Weltweit kann nach UN-Angaben mehr als die Hälfte aller Flüchtlingskinder nicht zur Schule gehen. Unter den 7,1 Millionen Kindern, die ihre Heimat verlassen mussten, hätten 3,7 Millionen keinen Zugang zu schulischen Einrichtungen, geht aus dem jährlichen Bildungsreport des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hervor. "Wir versagen gegenüber den Flüchtlingen, wenn wir ihnen nicht die Möglichkeit geben, sich mit für ihre Zukunft wichtigem Wissen und Fähigkeiten auszustatten", sagte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi.
Die neuen Heimatländer müssten die Bedeutung der Aufgabe, gerade auch im eigenen Interesse, endlich erkennen. "Wir müssen in die Bildung von Flüchtlingen investieren oder wir zahlen den Preis: Eine Generation von Kindern, die dazu verdammt ist, in ihrem späteren Leben abhängig zu sein, keine Arbeit zu finden und ihre Gemeinschaft nicht bereichern zu können", meinte Grandi.
Besonders schlecht sei die Lage für Kinder, die eine weiterführende Schule besuchen wollten. Weltweit bekämen 84 Prozent aller Kinder eine solche Bildung - bei Flüchtlingen seien es nur 24 Prozent, so der Bericht weiter. Die meisten der betroffenen Kinder leben in nur fünf Ländern: Uganda, Sudan, Türkei, Pakistan und Libanon.
Es gebe aber auch Erfolge. Uganda, Tschad, Kenia oder Äthiopien, Pakistan, Iran, Türkei und Mexiko unternähmen große Anstrengungen, die Flüchtlingskinder in den Schulalltag zu integrieren. Die Türkei, Heimat von 3,7 Millionen Flüchtlingen mit einer Million Kindern im Schulalter, habe ein Türkisch-Sprachprogramm aufgelegt, neues Schulmaterial produziert und weitere Lehrer angestellt, um die Kinder in die reguläre Schule zu bringen, heißt es im Report.
"Jeder, wie immer er auch politisch steht, muss Schule als eine sinnvolle Investition betrachten, gerade auch bei Flüchtlingskindern", sagte Dominik Bartsch, UNHCR-Repräsentant in Deutschland. Die Situation in Deutschland sei zwar sehr gut und die Erfolge bei der Integration seien unübersehbar. Wichtig sei aber, alle Kinder schnell dahin zu bringen, dass sie normal am Unterricht teilnehmen könnten. "Da sind kreative Lösung gefragt."/mrd/DP/nas
AXC0040 2019-08-30/07:05