Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) neigt einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge zu einer Senkung des Einlagenzinses, verbunden mit Maßnahmen zur Milderung der nachteiligen Nebenwirkungen des Negativzinses. Wie die Agentur unter Berufung auf informierte Personen berichtet, will die EZB außerdem für noch längere Zeit als bisher niedrige Zinsen in Aussicht stellen.
Demnach verläuft die Diskussion über eine Wiederaufnahme von Nettoanleihekäufen (QE) aber wegen des Widerstands aus nordeuropäischen Ländern "kompliziert". Reuters sprach nach eigenen Angaben mit insgesamt fünf Quellen, von denen eine die Aussage zu QE machte.
Laut Reuters sieht die EZB keinen Grund dafür, einen neuen Stimulus über mehrere Termine zu verteilen, auch wenn die Unsicherheit über die Modalitäten des britischen EU-Austritts in der nächsten Woche noch nicht klar sein dürften. Andererseits müsse man der neuen EZB-Präsidentin Christine Lagarde noch einige ungenutzte Werkzeuge hinterlassen, hieß es. Das Ausmaß der Zinssenkung ist demnach ebenfalls noch Gegenstand von Diskussionen. Eine Entscheidungsvorlage sollen die EZB-Ratsmitglieder erst in der Woche der Ratssitzung bekommen.
Nach Angaben von drei Personen hat die EZB noch genug Spielraum, um Nettoanleihekäufe für ein Jahr wiederaufzunehmen, ohne dabei die selbst gesetzten Obergrenzen zu verletzen. Der größte Teil der neuen Ankäufe würde demnach von Staatsanleihen kommen.
Die Zins-Guidance der EZB soll künftig stärker auf die Bedingungen abheben, unter denen eine Anhebung möglich wäre. Dagegen soll die zeitliche Komponente - bisher unverändert oder niedrigere Zinsen wenigsten bis Jahresende - an Bedeutung verlieren.
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September 03, 2019 10:19 ET (14:19 GMT)
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