BERLIN (Dow Jones)--Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die Berliner Pläne für einen Mietendeckel kritisiert. Die reale Knappheit an Wohnraum in Berlin lasse sich "nicht per Dekret verändern, und schon gar nicht mit einem derart restriktiven Instrument wie dem Mietendeckel, der vielfach zu deutlichen Absenkungen der Mieten führen würde", erklärte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen. "So sinnvoll und ausgewogen die Mietpreisbremse ist - und im Übrigen wirkungsvoller als ihr Ruf -, so sehr schießt der Mietendeckel über das Ziel hinaus", sagte der Immobilienökonom.
Der geplante Deckel lege einheitliche Grenzen für einzelne Gebäudetypen in ganz Berlin fest, und von diesem Eingriff würden vor allem in den extrem teuren Vierteln die Mieterinnen und Mieter profitieren. Investitionen würden hingegen sehr unattraktiv, worunter die Qualität der bestehenden Wohnungen leiden würde. "Eine kluge Politik würde an den Knappheitsverhältnissen ansetzen, würde Konzepte der Bebauung und der Nutzung von Flächen in den Vordergrund schieben und auf eine eigene Bauoffensive des Landes Berlin setzen", mahnte Michelsen. Damit könnte allzu gierigen Investoren das Wasser abgegraben werden und es würden nicht diejenigen verschreckt, die gute Projekte vorantrieben.
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August 26, 2019 11:11 ET (15:11 GMT)
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