"Die Welt" zu Ost-Ministerpräsidenten und Putin:
"Die größte öffentlich ausgetragene politische Differenz zwischen Ost und West macht sich in diesen Tagen am Verhältnis zu Russland fest. Die Sowjetunion war für Westdeutschland der große militärische Gegner, in der DDR war Russland der große Bruder. Dass die Friedliche Revolution 1989/90 tatsächlich friedlich blieb, lag daran, dass die etwa 500.000 in der DDR stationierten Soldaten der Roten Armee in ihren Kasernen blieben. Die letzten Rotarmisten zogen 1994 aus Ostdeutschland ab. Die Russen wurden in der DDR nicht geliebt. Aber auch nicht gehasst. Vor den Russen nahm man sich in Acht. Dazu kommt: Drei ostdeutsche Ministerpräsidenten stehen mitten im Wahlkampf; ohne Übertreibung der bisher schwierigste in der Geschichte des wiedervereinigten Deutschlands. Den größten Applaus gibt es - parteiübergreifend - immer dann, wenn Dialog und Frieden mit Moskau gepredigt wird. Das kann man als naiv kritisieren, als unrealistisch. Der regressiv-ängstlich befeuerten Sehnsucht im Osten, mit dem großen Bruder keinen Händel zu beginnen, tut das freilich keinen Abbruch."/be/DP/fba
AXC0015 2019-08-26/05:35