DE/Konsum und Lageraufbau bremsen BIP-Rückgang im 2. Quartal
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der vor allem durch den schwachen Außenhandel verursachte Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal von 0,1 Prozent ist vom Konsum und einem Aufbau der Lagerbestände abgemildert worden. Wie das Statistischen Bundesamts (Destatis) in zweiter Veröffentlichung mitteilte, lieferten privater und staatlicher Konsum positiven Beiträge zur Quartalsveränderungsrate des BIP von je 0,1 Prozentpunkten, nachdem sie das Wachstum im ersten Quartal mit 0,4 bzw. 0,2 Punkten gestützt hatten. Der größte positive Beitrag kam mit 0,3 (erstes Quartal: minus 1,0) Prozent von den Lagerveränderungen.
Einen deutlich negativen Beitrag von 0,5 (plus 0,5) Punkten lieferte der Außenhandel. Die Exporte sanken gegenüber dem Vorquartal um 1,3 (plus 1,8) Prozent, während die Importe um nur 0,3 (plus 0,9) Prozent nachgaben. Die Ausrüstungsinvestitionen schlugen mit 0,0 (plus 0,1) Punkten zu Buche und die inländische Verwendung insgesamt mit 0,5 (minus 0,1) Prozentpunkten.
Destatis bestätigte in zweiter Veröffentlichung, dass das BIP gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent gesunken ist, nachdem es im ersten Quartal um 0,4 Prozent zugelegt hatte. Das Niveau des Vorjahresquartals überstieg das BIP arbeitstäglich bereinigt um 0,4 Prozent, womit das Ergebnis der ersten Veröffentlichung ebenfalls bestätigt wurde.
Die privaten Konsumausgaben stiegen um 0,1 (0,8) Prozent und der Staatskonsum um 0,5 (0,8) Prozent. Die Bruttoinvestitionen stiegen um 1,4 (minus 3,0) Prozent, wobei die Ausrüstungsinvestitionen um 0,6 (plus 1,4) Prozent stiegen, die Bauinvestitionen um 1,0 (plus 2,5) Prozent sanken und die Sonstigen Anlagen um 1,0 (minus 0,6) Prozent zurückgingen.
Die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal wurde von 45,2 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 435.000 Personen oder 1,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität - gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde - lag nach vorläufigen Berechnungen in etwa auf demselben Niveau wie im Vorjahr. Je Erwerbstätigem gerechnet ging die Arbeitsproduktivität um 0,9 Prozent zurück.
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts war die reale Bruttowertschöpfung im zweiten Quartal zwar in fast allen Wirtschaftsbereichen höher als im zweiten Quartal 2018. Wegen des starken Rückgangs im verarbeitenden Gewerbe (minus 4,9 Prozent), das etwas mehr als ein Fünftel der deutschen Bruttowertschöpfung ausmacht, lag diese insgesamt aber knapp unter dem Niveau des Vorjahres (minus 0,1 Prozent). Die größten Zuwachsraten gab es im Bereich Information und Kommunikation mit plus 3,3 Prozent.
Das Arbeitnehmerentgelt stieg auf Jahressicht um 4,5 Prozent, während die Unternehmens- und Vermögenseinkommen um 1,9 Prozent zurückgingen. Die Bruttolöhne und -gehälter der Beschäftigten lagen um 4,3 Prozent über dem Niveau des zweiten Quartals 2018, die Nettolöhne und -gehälter sogar um 4,8 Prozent. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 3,1 Prozent und damit genauso stark wie die privaten Konsumausgaben ohne Inflationsbereinigung.
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August 27, 2019 07:19 ET (11:19 GMT)
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