädliche Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren - und die von ihnen ferngesteuerte Bundesregierung lässt sie gewähren", sagte Resch.
IAA zur "regionalen Hausmesse" geschrumpft
Die "Dramatik des aktuellen Niedergangs" der deutschen Hersteller zeige sich auch an der nahezu kompletten Absage internationaler Autobauer für die ehemals weltgrößte Automesse IAA in Frankfurt Mitte September. "Innerhalb weniger Jahre ist diese zu einer regionalen Hausmesse für BMW, Daimler und Volkswagen zusammengeschrumpft", sagte Resch.
Die Prioritäten der deutschen Autobauer zeigten das ökologische wie "industriepolitische Desaster einer gescheiterten Mobilitätspolitik" von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie ihrer Verkehrsminister Peter Ramsauer, Alexander Dobrindt und Andreas Scheuer (alle CSU), rügte der DUH-Geschäftsführer.
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August 20, 2019 05:53 ET (09:53 GMT)
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