NEW YORK (Dow Jones)--Die sich zur Eröffnung abzeichnende Fortsetzung der Erholung an der Wall Street ist im Verlauf schon wieder beendet - die Indizes sind leicht ins Minus gerutscht. Große Sprünge trauen Händler dem Markt ohnehin nicht zu. Dieser sei nach der Talfahrt vom Freitag zwar noch immer etwas überverkauft, doch die Unsicherheit über den weiteren Fortgang des Handelskonflikts belastet weiter. Auch das besser als erwartet ausgefallene US-Verbrauchervertrauen vermag den Markt nicht anzutreiben, denn die Erwartung der Konsumenten ist deutlich gefallen. Auf Unternehmensseite steht eine sich anbahnende Fusion im Tabak-Sektor zwischen Philip Morris und Altria im Fokus.
Gegen Mittag (Ortszeit) fällt der Dow-Jones-Index um 5 Punkte auf 25.894 Punkte, nachdem er zu Beginn schon bis auf 26.054 Punkte gestiegen war. Auch S&P-500 und Nasdaq-Composite geben leicht nach. Analysten bemängeln trotz der zuletzt wieder konzilianteren Tönen der Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping, dass im US-chinesischen Handelskonflikt letztlich keine Taten gefolgt seien. "Die kleine Rally des Vortages in Reaktion auf Trumps Worte, China wolle die Handelsgespräche wieder aufnehmen, ist überzogen gewesen", meint Vermögensverwalter James Athey von Aberdeen Standard. Denn Trump habe heftigen Widerspruch aus den chinesischen Staatsmedien erfahren, dass China nicht unter dem Druck der hohen Zölle und gegen Huawei verhandeln werde.
"Solange es keine klaren Anzeichen für Fortschritte bei den Handelsverhandlungen gibt, wird die Risikoaversion die Marktstimmung weiter dominieren, wobei vermeintlich sichere Anlagen ihre Attraktivität unter Investoren aufrechterhalten", sagt Marktanalyst Han Tan von FXTM.
Die Stimmung unter der US-Verbraucher hat sich im August weniger stark als befürchtet eingetrübt. Doch der Index für die Erwartungen fiel deutlicher zurück als prognostiziert, was darauf hindeuten könnte, dass die Konsumenten mit keiner schnellen Lösung des US-chinesischen Handelskonflikts rechnen. Die Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.
Zinsstrukturkurve wieder invers
Am Rentenmarkt zeigt sich die Zinsstrukturkurve zwischen der 2- und 10-jährigen Fälligkeit klar invers und sendet damit erneut Rezessionssignale aus. Während die Notierungen zumindest am langen Ende des Marktes steigen und die vermeintliche Sicherheit der Festverzinslichen gefragt bleibt, sinkt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 4,8 Basispunkte auf 1,49 Prozent - zweijährige Papiere werfen aktuell eine Rendite von 1,52 Prozent ab.
Fallende Marktzinsen machen Gold zum Dauerläufer. Die Feinunze verteuert sich um weitere 0,9 Prozent auf 1.542 Dollar. Sinkende Leitzinsen und die Sorge vor einem wirtschaftlichen Abschwung machen das Edelmetall zum Gewinner des Handelskonflikts.
Am Devisenmarkt tut sich tendenziell wenig, der Wechselkurs des Euro zum Dollar verharrt auf dem Niveau des Vorabends. Die Gemeinschaftswährung notiert knapp über der Marke von 1,11 Dollar seitwärts.
Am Ölmarkt steigen die Preise leicht an. Der Iran hat laut Analysten eingeräumt, dass die Erdölexporte massiv unter den Sanktionen der USA leiden. Zwar hat sich US-Präsident Trump im Grundsatz zu einem Treffen mit seinem iranischen Kollegen Hassan Ruhani im Atomstreit bereit gezeigt. Doch verlangt der Iran zuvor die Aufhebung der Sanktionen. Händler gehen daher davon aus, dass so schnell kein iranisches Erdöl in größeren Mengen auf den Markt kommen wird. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,5 Prozent auf 53,91 Dollar je Fass, Nordseeöl der Sorte Brent um 0,2 Prozent auf 58,79 Dollar.
Mögliche Mega-Fusion im Tabak-Sektor
Am Aktienmarkt steht der Tabaksektor im Fokus. Platzhirsch Philip Morris führt mit Wettbewerber Altria Gespräche über eine mögliche Fusion unter Gleichen. Eine Garantie, dass es zu einer Vereinbarung oder Transaktion komme, gebe es aber nicht, heißt es. Durch die Fusion wollen sich die beiden Konzerne im Bereich E-Zigaretten stärken und für eine stärkere staatliche Regulierung gerüstet sein. Nach Einschätzung der Citigroup werde die US-Gesundheitsbehörde FDA schon bald erhebliche Eingriffe vornehmen. Während Altria nach anfänglichen starken Gewinnen nun 0,8 Prozent verlieren, stürzen Philip Morris um 4,6 Prozent ab.
Johnson & Johnson ziehen um 2,4 Prozent an. Das Unternehmen wurde zwar wegen angeblich irreführender Werbung für abhängig machende Schmerzmittel zu einer Entschädigungszahlung von 572 Millionen Dollar verurteilt, die Staatsanwaltschaft hatte aber bis zu 17 Milliarden Dollar gefordert. Johnson & Johnson kündigte dessen ungeachtet Berufung an.
J.M. Smucker brechen dagegen um 9,3 Prozent ein. Der Lebensmittelhersteller verfehlte mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen und senkte zudem seinen Ausblick für 2020.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.893,66 -0,02 -5,17 11,00 S&P-500 2.877,95 -0,01 -0,43 14,80 Nasdaq-Comp. 7.844,63 -0,12 -9,10 18,23 Nasdaq-100 7.576,95 0,03 1,93 19,70 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,52 -1,3 1,54 32,0 5 Jahre 1,38 -3,4 1,42 -54,2 7 Jahre 1,44 -3,4 1,47 -80,7 10 Jahre 1,49 -4,8 1,53 -95,9 30 Jahre 1,96 -7,3 2,04 -110,3 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7:45 Uhr Mo, 17:36h % YTD EUR/USD 1,1093 -0,07% 1,1102 1,1111 -3,2% EUR/JPY 117,38 -0,37% 117,35 117,78 -6,7% EUR/CHF 1,0888 +0,15% 1,0863 1,0868 -3,3% EUR/GBP 0,9026 -0,62% 0,9081 0,9087 +0,3% USD/JPY 105,82 -0,29% 105,74 105,99 -3,5% GBP/USD 1,2290 +0,55% 1,2222 1,2229 -3,7% USD/CNY 7,1623 +0,16% 7,159 7,1512 +4,1% Bitcoin BTC/USD 10.131,25 -1,24% 10.177,50 10.317,50 +172,4% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,91 53,64 +0,5% 0,27 +12,2% Brent/ICE 58,79 58,70 +0,2% 0,09 +6,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.541,53 1.527,10 +0,9% +14,43 +20,2% Silber (Spot) 18,12 17,67 +2,5% +0,45 +16,9% Platin (Spot) 865,44 857,50 +0,9% +7,94 +8,7% Kupfer-Future 2,56 2,54 +0,5% +0,01 -3,4% ===
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August 27, 2019 12:20 ET (16:20 GMT)
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