BERLIN (Dow Jones)--Die Luftfahrtbranche will mit Innovationen im Flugzeugbau, neuen Antriebsformen und alternativen Treibstoffen klimaschonender werden. "Wir wollen in führender Position zur Entwicklung neuer Technologien und Maßnahmen für Umwelt- und Klimaschutz beitragen, gerade auch mit dem Ziel eines CO2-neutralen Fliegens", heißt es im "Leipziger Statement", einer gemeinsamen Erklärung von Industrie, Gewerkschaften, Bundesregierung und Politik anlässlich der ersten Nationalen Luftfahrtkonferenz am Flughafen Leipzig-Halle. Flugzeuge sollen leichter, präziser und emissionsärmer werden. Damit will die Branche neue Steuern und Abgaben wie eine Kerosin- oder CO2-Steuer vermeiden.
Fluggesellschaften zahlen derzeit bereits Luftverkehrssteuer, die seit 2011 bei jedem Abflug von einem deutschen Flughafen erhoben wird, und jahrelang als Wettbewerbsnachteil kritisiert wurde. Rund 30 Prozent der deutschen Exporte würden über die Luftfahrt abgewickelt, erklärte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Klaus-Dieter Scheurle. "Wir müssen darauf achten, dass wir nicht hinten runterfallen, weil andere wettbewerbsfähiger sind", sagte er mit Blick auf die Belastung durch neue Abgaben.
Unterzeichnet wurde das Leipziger Statement unter anderem auch von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).
Die Bundesregierung sichert in dem gemeinsamen Appell zu, die Entwicklung neuer Antriebsformen sowie weiterer umweltschonender Flugzeugtechnologien stärker zu fördern als bisher. Dazu gehörten elektrisches und hybrid-elektrisches Fliegen. Die Unterzeichner des Leipziger Statements kündigten zudem eine Roadmap für synthetische Power-to-Liquid-Kraftstoffe an. "Wir werden eine entsprechende industriepolitische Initiative der Europäischen Union initiieren." Auch sollen die Chancen der Digitalisierung besser genutzt werden.
Die Bundesregierung will die deutsche EU-Präsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 zudem zum Anlass nehmen, den Regulierungsrahmen für den einheitlichen europäischen Luftraum zu überarbeiten. Ziel ist es, die Flugsicherung effektiver zu machen.
Die Unterzeichner weisen darauf hin, dass der Luftverkehr bereits seit 2012 im europäischen Emissionshandel einbezogen ist. Ab 2020 tritt zudem das globale Kohlendioxid-Kompensationssystem CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation) in Kraft. An der deutschen Luftfahrt hängen 850.000 Arbeitsplätze. Die Branche schätzt ihre eigene Wertschöpfung auf mindestens 60 Milliarden Euro.
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August 21, 2019 08:15 ET (12:15 GMT)
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