STUTTGART (Dow Jones)--Daimler wird im Van-Geschäft kurzfristig nicht die hohen Renditen vergangener Jahre erreichen. Aber "wir wollen mittelfristig eine ROS (Umsatzrendite) von 8 Prozent erreichen", sagte Vans-Chef Marcus Breitschwerdt. Vergangenes Jahr war die operative Marge auf nur noch 2,3 Prozent nach 8,7 Prozent im Jahr davor abgesackt. Nach dem schlechten zweiten Quartal 2019 mit einem Milliardenverlust ist Daimler im Transportergeschäft auch dieses Jahr weit von dem eigentlichen Ziel entfernt.
Harte Einschnitte planen die Stuttgarter trotz der enttäuschenden finanziellen Entwicklung nicht. Um das Ziel von 8 Prozent zu schaffen, das Breitschwerdt während seiner Amtszeit erreichen wolle, setzt er auf eine engere Abstimmung etwa mit dem Truck-Geschäft von Daimler. Entlassungen plant der Konzern nach wie vor nicht. Zur Erreichung der Ziele für den Stellenabbau setzt der Konzern auf natürliche Fluktuation. Nicht alle frei werdenden Stellen würden wieder besetzt, vor allem im Führungsbereich: "Wir haben zu viele Management-Positionen", sagte der Manager, ohne konkrete Zahlen zu nennen.
Optimistisch zeigte sich Breitschwerdt, der den CEO-Posten Anfang des Jahres von Volcker Mornhinweg übernommen hat, für die weitere Entwicklung. Das Van-Geschäft habe angesichts des Trends zur Urbanisierung und des boomenden Onlinehandels die "klarsten Zukunftsperspektiven, wir stehen erst am Anfang", sagte er auch mit Blick auf den am Dienstag vorgestellten elektrischen Transporter EQV. Die Großraumlimousine soll zur IAA in Frankfurt Mitte September der Öffentlichkeit vorgestellt werden, die ersten Auslieferungen seien für die erste Jahreshälfte 2020 geplant.
X-Klasse bleibt, vorerst
Enttäuscht äußerte sich Breitschwerdt über die Verkäufe der X-Klasse. "Das Fahrzeug entspricht wirtschaftlich nicht unseren Erwartungen", sagte der Vans-Chef. Daimler werde den vor gut zwei Jahren auf den Markt gebrachten Pickup aber weiter produzieren. Das Modell "ist ein fester Bestandteil unseres aktuellen Produktportfolios", so Breitschwerdt.
Das Van-Geschäft ist mit gut 26.000 Mitarbeitern deutlich kleiner als das Auto- oder Lkw-Geschäft des Stuttgarter Konzerns. In den vergangenen Jahren lief das Geschäft mit Transportern und Lieferwagen eigentlich rund: Nach gut 359.000 verkauften Fahrzeugen 2016 kletterten die Absätze rasant auf gut 421.400 Einheiten vergangenes Jahr. Der Umsatz wuchs zwar nicht ganz so kräftig, stieg aber 2018 noch um 4 Prozent auf gut 13,3 Milliarden Euro.
Trotz der guten Verkaufszahlen brach der operative Gewinn der Kleintransportsparte vergangenes Jahr auf 312 Millionen von 1,15 Milliarden Euro im Jahr davor ein.
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August 20, 2019 10:50 ET (14:50 GMT)
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