DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die US-Regierung hat grünes Licht für den Verkauf von 66 F-16-Kampfjets an Taiwan gegeben. Präsident Donald Trump billigte das Rüstungsgeschäft mit einem Wert von 8 Milliarden Dollar. Die Waffenlieferung dürfte China verärgern: Peking sieht Taiwan als abtrünnige Provinz, die eines Tages wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt. Am Montag hatte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums Waffenlieferungen der USA an Taiwan als "schwere Verletzung" von Vereinbarungen zwischen Peking und Washington und als "schwere Einmischung in Chinas innere Angelegenheiten" kritisiert. Sollten die USA geplante Waffengeschäfte mit Taiwan nicht stoppen, müsse Washington "alle Konsequenzen tragen". US-Außenminister Mike Pompeo erklärte am Dienstag dagegen, die Lieferung der Kampfjets stehe in Einklang mit den Vereinbarungen und den "historischen Beziehungen" zwischen den USA und China.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 16:00 Verkauf bestehender Häuser Juli PROGNOSE: +2,3% gg Vm zuvor: -1,7% gg Vm 16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA) 20:00 Fed, Protokoll der FOMC-Sitzung vom 30./31. Juli
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.905,30 +0,25% Nikkei-225 20.615,57 -0,30% Hang-Seng-Index 26.268,06 +0,14% Kospi 1.962,51 +0,12% Shanghai-Composite 2.883,17 +0,11% S&P/ASX 200 6.489,30 -0,85%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Negative Vorgaben der Wall Street belasten zur Wochenmitte die Börsen in Asien und Australien. In den USA hatte Präsident Donald Trump Rezessionsängste befeuert, indem er eingestand, dass die Strafzölle auf chinesische Güter der US-Wirtschaft schaden könnten. Die Anleger halten sich allerdings auch in Erwartung des Protokolls der jüngsten US-Notenbanksitzung zurück, das am Abend (MESZ) veröffentlicht werden soll, wenn die asiatischen Börsen längst geschlossen sind. Außerdem steht das jährliche Notenbankertreffen in Jackson Hole an. Etwas auf die Stimmung drückt auch die politische Großwetterlage in Europa mit der Regierungskrise in Italien und dem Brexit. Allerdings schüren die vielen wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten auch Hoffnungen, dass die Notenbanken weiterhin großzügig billiges Geld zur Verfügung stellen. Das lindert den Verkaufsdruck an den Börsen. Die negativen Nachrichten aus den USA belasten besonders die Aktien exportorientierter Unternehmen. In Seoul geht es mit LG Electronics um 0,5 Prozent abwärts. Eine neue Lizenzvereinbarung des Unternehmens mit Qualcomm stützt die Aktie aber zugleich. Samsung tendieren unverändert, nachdem die Citigroup die Kaufempfehlung für die Aktie bekräftigt hat. Der Chiphersteller dürfte davon profitieren, dass er schon früh auf die EUV-Technologie gesetzt habe. Die Citigroup bleibt auch bezüglich des chinesischen Smartphoneherstellers Xiaomi optimistisch, obwohl dessen Zweitquartalszahlen enttäuscht haben und die Aktie deshalb in Hongkong um 5,3 Prozent fällt. Geely fallen 1,8 Prozent, nachdem der Autobauer einen Rückgang des Nettogewinns ausgewiesen hat.
US-NACHBÖRSE
Die Tesla-Aktie fiel am Dienstag im nachbörslichen Handel um 1,6 Prozent, nachdem der Einzelhandelsriese Walmart Klage gegen den Hersteller von Elektrofahrzeugen und Solaranlagen eingereicht hat. Für die Nordson-Aktie ging es um 5,5 Prozent nach unten. Das Unternehmen, das unter anderem Klebstoffe herstellt, hatte mit den Zahlen zu seinem dritten Geschäftsquartal die Erwartungen verfehlt und einen schwachen Ausblick gegeben. Bei Toll Brothers dürften Anleger Gewinne mitgenommen haben, nachdem der Kurs zuletzt gestiegen war. Die Aktie fiel um 2,4 Prozent. Das auf Eigenheime spezialisierte Bauunternehmen hatte in seinem dritten Geschäftsquartal zwar weniger verdient als im Vorjahr, aber nicht so schlecht abgeschnitten wie erwartet. Zudem nahm das Unternehmen den Ausblick leicht nach oben. Die Aktie von Cree büßte 3,9 Prozent ein, nachdem der LED-Hersteller einen enttäuschenden Ausblick gegeben hatte. Positiv wurden die Zahlen des Polstermöbelherstellers La-Z-Boy zum ersten Geschäftsquartal aufgenommen. Die Aktie legte um 4,1 Prozent zu. Licht und Schatten sahen Analysten in den Zweitquartalszahlen von Urban Outfitters. Der Gewinn lag zwar über den Erwartungen, dafür enttäuschte der Umsatz. Der Kurs der Aktie stieg nachbörslich um 0,5 Prozent.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.962,44 -0,66 -173,35 11,30 S&P-500 2.900,51 -0,79 -23,14 15,70 Nasdaq-Comp. 7.948,56 -0,68 -54,25 19,79 Nasdaq-100 7.664,47 -0,71 -54,85 21,08 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 703 Mio 769 Mio Gewinner 1.131 2.225 Verlierer 1.809 720 Unverändert 104 97
Leichter - Gefragt waren vermeintlich sichere Häfen, Aktien weniger. Trotz positiver Signale sei eine Lösung des US-chinesischen Handelsstreits weiter nicht in Sicht, hieß es. Händler sprachen auch von Kaufzurückhaltung angesichts kommender Notenbankereignisse wie der Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Fed-Sitzung und der Rede von Fed-Chef Powell in Jackson Hole beim Notenbanktreffen in Jackson Hole am Freitag. Eher verunsichernd wirkte, dass die US-Regierung Vorschläge zur Stützung der Konjunktur wie Steuersenkungen prüft, andererseits Präsident Trump aber die Stärke des US-Wachstums betonte. Technologiewerte standen teils unter Druck, weil Generalstaatsanwälte aus bis zu 20 Bundesstaaten angeblich Ermittlungen gegen die Branchengrößen wegen Kartellrechtsverstößen prüfen. Alphabet und Facebook sanken um 1,4 bzw. 1,3 Prozent. Home Depot legten um 4,4 Prozent zu nach übertroffenen Gewinnerwartungen. Elanco Animal Health verloren 8,6 Prozent. Hier lastete die Nachricht auf dem Kurs, dass das Unternehmen für 7,6 Milliarden US-Dollar den Bereich Tiergesundheit von Bayer kauft. Baidu gewannen 4,3 Prozent. Der chinesische Suchmaschinenbetreiber hatte zwar einen Gewinneinbruch verzeichnet, aber dennoch die Markterwartungen übertroffen. Medtronic stiegen nach guten Geschäftszahlen und einem angehobenen Ausblick um 2,6 Prozent.
US-ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,50 -4,5 1,55 29,8 5 Jahre 1,42 -5,6 1,48 -50,3 7 Jahre 1,49 -6,0 1,55 -75,4 10 Jahre 1,55 -6,0 1,61 -89,6 30 Jahre 2,04 -5,2 2,09 -103,2
Die US-Anleihen holten ihre Vortagesverluste wieder auf. Marktteilnehmer verwiesen auf die Vorgaben aus Europa, wo die politische Unsicherheit in Italien für eine verstärkte Suche nach Sicherheit sorgte. Am Vortag hatte die Rendite noch den größten Tagesgewinn seit Anfang Juli verzeichnet.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 09:40 Uhr % YTD EUR/USD 1,1092 -0,1% 1,1099 1,1079 -3,2% EUR/JPY 118,13 +0,2% 117,94 117,93 -6,1% EUR/GBP 0,9128 +0,1% 0,9123 0,9165 +1,4% GBP/USD 1,2151 -0,1% 1,2169 1,2089 -4,6% USD/JPY 106,49 +0,2% 106,25 106,43 -2,9% USD/KRW 1202,18 -0,3% 1206,37 1208,59 +7,9% USD/CNY 7,0536 -0,1% 7,0604 7,0607 +2,6% USD/CNH 7,0592 -0,2% 7,0728 7,0715 +2,7% USD/HKD 7,8429 -0,0% 7,8431 7,8444 +0,1% AUD/USD 0,6782 +0,1% 0,6777 0,6778 -3,7% NZD/USD 0,6409 -0,1% 0,6414 0,6409 -4,5% Bitcoin BTC/USD 10.211,25 -5,3% 10.784,00 10.819,00 +174,5%
Der Euro reagierte gelassen auf den Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte. Dieser war letztlich wie ohnehin schon erwartet gekommen. Wie es nun weitergeht, dafür gibt es mehrere Optionen. Als das ungünstigste Szenario für den Euro bezeichneten die Analysten von ING Neuwahlen. Zuletzt stieg der Euro im US-Handel auf 1,1099 nach einem Tagestief bei 1,1066 Dollar. Der ICE-Dollarindex büßte 0,1 Prozent ein. Es werde mit einer taubenhaften Tonlage des Fed-Protokolls am Mittwoch gerechnet, hieß es zur Dollarschwäche.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,36 56,13 +0,4% 0,23 +17,3% Brent/ICE 60,35 60,03 +0,5% 0,32 +9,1%
Die Ölpreise zeigten sich richtungslos. Die Ölpreise befänden sich seit rund zwei Wochen in einer Aufwärtsbewegung und würden dabei von der Erwartung weiterer geldpolitischer Lockerungen der Notenbanken gestützt, die einer drohenden Rezession entgegenwirken sollen, hieß es. WTI fiel um 0,2 Prozent auf 56,34 Dollar, für Brent ging es um 0,5 Prozent auf 60,03 Dollar aufwärts. Gestützt wurden die Erdölpreise von Meldungen des Vortages, wonach jemenitische Rebellen am Wochenende einen Drohnenangriff auf das größte saudische Ölfeld vorgenommen haben sollen.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
August 21, 2019 01:39 ET (05:39 GMT)
Am Mittwochmorgen legen die Preise leicht zu, nachdem der US-Branchenverband API am späten Dienstag einen Rückgang der US-Rohölvorräte gemeldet hat.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.502,30 1.508,30 -0,4% -6,00 +17,1% Silber (Spot) 17,05 17,17 -0,7% -0,12 +10,0% Platin (Spot) 844,81 852,00 -0,8% -7,19 +6,1% Kupfer-Future 2,58 2,58 +0,0% +0,00 -2,5%
Der Goldpreis erholte sich leicht von den Abgaben zu Wochenbeginn und notierte wieder über der Marke von 1.500 Dollar. Die Feinunze verteuerte sich um 0,8 Prozent auf 1.507 Dollar. Die Erwartung sinkender Zinsen durch die Fed stütze das Edelmetall, hieß es mit Blick auf die deutlich gesunkenen Marktzinsen.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
AUSSENPOLITIK USA I
Der Streit um Überlegungen von US-Präsident Donald Trump für einen Kauf von Grönland spitzt sich zu: Trump sagte ein für Anfang September geplantes Treffen mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ab. Zur Begründung schrieb er auf Twitter, Frederiksen wolle nicht über einen Verkauf der Insel sprechen. Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte, die gesamte Dänemark-Reise sei gestrichen.
AUSSENPOLITIK USA II
Kurz vor dem G7-Gipfel am Wochenende im französischen Biarritz hat sich US-Präsident Donald Trump erneut für die Wiederaufnahme Russlands in die Staatengruppe ausgesprochen. Es sei "viel angemessener", wenn Russland der Gruppe angehöre, sagte Trump. Er "könnte sicherlich" eine Wiederaufnahme des Landes in die Gruppe unterstützen.
INNENPOLITIK USA
Die US-Regierung prüft laut Präsident Donald Trump Vorschläge zur Stützung der Konjunktur. Dazu zählt auch eine mögliche Senkung der Kapitalertragssteuer. Allerdings betonte Trump gleichzeitig die Stärke des US-Wachstums. "Wir sind sehr weit von einer Rezession entfernt", sagte er vor Journalisten im Weißen Haus.
IRANKONFLIKT
Australien wird sich an der US-geführten Marinemission zum Schutz der Schifffahrt in der Straße von Hormus beteiligen. Premierminister Scott Morrison kündigte an, seine Regierung werde eine Fregatte, ein Aufklärungsflugzeug sowie Militärangehörige zur Unterstützung der Mission zur Verfügung stellen.
FED
Mary Daly, Präsidentin der Fed von San Francisco, hält die Zinssenkung der US-Notenbank vom Juli für gerechtfertigt. Das "war eine angemessene Neukalibrierung der Geldpolitik als Reaktion auf den Gegenwind, mit dem wir konfrontiert sind, zusammen mit der Inflationsrate, die weiterhin unter unserem 2-Prozent-Ziel liegt", erklärte Daly in einer Frage-und-Antwort-Runde auf der Online-Plattform Quora.
US-ÖLVORRÄTE
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 3,5 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 3,7 Millionen Barrel gemeldet worden. Die Benzinbestände verringerten sich um 0,4 Millionen Barrel nach plus 3,7 Millionen eine Woche zuvor.
GEELY
Belastet vom schwachen Automarkt in China hat der chinesische Autohersteller, an dem auch Daimler beteiligt ist, im ersten Halbjahr bei sinkenden Absätzen und Umsätzen einen Gewinneinbruch verzeichnet. Der Umsatz sank um 11 Prozent auf 47,56 Milliarden Yuan, umgerechnet knapp 6,1 Milliarden Euro. Der Nettogewinn brach um 40 Prozent auf 4,01 Milliarden Yuan ein.
WALMART
klagt gegen Tesla. In der Klageschrift erklärte Walmart, dass seit vergangenem November Teslas Solarmodule für mindestens sieben Brände verantwortlich gewesen sein sollen. Der Einzelhändler fordert von Tesla, dass die Dachpaneelen von mehr als 240 Walmart-Standorten abgebaut werden sowie eine Kostenübernahme durch Tesla.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/cln
(END) Dow Jones Newswires
August 21, 2019 01:39 ET (05:39 GMT)
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