Berlin (ots) - Die Kinderrechtsorganisation Save the Children warnt vor einem Bildungsnotstand in Idlib. Hundertausende Kinder werden in der nordwestsyrischen Provinz Idlib im neuen Schuljahr keine Schule besuchen können. Rund die Hälfte der Bildungseinrichtungen sind zerstört oder wurden verlassen und die noch funktionierenden Schulen können höchstens 300.000 der 650.000 Schulkinder aufnehmen. Hinzu kommt, dass viele Eltern ihre Kinder wegen der schlechten Sicherheitslage lieber zu Hause behalten.
"Eltern flehen Lehrer an, Schulen zu schließen, weil sie Angst vor Angriffen haben", betont Sonia Khush, Länderdirektorin von Save the Children in Syrien. "Wie kann die internationale Gemeinschaft hinnehmen, dass sich die Situation für tausende Kinder so massiv verschlechtert hat? Wie können wir zulassen, dass diese Kinder keine Bildung erhalten?"
Laut dem Hurras Network, einer Partnerorganisation von Save the Children, sind von den ehemals 1193 Schulen in Idlib nur noch 635 in Betrieb. 353 Schulen wurden zerstört oder verlassen, davon allein 87 seit der jüngsten Eskalation der Gewalt. Mehr als 200 Schulen werden als Flüchtlingsunterkünfte genutzt.
"Vor dem Schulstart in der letzten Septemberwoche bemühen sich Save the Children und andere Hilfsorganisationen, Lernräume für Kinder einzurichten", sagt Khush. "Aber wir brauchen dafür mehr finanzielle Mittel. Viele Familien wurden schon bis zu zehn Mal vertrieben. Einige leben in Schulen oder Moscheen, andere campieren im Freien unter Bäumen. Viele Kinder haben Vertreibung oder den Verlust von Angehörigen erlebt. Gerade diese Kinder sollten keine Todesangst haben, während sie lernen."
Seit der neuen Eskalation der Gewalt Ende April wurden in Idlib mehr als 500 Menschen getötet, darunter mehr als 140 Kinder. 17 Ortschaften wurden wegen der Kämpfe und Luftangriffe in den vergangenen vier Monaten komplett verlassen.
Save the Children ruft alle Verantwortlichen auf, diesen Krieg gegen Kinder zu stoppen. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sollten den unter anderen von Deutschland eingebrachten Resolutionsentwurf über eine Waffenruhe in Idlib unterstützen, damit die humanitäre Situation entschärft werden kann.
In einer aktuellen Petition fordert Save the Children, dass Schulen in Konflikten unter allen Umständen vor Angriffen geschützt werden müssen. Der Schutz von Schulen muss zentraler Bestandteil der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik werden.
Hinweise für die Redaktionen:
- Seit dem Beginn des Syrien-Konflikts hat Save the Children in
dem Land 3,2 Millionen Menschen, darunter 2,1 Millionen Kinder,
unterstützt. Dazu zählen Gesundheits- und Hygienemaßnahmen,
Lebensmittelhilfe, psychologische Hilfe, Kinderschutzaktivitäten
sowie die Verbesserung des Zugangs zu Bildung und die
Unterstützung Erwachsener beim Zugang zu Erwerbstätigkeiten.
- In Idlib unterstützt Save the Children über
Partnerorganisationen vulnerable Kinder. 15.000 Helfer vor Ort
verteilen Lebensmittel und Material für Unterkünfte und
unterstützen die medizinische Versorgung.
- Die Bevölkerung in Idlib hat sich binnen weniger Jahre wegen der
Fluchtbewegungen von 1,5 Millionen auf 3 Millionen verdoppelt.
Darunter sind mehr als eine Million Kinder und 750.000 Frauen.
Die Infrastruktur ist schwer beschädigt, tausende Menschen haben
keinen Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten. Multimediamaterial, darunter Fotos zerstörter Schulen in Idlib und Interviews mit Kindern, finden Sie zum Download unter diesem Link.
Bei Fragen oder Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an Joelle Bassoul in Beirut (joelle.bassoul@savethechildren.org, Tel. 00096 1816 00696) oder an unsere Pressestelle in Berlin.
Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Susanne Sawadogo
Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 - 120
Mail: susanne.sawadogo@savethechildren.de
Original-Content von: Save the Children Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/106106/4365591
"Eltern flehen Lehrer an, Schulen zu schließen, weil sie Angst vor Angriffen haben", betont Sonia Khush, Länderdirektorin von Save the Children in Syrien. "Wie kann die internationale Gemeinschaft hinnehmen, dass sich die Situation für tausende Kinder so massiv verschlechtert hat? Wie können wir zulassen, dass diese Kinder keine Bildung erhalten?"
Laut dem Hurras Network, einer Partnerorganisation von Save the Children, sind von den ehemals 1193 Schulen in Idlib nur noch 635 in Betrieb. 353 Schulen wurden zerstört oder verlassen, davon allein 87 seit der jüngsten Eskalation der Gewalt. Mehr als 200 Schulen werden als Flüchtlingsunterkünfte genutzt.
"Vor dem Schulstart in der letzten Septemberwoche bemühen sich Save the Children und andere Hilfsorganisationen, Lernräume für Kinder einzurichten", sagt Khush. "Aber wir brauchen dafür mehr finanzielle Mittel. Viele Familien wurden schon bis zu zehn Mal vertrieben. Einige leben in Schulen oder Moscheen, andere campieren im Freien unter Bäumen. Viele Kinder haben Vertreibung oder den Verlust von Angehörigen erlebt. Gerade diese Kinder sollten keine Todesangst haben, während sie lernen."
Seit der neuen Eskalation der Gewalt Ende April wurden in Idlib mehr als 500 Menschen getötet, darunter mehr als 140 Kinder. 17 Ortschaften wurden wegen der Kämpfe und Luftangriffe in den vergangenen vier Monaten komplett verlassen.
Save the Children ruft alle Verantwortlichen auf, diesen Krieg gegen Kinder zu stoppen. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sollten den unter anderen von Deutschland eingebrachten Resolutionsentwurf über eine Waffenruhe in Idlib unterstützen, damit die humanitäre Situation entschärft werden kann.
In einer aktuellen Petition fordert Save the Children, dass Schulen in Konflikten unter allen Umständen vor Angriffen geschützt werden müssen. Der Schutz von Schulen muss zentraler Bestandteil der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik werden.
Hinweise für die Redaktionen:
- Seit dem Beginn des Syrien-Konflikts hat Save the Children in
dem Land 3,2 Millionen Menschen, darunter 2,1 Millionen Kinder,
unterstützt. Dazu zählen Gesundheits- und Hygienemaßnahmen,
Lebensmittelhilfe, psychologische Hilfe, Kinderschutzaktivitäten
sowie die Verbesserung des Zugangs zu Bildung und die
Unterstützung Erwachsener beim Zugang zu Erwerbstätigkeiten.
- In Idlib unterstützt Save the Children über
Partnerorganisationen vulnerable Kinder. 15.000 Helfer vor Ort
verteilen Lebensmittel und Material für Unterkünfte und
unterstützen die medizinische Versorgung.
- Die Bevölkerung in Idlib hat sich binnen weniger Jahre wegen der
Fluchtbewegungen von 1,5 Millionen auf 3 Millionen verdoppelt.
Darunter sind mehr als eine Million Kinder und 750.000 Frauen.
Die Infrastruktur ist schwer beschädigt, tausende Menschen haben
keinen Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten. Multimediamaterial, darunter Fotos zerstörter Schulen in Idlib und Interviews mit Kindern, finden Sie zum Download unter diesem Link.
Bei Fragen oder Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an Joelle Bassoul in Beirut (joelle.bassoul@savethechildren.org, Tel. 00096 1816 00696) oder an unsere Pressestelle in Berlin.
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