BERLIN (Dow Jones)--Energieversorger sollten laut einem Gutachten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) Zugang zu einem Mobilfunknetz für kritische Infrastrukturen erhalten. Um einen Stromausfall zu verhindern, sei der Aufbau eines Frequenzbandes von 450 Megahertz am sinnvollsten, heißt es in der in Berlin vorgelegten Analyse der Unternehmensberatung Ernst & Young, des BET Büros für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH und der WIK-Consult GmbH. Sie fordern die Bundesnetzagentur auf, bei der anstehenden Neuvergabe der Frequenzen auch die Bedürfnisse der Energiewende in den Blick zu nehmen.
Im 450-Megahertz-Bereich seien die Ausbreitungseigenschaften günstiger und es wären dreimal weniger Mobilfunkstandorte notwendig, um die geforderte Flächendeckung zu erzielen. Aus Sicht der Gutachter ist eine solche Funkversorgung notwendig, um Stromschwankungen intelligent auszugleichen und Smart Grids zu betreiben. Gerade mit Blick auf die Elektromobilität brauche es eine verlässliche Kommunikationsinfrastruktur.
Das Gutachten warnt indes davor, dass die Bundesnetzagentur in ihrem Frequenzplan die 450-Hertz-Bereiche exklusiv für Sicherheitsbehörden und die Bundeswehr vorhalte. In dem Fall wäre zu bezweifeln, dass Verteilernetzbetreiber und Messstellenbetreiber überhaupt solche Bandbreiten nutzen könnten. Dann könnten auch relevante EU-rechtliche Anforderungen an die Versorgungssicherheit "de facto nicht erfüllt werden". Die Gutachter fordern, dass vielmehr auch Investitionen in ein national verfügbares Funknetz für kritische Infrastruktur gefördert werden. So setzten auch die Niederlande und Österreich auf 450-Megahertz-Frequenzen für Smart Grids.
Link zum Gutachten: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Studien/digitalisierung-der-energiewende.pdf?__blob=publicationFile&v=4
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August 20, 2019 12:33 ET (16:33 GMT)
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