Vor seinem ersten Auftritt bei einem G7-Gipfel hat der britische Premierminister Boris Johnson die Brexit-Kritiker vor voreiligen Schlüssen zur künftigen Rolle der Briten gewarnt. Wer denke, dass Großbritannien seinen Platz auf der Weltbühne einbüßen werde, der liege grundlegend falsch, sagte Johnson vor seiner Abreise zu dem Gipfeltreffen im französischen Badeort Biarritz.
"Manche Leute stellen die demokratische Entscheidung infrage, die dieses Land getätigt hat, sie fürchten, dass wir uns aus der Welt zurückziehen. Manche denken, die besten Tage Großbritanniens lägen hinter uns", sagte Johnson. "Diesen Leuten möchte ich sagen: Ihr liegt ernsthaft falsch." Seine Botschaft an die weiteren G7-Staaten werde sein, dass sein Land unter seiner Ägide "eine internationale, nach außen schauende, selbstbewusste Nation" sein werde.
Johnson sollte am Samstagnachmittag zu dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der sieben großen Industrienationen (G7) eintreffen. Am Sonntagmorgen will er erstmals seit Amtsübernahme US-Präsident Donald Trump treffen. Mit EU-Ratschef Donald Tusk wollte Johnson zudem über den für den 31. Oktober anvisierten Brexit sprechen.
Der neue britische Premier will das von der früheren Regierung ausgehandelte Brexit-Abkommen ändern und vor allem die Garantieklausel für eine offene Grenze in Irland - den sogenannten Backstop - streichen. Diese Woche hatte er bei Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron dafür geworben. Merkel und Macron hatten Lösungsversuche nicht ausgeschlossen, aber konkrete Vorschläge von Großbritannien gefordert. Auch EU-Chefunterhändler Michel Barnier signalisierte am Freitagabend Gesprächsbereitschaft. "Wir sind bereit, britische Vorschläge zu analysieren, wenn sie realistisch, umsetzbar und vereinbar mit unseren Prinzipien sind", schrieb er auf Twitter./trs/DP/fba
AXC0028 2019-08-24/12:41