TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--Wie nicht anders zu erwarten haben die Aktienmärkte in Ostasien am Montag mit empfindlichen Einbußen auf die neuerliche Verschärfung im Handelsstreit zwischen den USA und China reagiert. Nachdem die großen US-Indizes darauf am Freitag auf Talfahrt gegangen waren und bis zu 3 Prozent eingebüßt hatten, fielen die Verluste in Tokio, Schanghai und Hongkong ähnlich hoch aus.
Am Tokioter Aktienmarkt ging es für den Nikkei-225 um 2,2 Prozent nach unten auf 20.261 Punkte auf ein Siebeneinhalbmonatstief. Dass das Minus nicht stärker ausfiel, dazu könnte beigetragen haben, dass die USA und Japan beim laufenden G7-Gipfel in Frankreich ein umfassendes Handelsabkommen angekündigt haben. Der Yen belastete zwar, weil er als sicherer Hafen gesucht war und anzog; allerdings kam er im Verlauf von seinem frühen Tageshoch bei gut 104,50 je Dollar wieder auf zuletzt 105,30 deutlich zurück. Am Freitag zur gleichen Tageszeit lag er aber noch deutlich niedriger bei rund 106,50.
In Schanghai ging es um 1,2 Prozent nach unten, in Hongkong fiel das Minus im Späthandel mit 2,5 Prozent am größten aus. Hier drückten die andauernden Proteste für mehr Demokratie und gegen den Einfluss Chinas zusätzlich auf die Stimmung. Gleichwohl verringerte sich das Minus etwas, nachdem US-Präsident Trump gesagt hatte, China wolle neue Verhandlungen.
Zum Abschneiden des Schanghaier Aktienmarkts meinte Analyst Zhang Gang von Central China Securities, die Investoren im chinesischen Kernland reagierten nicht mehr so stark auf Nachrichten zum Handelsstreit in diesem Jahr und setzten außerdem auf geldpolitische Lockerungen der Notenbank, um konjunkturdämpfende Effekte abzufedern. Tatsächlich führte die Notenbank am Montag den Banken des Landes umgerechnet 21 Milliarden Dollar an liquiden Mitteln zu über eine mittelfristige Kreditfazilität
In Seoul büßte der Kospi 1,6 Prozent ein. Dass Nordkorea offenbar wieder Raketentests durchführte, sorgte für keinen zusätzlichen Druck auf die Kurse.
Gesucht waren dagegen sichere Häfen, allen voran das Gold. Die Feinunze verteidigte die kräftigen Gewinne vom Freitag weitgehend und wurde zuletzt mit 1.541 Dollar gehandelt. Das ist der höchste Stand seit sechseinhalb Jahren. Auch japanische Anleihen wurden als Hort von Sicherheit gekauft. In der Folge fiel die Zehnjahresrendite auf ein Dreijahrestief von minus 0,265 Prozent.
Am Freitag hatte zunächst Peking angekündigt, Strafzölle auf US-Importe zu erhöhen, worauf US-Präsident Donald Trump noch am selben Tage ebenfalls mit höheren Strafzolltarifen zurückgeschlagen hatte. Zudem rief er US-Unternehmen dazu auf, nach Alternativen zu Produkten aus China zu suchen.
Yuan auf Jahrestief
Allenfalls leichte Unterstützung für die Märkte kam von der Zinsseite. Die mit Spannung erwarteten Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell am Freitag beim Notenbankertreffen in Jackson Hole werden nämlich dahingehend interpretiert, dass im September mit einer weitere kleinen Zinssenkung in den USA zu rechnen sein dürfte. Powell hatte prinzipielle Handlungsbereitschaft bekräftigt und darauf verwiesen, dass die Unsicherheit in der US- und Weltwirtschaft maßgeblich auf den von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Handelsstreit zurückgehe. Außerdem verwies er auf Risikofaktoren wie die konjunkturelle Abschwächung in China, die Unruhen in Hongkong und die mit dem Brexit verbundenen konjunkturellen Unsicherheiten. Am US-Zinsterminmarkt liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung am 18. September bei 100 Prozent.
Am Devisenmarkt reagiert der Yuan mit weiteren Einbußen auf die Verschärfung des US-chinesischen Handelsstreits. Der Onshore-Yuan machte einen Satz von 7,0960 auf 7,1450 je Dollar, obwohl die chinesische Notenbank ihn im Rahmen ihres täglichen Fixings minimal aufgewertet hatte von 7,0572 auf 7,0570. Um diesen Mittelkurs kann der Kurs um maximal 2 Prozent schwanken. Der Onshore-Yuan liegt damit auf einem Elfjahrestief, seit der Yuan-Wechselkurs zumindest zum Teil freigegeben wurde. Der freier handelbare Offshore-Yuan ist derweil von 7,1350 auf 7,1660 je Dollar ebenfalls weiter zurückgefallen.
Trotz Abkommen: Japanische Autoaktien schwach
Die Analysten von Nomura werten das Handelsabkommen der USA mit Japan zwar als grundsätzlich positiv für den japanischen Autosektor, weil es gerade hier Sorgen vor Strafzöllen gegeben habe, gleichwohl konnten sich die betreffenden Aktien der Abwärtstendenz am Montag nicht entziehen. Honda gaben um 1,4 Prozent nach, Toyota um 0,7 und Nissan um 1,5 Prozent.
Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 6.440,10 -1,27% +14,06% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 20.261,04 -2,17% +1,23% 08:00 Kospi (Seoul) 1.916,31 -1,64% -6,11% 08:00 Schanghai-Comp. 2.863,57 -1,17% +14,82% 09:00 Hang-Seng (Hongk.) 25.562,05 -2,36% +1,33% 10:00 Taiex (Taiwan) 10.354,57 -1,74% +6,45% 07:30 Straits-Times (Sing.) 3.070,37 -1,29% +1,36% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.593,54 -0,98% -4,81% 11:00 BSE (Mumbai) 36.819,70 +0,32% +1,56% 12:00 DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9:46 Uhr % YTD EUR/USD 1,1128 -0,2% 1,1148 1,1070 -2,9% EUR/JPY 117,54 +0,5% 116,97 118,05 -6,5% EUR/GBP 0,9069 -0,2% 0,9083 0,9071 +0,8% GBP/USD 1,2271 -0,0% 1,2273 1,2205 -3,7% USD/JPY 105,63 +0,7% 104,88 106,64 -3,7% USD/KRW 1215,86 +0,2% 1213,69 1211,14 +9,1% USD/CNY 7,1462 +0,7% 7,0961 7,0870 +3,9% USD/CNH 7,1588 -0,2% 7,1755 7,0927 +4,2% USD/HKD 7,8442 +0,0% 7,8421 7,8414 +0,2% AUD/USD 0,6750 +0,2% 0,6737 0,6753 -4,2% NZD/USD 0,6377 -0,1% 0,6385 0,6380 -5,0% Bitcoin BTC/USD 10.342,00 +3,6% 9.983,75 10.204,25 +178,1% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,08 54,17 -0,2% -0,09 +12,6% Brent/ICE 59,34 59,34 0% 0,00 +7,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.534,08 1.526,71 +0,5% +7,38 +19,6% Silber (Spot) 17,64 17,42 +1,3% +0,22 +13,9% Platin (Spot) 862,35 858,69 +0,4% +3,66 +8,3% Kupfer-Future 2,54 2,53 +0,2% +0,01 -4,1%
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