Nach Einschätzung des Chefs der niederländischen Notenbank gibt es gegenwärtig für die Europäische Zentralbank (EZB) keine Notwendigkeit, die Käufe von Staatsanleihen wieder aufzunehmen. Die Wirtschaft der Eurozone sei nicht so schwach, sagte Klaas Knot, der auch im Rat der EZB über die Geldpolitik mitentscheidet, am Donnerstag in Amsterdam. Ein solcher Schritt sollte unternommen werden, falls sich der Abschwung verschärfe.
Für weitere Zinssenkungen durch die Notenbank zeigte sich Knot jedoch offen. So wird an den Finanzmärkten erwartet, dass der Einlagensatz weiter gesenkt wird. Zu diesem Zinssatz können Banken Geld bei der EZB parken. Derzeit liegt der Satz bei minus 0,4 Prozent. Banken müssen also eine Art Gebühr bei der EZB zahlen.
Ein erneuter Kauf von Staatsanleihen wären angemessen, falls wieder Deflationsgefahren auftauchten. Dies sei derzeit jedoch nicht der Fall. Die EZB sollte laut Knot ihr "Pulver trocken halten", um bei einer Verschärfung der Lage reagieren zu können.
Die Erwartungen für die Sitzung am 12. September seien überzogen, sagte Knot. Allerdings wurden die Erwartungen nicht zuletzt von EZB-Vertretern geschürt. So hat Notenbankchef Mario Draghi zuletzt von einer immer schlechter werden Konjunktur gesprochen. Der finnische Notenbankchef Olli Rehn sprach unlängst davon, dass die Notenbank die Markterwartungen übertreffen solle./jsl/bgf/fba
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