WIESBADEN (Dow Jones)--Deutschland hat im ersten Halbjahr einen deutlichen Überschuss in den staatlichen Haushalten verbucht, der sich auf 2,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) beläuft. Insgesamt waren die Einnahmen um 45,3 Milliarden Euro höher als die Ausgaben, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Basis für die sogenannte Maastricht-Quote sind dabei ein BIP (in jeweiligen Preisen) von 1.686,8 Milliarden Euro sowie Einnahmen von 791,8 Milliarden und Ausgaben von 746,5 Milliarden Euro.
Im Gesamtjahr 2018 hatte die Quote bei plus 1,7 Prozent gelegen, was ein Rekordwert seit der Wiedervereinigung war. Die Statistiker betonen aber, dass sich aus dem Halbjahreswert nur begrenzt Rückschlüsse auf das Jahresergebnis ziehen lassen.
In der ersten Jahreshälfte profitierten die Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen nach Angaben der Behörde weiterhin insbesondere von einer günstigen Beschäftigungsentwicklung. Überschüsse fielen dabei in allen Bereichen an. Der Bund hatte mit 17,7 Milliarden Euro den größten Finanzierungsüberschuss. Die Länder erzielten ein Plus von 12,7 Milliarden Euro, die Sozialversicherungen von 7,7 Milliarden und die Kommunen von 7,1 Milliarden Euro.
Die Staatseinnahmen erhöhten sich im Halbjahr um 24,6 Milliarden Euro oder 3,2 Prozent zum Vorjahr. Die Steuern machten mit 415,4 Milliarden Euro (plus 2,8 Prozent) gut die Hälfte der gesamten Einnahmen aus. Überdurchschnittlich mit 4,4 Prozent legten wegen der guten Lage am Arbeitsmarkt die Sozialbeiträge zu. Rückläufig waren dagegen die Zinseinnahmen und andere Ausschüttungen mit 1,4 Prozent, vor allem wegen der um 7,6 Prozent niedrigeren Zinseinnahmen.
Die Staatsausgaben kletterten um 4,3 Prozent, wobei sie überproportional bei den Kommunen mit 5,5 Prozent und Sozialversicherungen 4,8 Prozent zulegten. Insbesondere die Investitionsausgaben des Staates entwickelten sich überdurchschnittlich, sie stiegen laut Destatis um 10,6 Prozent. Andererseits gingen die Zinsaufwendungen wegen des weiterhin sehr niedrigen Zinsniveaus und eines gesunkenen Schuldenstandes erneut kräftig um 10,8 Prozent zurück.
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August 27, 2019 02:42 ET (06:42 GMT)
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