DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In den USA bleiben die Börsen wegen des Labour Day geschlossen.
TAGESTHEMA
Der britische Premierminister Boris Johnson will die Gespräche mit der EU über den Brexit forcieren. Während des ganzen Septembers sollten sich die Unterhändler beider Seiten zwei Mal pro Woche treffen, kündigte Johnson an. Nur so bestehe die Möglichkeit einer Einigung vor dem angestrebten Austrittsdatum Großbritanniens am 31. Oktober. Notfalls will der konservative Premier sein Land auch ohne Abkommen aus der EU führen. Johnson will, dass die EU auf die sogenannte Backstop-Regelung zu Nordirland verzichtet, die Großbritannien auch nach dem Brexit bis auf weiteres in einer Zollunion mit der EU halten würde. Brüssel will das mit Johnsons Vorgängerin Theresa May ausgehandelte Abkommen aber nicht mehr aufschnüren. Es war drei Mal vom britischen Parlament abgelehnt worden.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:55 DE/Isra Vision AG, Ergebnis 9 Monate
08:00 DE/Franz Haniel & Cie GmbH, Ergebnis 1H
08:30 DE/Brain Biotechnology Research and Information Network AG
Ergebnis 9 Monate
10:00 DE/Scout24 AG, HV
13:00 NL/Steinhoff International Holdings NV, HV
DIVIDENDENABSCHLAG
Name Dividende Gesco AG 0,90 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Einzelhandelsumsatz Juli saisonbereinigt real PROGNOSE: -1,0% gg Vm zuvor: +3,1% gg Vm - FR 08:45 Verbraucherpreise August (vorläufig) PROGNOSE: +0,4% gg Vm/+1,0% gg Vj zuvor: -0,2% gg Vm/+1,1% gg Vj - EU 11:00 Arbeitsmarktdaten Juli Eurozone Arbeitslosenquote PROGNOSE: 7,5% zuvor: 7,5% 11:00 Verbraucherpreise Eurozone August (Vorabschätzung) Eurozone PROGNOSE: +1,0% gg Vj zuvor: +1,0% gg Vj Kernrate (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak) PROGNOSE: +1,0% gg Vj zuvor: +0,9% gg Vj - IT 11:00 Verbraucherpreise August (vorläufig) PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+0,2% gg Vj zuvor: 0,0% gg Vm/+0,4% gg Vj - US 14:30 Persönliche Ausgaben und Einkommen Juli Persönliche Ausgaben PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: +0,3% gg Vm Persönliche Einkommen PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: +0,4% gg Vm 15:45 Index Einkaufsmanager Chicago August PROGNOSE: 47,5 zuvor: 44,4 16:00 Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan August (2. Umfrage) PROGNOSE: 92,1 1. Umfrage: 92,1 zuvor: 98,4
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 11.868,00 0,27 S&P-500-Future 2.929,20 0,09 Nikkei-225 20.704,02 1,19 Schanghai-Composite 2.900,22 0,32 +/- Ticks Bund -Future 178,97 -1 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 11.838,88 1,18 DAX-Future 11.859,00 1,40 XDAX 11.863,58 1,38 MDAX 25.390,10 1,14 TecDAX 2.761,09 1,22 EuroStoxx50 3.411,33 1,37 Stoxx50 3.120,73 1,11 Dow-Jones 26.362,25 1,25 S&P-500-Index 2.924,58 1,27 Nasdaq-Comp. 7.973,39 1,48 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 178,98 -14
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit Blick auf die positiven internationalen Vorgaben zeichnen sich zur Eröffnung leicht höhere Notierungen ab. Versöhnlichere Töne im US-chinesischen Handelsstreit sowie die neue europafreundlicher gesonnene Regierungskoalition in Italien dürften weiter stützen. Wie lange sich die gute Stimmung hält, bleibt abzuwarten. Warburg bezweifelt, dass sich die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Zollkrieges bewahrheiten werden. Die Analysten haben ihre DAX-Prognose bis Jahresende auf 11.000 von bislang 12.600 deutlich nach unten revidiert: Von der prognostizierten Konjunkturerholung sei nichts in Sicht und es sei deshalb davon auszugehen, dass die Erwartungen für die Unternehmensgewinne deutlich zu hoch seien.
Rückblick: Fest - Die Kurs stiegen überraschend auf breiter Frobnt, weil im US-chinesischen Handelsstreit wieder auf eine Annäherung gesetzt wird. Im September könnte es demnach wieder Gespräche geben. Daneben sorgte weiter die Einigung auf eine neue europafreuindlichere Regierung in Italien für Entspannung. Entsprechend weiter abwärts ging es mit den italienischen Renditen und die Börse in Mailand kletterte um 1,9 Prozent. Schnäppchenjäger konzentrierten sich auf zuletzt stärker gebeutelte Konjunkturaktien. An der Spitze standen Rohstoff- sowie Bauwerte; ihre Sektorindizes legten um jeweils 1,9 Prozent zu. Für Pernod Ricard ging es um 3,1 Prozent nach oben, getrieben von einem Aktienrückkaufprogramm und einem positiv aufgenmommenen Ausblick. Starke Geschäftszahlen hatte auch Bouygues vorgelegt. Deren Aktien kletterten um 6,7 Prozent. Sanofi stiegen um 0,7 Prozent nach einem Sieg in einem Patentstreit über Amgen. Thomas Cook gaben um weitere 6,4 Prozent nach, weil die finanzielle Rettung des Reisekonzrens eine massive Verwässerung der Anteile bedeutet.
DAX/MDAX/TECDAX
Fest - Im DAX stiegen Thyssenkrupp, Covestro und Infineon um bis zu 3,4 Prozent. Unter den Autoaktien legten VW, Daimler und BMW bis zu 1,2 Prozent zu. Selbst Continental stiegen 0,6 Prozent, obwohl ein negativer Ausblick auf die Kreditwürdigkeit durch Moody's belastete. Die endgültigen Fielmann-Zahlen bewegten die Aktie mit plus 0,2 Prozent kaum. Sie waren etwas besser als die vorläufigen ausgefallen. MPC kletterten um 5 Prozent. Die Geschäftszahlen kommentierte Baader damit, dass das Unternehmen auf Kurs sei, die Unternehmensprognose zu erreichen. Cancom gewannen am ersten Tag der MDAX-Zugehörigkeit 3,1 Prozent. Die Aktie ersetzt Axel Springer, die wegen eines zu geringen Streubesitzes den Index verlassen musste. Neu im SDAX für Cancom sind Instone Real Estate. Sie verloren 3,1 Prozent. Axel Springer gingen unverändert aus dem Handel.
XETRA-NACHBÖRSE
Mangels neuer Unternehmensnachrichten gab es keine Auffälligkeiten.
USA / WALL STREET
Sehr fest - Die Hoffnung auf eine Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China trieb die Kurse an, nachdem von Peking eine Fortsetzung der Gespräche avisiert wurde. Stützend wirkte auch, dass die US-Konsumausgaben im zweiten Quartal stärker gestiegen waren als zunächst angegeben. Ebenso stiegen die Unternehmensgewinne so stark wie länger nicht mehr. Mit den Entwicklungen waren vor allem die Halbleiterwerte gesucht, deren Sektorindex im S&P-500 um 2,4 Prozent zulegte. Für den Technologiesektor ging es um 1,7 Prozent nach oben. Bei den Einzelwerten fielen Best Buy um 8,0 Prozent. Der Einzelhändler für Unterhaltungselektronik hatte die Erwartungen verfehlt. Dollar General zogen dagegen um 10,7 Prozent an. Der Schnäppchenmarktbetreiber überzeugte mit seinen Quartalszahlen und hob die Prognose an.
Die erhöhte Risikoneigung sorgte für nachgebende Notierungen bei den US-Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 2,0 Basispunkte auf 1,50 Prozent und lag damit nur noch knapp unter der Rendite zweijähriger Papiere von 1,52 Prozent. Im Verlauf war die Zinsstrukturkurve dieser beiden Laufzeiten kurzzeitig nicht mehr invers gewesen.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0,00 Uhr Do, 18:45h EUR/USD 1,1048 -0,1% 1,1059 1,1054 EUR/JPY 117,51 -0,2% 120,87 117,78 EUR/CHF 1,0909 -0,0% 1,1025 1,0903 EUR/GBR 0,9068 -0,1% 0,8975 0,9061 USD/JPY 106,36 -0,1% 107,74 106,54 GBP/USD 1,2184 +0,0% 1,2500 1,2200 USD/CNY 7,1524 +0,1% 7,1445 7,1445 Bitcoin BTC/USD 9.473,50 -0,28 10.327,25 9.480,00
Der Euro zeigte sich tendenziell etwas schwächer. Zwischenzeitlich sprang die Devise aber kurzzeitig nach oben. Die EZB solle nicht unbegrenzt Mittel einsetzen, um Wachstum zu erzeugen, hatte die künftige EZB-Präsidentin Christine Lagarde gesagt. Gestützt wurde der Euro vorübergehend auch davon, dass EZB-Ratsmitglied Klaas Knot laut Händlern keine Notwendigkeit sieht, den Ankauf von Staatsanleihen wieder aufzunehmen. Doch kam der Euro recht schnell wieder zurück, denn Lagarde sagte auch, dass die EZB noch Lockerungsspielräume besitze. Im späten US-Handel lag die Gemeinschaftswährung bei 1,1058 Dollar, nach einem Tageshoch bei 1,1093 Dollar. Deutlich erholt zeigte sich der Yuan angesichts der Entspannungssignale im Handelsstreit.
ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,52 56,71 -0,3% -0,19 +17,7% Brent/ICE 61,09 61,08 +0,0% 0,01 +10,5%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
August 30, 2019 01:35 ET (05:35 GMT)
Die Ölpreise kletterten auf den höchsten Stand seit zwei Wochen, wobei es für WTI stärker nach oben ging als für Brent. Die US-Ölsorte stützten weiter die massiv gesunkenen wöchentlichen US-Vorräte. WTI legte zum US-Settlement um weitere 1,7 Prozent auf 56,71 Dollar je Barrel zu, Nordseeöl der Sorte Brent stieg um 1,0 Prozent auf 61,08 Dollar. Das global gehandelte Brent ist weniger von den US-Lagerbeständen abhängig. Die leicht positiven Töne im Handelsstreit hätten Nachfragespekulationen geschürt, hieß es.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.527,54 1.527,30 +0,0% +0,24 +19,1% Silber (Spot) 18,30 18,27 +0,2% +0,03 +18,1% Platin (Spot) 919,00 915,50 +0,4% +3,50 +15,4% Kupfer-Future 2,56 2,56 +0,0% +0,00 -3,2%
Der Goldpreis gab nach anfänglichen Gewinnen nach. "Die Anzeichen, dass die Handelsgespräche im Hintergrund fortgeführt werden, sorgte für eine geringere Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold", so die Analysten von Zaner Metals. Die Feinunze reduzierte sich zum US-Settlement um 0,8 Prozent auf 1.537 Dollar und fiel damit auf den tiefsten Stand in dieser Woche.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
GELDPOLITIK EZB
Die EZB hat nach Einschätzung ihrer künftigen Präsidentin Lagarde notfalls noch Lockerungsspielräume. Sie solle aber nach ihrer Einschätzung nicht unbegrenzt Mittel einsetzen, um Wachstum zu erzeugen.
HONGKONG
Der bekannte Hongkonger Demokratie-Aktivist Joshua Wong ist nach Angaben seiner Partei festgenommen worden. Zuvor hatte die Polizei eine für Samstag geplante Großdemonstration der Demokratiebewegung gegen die pekingtreue Führung der chinesischen Sonderverwaltungszone verboten. In Hongkong gibt es seit drei Monaten Massendemonstrationen für mehr Demokratie und gegen eine wachsende Einflussnahme Pekings. Dabei hatte es am vergangenen Wochenende schwere gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben.
IRAN
Die europäischen Garantiemächte des Atomabkommens mit dem Iran kommen am Freitag kurzfristig zu Beratungen zusammen. Der britische Außenminister Dominic Raab werde in Helsinki mit seinen Kollegen aus Deutschland und Frankreich sowie der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini Gespräche darüber führen, wie das Abkommen erhalten werden könne, teilte die britische Regierung mit.
KONJUNKTUR GROßBRITANNIEN
Das GfK- Verbrauchervertrauen in Großbritannien ist im August auf einen Wert von -14 gefallen von -11. Erwartet wurden -10.
POLEN
Der polnische Botschafter in Berlin, Andrzej Przylebski, hat eine Lösung im Streit um deutsche Reparationszahlungen angemahnt. "Das ist für uns wirklich ein Problem", sagte er.
USA /POLEN
Wegen des auf die Küste des US-Bundesstaats Florida vorrückenden Hurrikans "Dorian" hat US-Präsident Donald Trump eine geplante Reise nach Polen kurzfristig abgesagt.
ÖL-/GAS-INDUSTRIE USA
Die US-Regierung will Regulierungen gegen den Ausstoß des klimaschädlichen Gases Methan abschaffen. Damit solle die Öl- und Erdgasbranche von "nutzlosen" Belastungen befreit werden, so der Chef der US-Umweltbehörde
EON
Der millionenschwere Rechtsstreit zwischen Vattenfall und Eon um Reststrommengen im Atomkraftwerk Krümmel geht in eine weitere Runde. Ein für Donnerstagnachmittag anberaumtes Urteil sei vertagt worden, sagte ein Gerichtssprecher Dow Jones Newswires.
TELE COLUMBUS/UNITED INTERNET
Die Hauptversammlung ist bei der Wahl eines neuen Aufsichtsrates dem Vorschlag des Großaktionärs United Internet gefolgt. Die beiden Unternehmen hatten sich seit Ende Mai um die Besetzung des Aufsichtsrates gestritten und konnten sich nicht auf einen gemeinsamen Wahlvorschlag einigen. Drei der gewählten neuen Aufsichtsräte sind eng mit United Internet verbunden.
HUAWEI
Die USA nehmen Huawei offenbar wegen weiterer Fälle angeblichen Technologiediebstahls ins Visier. Informierte Personen sagten, dass US-Staatsanwälte mehrere weitere Fälle, die auf bestehenden Verfahren aufbauten, untersuchten.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/ros/gos
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August 30, 2019 01:35 ET (05:35 GMT)
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