Zinsoptimismus und Entspannungssignale im Handelsstreit haben den deutschen Aktienmarkt am Freitag auf Erfolgskurs gehalten. Allerdings bröckelten die Notierungen im Schlussgeschäft ab, was Marktteilnehmer mit der aktuellen politischen Entwicklung in Italien begründeten. Dort hat der Chef der Fünf-Sterne-Bewegung, Luigi Di Maio, zahlreiche Forderungen an den geplanten Koalitionspartner PD gestellt und im Fall der Nichterfüllung mit Neuwahlen gedroht.
Der Dax
Im Verlauf hatte der Dax mit 11 989 Punkten den höchsten Stand seit vier Wochen erklommen, damit aber die vielbeachtete Marke von 12 000 Punkten nicht geknackt. Auf Wochensicht verbuchte das Börsenbarometer immerhin einen Gewinn von 2,8 Prozent. Für den Monat August stand hingegen ein Verlust von rund 2 Prozent zu Buche. Im bisherigen Jahresverlauf lautet die Bilanz für den Leitindex plus 13 Prozent.
Der EuroStoxx 50
Aus wirtschaftspolitischer Sicht stehen die Zeichen derzeit erst einmal auf Entspannung: Zuletzt hatte es im Handelskrieg zwischen den USA und China positive Aussagen aus China gegeben. Eine Eskalation sei nicht gut für China, die USA und den Rest der Welt, hieß es aus dem chinesischen Handelsministerium. Am Markt nährte dies die Hoffnung, dass es letztlich doch zu einer verträglichen Einigung kommen wird.
Darüber hinaus hatte die designierte EZB-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag verkündet, dass es bei den Zinsen in Europa noch Spielraum nach unten gebe. Man habe ein umfassendes Instrumentarium und sei bereit, zu handeln, so Lagarde. Die Aussicht auf billiges Geld ist ein notorischer Kurstreiber an den Börsen.
Börsenexperten wiesen bei allem Positiven trotzdem auf die geringe Halbwertszeit mancher Einflussfaktoren hin. "Es ist nicht das stabilste Fundament, auf dem der Deutsche Aktienindex seine Kursgewinne weiter ausbaut", schrieb Jochen Stanzl von CMC Markets. Denn es werde nur von derzeit optimistischen Aussagen der beiden Streithähne USA und China im Handelskonflikt getragen. Wie schnell die Stimmung kippen könne, "wenn US-Präsident Trump seinen Twitter-Account mit neuen Provokationen füttert", wisse man zur Genüge, so Stanzl.
Aus Unternehmenssicht standen die Aktien der Deutschen Börse
Schlusslicht im Leitindex waren dagegen Fresenius-Aktien
Die mit Abstand stärkste Branche waren Immobilienwerte, die von
einem Pressebericht über abgeschwächte Pläne zum Berliner
Mietendeckel profitierten. Besonders steil nach oben ging es für die
Papiere jener Unternehmen mit großen Berlin-Beständen: Deutsche
Wohnen
Nach einer Kaufempfehlung der Investmentbank Kepler Cheuvreux
verteuerten sich Daimler-Papiere
Leoni-Aktien
Auf dem ersten Platz im Nebenwerteindex landeten die Anteilsscheine
des Spezialmaschinenbauers Isra Vision
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei minus 0,69 Prozent.
Der Rentenindex Rex
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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