NEW YORK (Dow Jones)--Der moderate Anfangsschwung der Wall Street ist bis zum Donnerstagmittag US-Ostküstenzeit schon wieder weitgehend verpufft. Schwache Daten und sinkende Zinssenkungsfantasien belasten die US-Börsen - der Dow-Jones-Index hält sich knapp im Plus. Das Wachstum in der US-Wirtschaft hat sich im August verlangsamt. Der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes sowie sein Pendant für den Servicesektor sanken deutlicher als am Markt erwartet. "Die Umfrageergebnisse vom August sind ein klares Signal dafür, dass das Wirtschaftswachstum sich im dritten Quartal weiter abgeschwächt hat", kommentierte IHS-Markit-Ökonom Tim Moore die Daten.
Doch lösen die schwachen Daten keine Zinssenkungsspekulationen aus. Denn nach dem eher falkenhaft interpretierten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank legen gleich zwei Fed-Vertreter entsprechend nach. Fed-Präsident Patrick Harker aus Philadelphia und seine Kollegin Esther George aus Kansas City dämpften die Hoffnungen auf baldige Zinsreduzierungen. Harker sieht keine Notwendigkeit für Wirtschaftsstimuli durch die Fed, George sprach sich ebenfalls gegen weitere Zinssenkungen aus. Vor diesem Hintergrund erhält die Rede von US-Notenbankpräsident Jerome Powell am Freitag auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole weitere Brisanz.
Der Dow-Jones-Index steigt um 0,2 Prozent auf 26.253 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite verlieren dagegen 0,1 bzw. 0,5 Prozent zu. "Wir hatten heute Morgen ein paar Dinge, die den Markt nach unten geführt haben", sagt Chefmarktstratege Mike O'Rourke von Jones Trading auch mit Blick auf die Äußerungen der Fed-Vertreter.
Gestützt wird der Markt von etwas besser als erwartet ausgefallenen wöchentlichen Arbeitsmarktdaten, vor allem aber von erneut guten Geschäftszahlen aus dem Einzelhandelssektor. Nach Lowe's und Target hat nun auch Nordstrom mit Quartalszahlen überzeugt. Der Einzelhändler meldete zwar einen Umsatz- und Gewinnrückgang, doch fielen die Kennziffern besser als befürchtet aus. Die Aktie steigt um 15,9 Prozent. Schon die guten Ergebnisse von Lowe's und Target hatten für einen erhöhten Konjunkturoptimismus gesorgt, denn der private Konsum hat eine hohe Bedeutung für das US-BIP.
Bessere Einkaufsmanagerindizes stützen Euro nur kurz
Nur kurzzeitig profitierte der Euro von besser als erwartet ausgefallenen Juli-Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich, Deutschland und der Eurozone. Denn die Geschäftsaussichten fielen binnen Jahresfrist auf den tiefsten Wert seit über sechs Jahren. Zudem hat sich das Verbrauchervertrauen im Euroraum im August stärker als erwartet eingetrübt. Der Euro kommt auf 1,1087 Dollar zurück und geht damit in etwa auf dem Niveau des Vorabends um. Das Protokoll der jüngsten EZB-Sitzung sorgt kaum für Bewegung des Euro. Demnach besteht bei den Notenbankern keine Einigkeit über ein geldpolitisches "Paket" im September.
Die Ölpreise drehen mit den schwachen US-Einkaufsmanagerindizes ins Minus. Händler sprechen von Nachfragesorgen angesichts der trüben Konjunkturaussichten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 0,8 Prozent auf 55,23 Dollar, für Brent geht es um 0,8 Prozent auf 59,83 Dollar nach oben.
Der Goldpreis fällt mit den falkenhaften Aussagen der Fed-Vertreter Harker und George unter die Marke 1.500 Dollar. Die Feinunze reduziert sich um 0,3 Prozent auf 1.498 Dollar.
Am Anleihemarkt setzen die Renditen ihre Aufwärtstendenz fort. Teilnehmer verweisen auch hier auf die falkenhaften Kommentare aus dem Kreise der Fed in Verbindung mit dem Sitzungsprotokoll des Vorabends. Die Rendite zehnjähriger Papiere legt um 2,1 Basispunkte auf 1,61 Prozent zu.
Tesla-Aktie mit Aussage von Großaktionär gesucht
Für die Tesla-Aktie geht es um 0,8 Prozent aufwärts. Der Tesla-Aktionär Baillie-Gifford regt einen Wechsel an der Unternehmensspitze an. "Wir glauben nicht, dass Elon Musk unbedingt CEO sein muss", sagte Baillie-Gifford-Manager James Anderson dem Manager Magazin. Dem Fonds gehören 7,5 Prozent der Aktien; nur Vorstandschef und Gründer Elon Musk persönlich hält einen höheren Anteil an dem Elektroautohersteller.
Anderson sagte zwar, er unterstütze Tesla-Chef Musk weiterhin. Zugleich legt er ihm laut dem Magazin aber nahe, sich verstärkt aus dem operativen Tagesgeschäft zurückzuziehen. Musks Einmischung in alle Belange des Unternehmens, etwa der Kommunikation mit den Aktionären, sei "nicht notwendigerweise hilfreich".
Volkswagen hat indes den am Donnerstag aufgekommenen Spekulationen über einen möglichen Einstieg bei Tesla eine klare Absage erteilt. Das Manager Magazin hatte aus der Konzernspitze zitiert: VW-Chef Herbert Diess "würde sofort einsteigen, wenn er könnte".
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.252,87 0,19 50,14 12,54 S&P-500 2.920,63 -0,13 -3,80 16,51 Nasdaq-Comp. 7.981,25 -0,49 -38,96 20,29 Nasdaq-100 7.694,12 -0,51 -39,10 21,55 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,60 2,9 1,57 40,0 5 Jahre 1,50 1,8 1,48 -42,8 7 Jahre 1,55 2,1 1,53 -69,3 10 Jahre 1,61 2,1 1,59 -83,4 30 Jahre 2,09 1,7 2,08 -97,4 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:32 Mi, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1083 -0,05% 1,1078 1,1097 -3,3% EUR/JPY 118,02 -0,15% 117,77 118,13 -6,1% EUR/CHF 1,0904 +0,13% 1,0876 1,0888 -3,1% EUR/GBP 0,9046 -1,04% 0,9137 0,9138 +0,5% USD/JPY 106,47 -0,11% 106,31 106,44 -2,9% GBP/USD 1,2253 +1,00% 1,2123 1,2145 -4,0% USD/CNY 7,0836 +0,29% 7,0754 7,0626 +3,0% Bitcoin BTC/USD 10.083,75 +0,43% 10.009,00 10.005,75 +171,1% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 55,25 55,68 -0,8% -0,43 +15,0% Brent/ICE 59,86 60,30 -0,7% -0,44 +8,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.499,35 1.502,40 -0,2% -3,05 +16,9% Silber (Spot) 17,08 17,15 -0,4% -0,07 +10,3% Platin (Spot) 860,30 852,55 +0,9% +7,75 +8,0% Kupfer-Future 2,56 2,59 -1,1% -0,03 -3,3% ===
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August 22, 2019 12:36 ET (16:36 GMT)
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