BERLIN (Dow Jones)--Mehr als 2.400 Unternehmen haben den Aufruf der Klimaaktivisten von "Fridays for Futures" unterstützt und die Bundesregierung zum entschlosseneren Handeln beim Klimaschutz aufgerufen. Die Initiative "Entrepreneurs for Future" stehe inzwischen für mehr als 170.000 Arbeitsplätze und mehr als 25 Milliarden Euro Umsatz, erklärte Sprecherin Katharina Reuter im Gespräch mit Dow Jones Newswires. "Die Bewegung hat die Öko-Nische verlassen."
An dem Aufruf hätten sich nicht nur klassische Mittelständler wie der Babynahrungsmittelhersteller Hipp, der Windanlagenbauer Enercon oder die Biomarktketten Denn's und Alnatura beteiligt. Auch produzierendes Gewerbe und energieintensive Unternehmen seien dabei, etwa der Allgäuer Elektronikbauer Elobau oder das Energie- und Wasserunternehmen Veolia. Es handle sich um den "innovativen Mittelstand", so Reuter. Dax-Unternehmen, Kreuzfahrtschiffe oder Flughäfen seien bislang noch nicht dabei. "Wir würden uns auch über einen Unterzeichner wie Bosch, der mit Klimaneutralität wirbt, freuen."
Viele der Unterzeichner-Unternehmen wollten sich selbst an den umweltbedingten Ausständen am 20. September beteiligen oder ihre Mitarbeiter freistellen. Die "Fridays for Future"-Bewegung hat für den Tag zum dritten globalen Klimastreik aufgerufen. An dem Tag kommt in Berlin auch das Klimakabinett der Bundesregierung zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Dann sollen die Eckpunkte für das Klimaschutzgesetz beschlossen werden, das Union und SPD laut Koalitionsvertrag noch in diesem Jahr beschließen wollen. "Das Klimakabinett wird es sich nicht leisten können, gar nichts zu beschließen", findet Reuter.
"Um die gesamte Wirtschaft zu transformieren, benötigen wir dringend andere politische Rahmenbedingungen", heißt es in dem Aufruf der Unternehmen. Die "Entrepreneurs for Future" fordern unter anderem eine schnellere Energiewende, die Abschaffung klimaschädlicher Subventionen, einen Klima-Innovationsfonds und eine Kerosinsteuer. Kernpunkt ist "eine wirksame und planbar steigende CO2-Bepreisung für alle Sektoren".
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat in dieser Woche davor gewarnt, einen isolierten CO2-Preis einzuführen und diesen allzu schnell in das europäische Emissionshandelssystem einzubeziehen. "Entrepreneurs for Future"-Sprecherin Reuter erklärte, die Auseinandersetzungen auch mit dem BDI seien "extrem wichtig". Es müsse das Ziel sein, die Nachricht zu transportieren, dass Klimapolitik keine Last sei.
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August 23, 2019 12:15 ET (16:15 GMT)
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