Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
UNTERNEHMENSTEUER - Der Generalsekretär der CDU, Paul Ziemiak, fordert angesichts des internationalen Wettbewerbs eine "echte Unternehmensteuerreform". Die Steuerbelastung sowohl für Kapitalgesellschaften als auch für Personengesellschaften für nicht ausgeschüttete Gewinne solle bei 25 Prozent gedeckelt werden, sagte er. Im Koalitionsvertrag ist das nicht vorgesehen. (Handelsblatt S. 6)
KLIMASCHUTZ - Knapp zwei Wochen vor dem entscheidenden Treffen des Klimakabinetts werden die Pläne der Koalition für den Klimaschutz konkreter. In internen Papieren zeichnet sich ab, dass der Bund etwa den öffentlichen Nahverkehr ausbauen und vergünstigen will. Auch im ländlichen Raum müsse es Angebote "von früh bis spät am Tag" geben, heißt es in einer Ideensammlung der Union. Ziel müsse eine "Mobilitätsgarantie" auch auf dem Land sein. (SZ S. 1/FAZ S. 15/Welt S. 1)
GELDWÄSCHE - Für den starken Anstieg der Immobilienpreise in Deutschland gibt es viele Gründe, doch darüber, dass auch Geldwäsche die Knappheit bezahlbaren Wohnraums in den Ballungszentren massiv forciert hat, wird wenig gesprochen. Die Antikorruptionsorganisation Transparency International schätzt, dass 15 bis 30 Prozent aller kriminellen Vermögen in Immobilien investiert werden; der deutsche Markt sei ein Schwerpunkt mit mehreren Milliarden Euro jährlich. (SZ S. 15)
KRANKENHÄUSER - In deutschen Krankenhäusern gibt es immer weniger belegbare Intensivbetten. Weil die Pflegefachkräfte nicht reichen, müssen immer mehr Stationen Betten zeitweise stilllegen. Dies geht aus einer unveröffentlichten Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DIK) hervor. Darin haben 37 Prozent der repräsentativ befragten deutschen Krankenhäuser angegeben, Betten auf Stationen für die intensiv-medizinische Betreuung zumindest zeitweise stillgelegt zu haben. (FAZ S. 15)
SPD-VORSITZ - Kurz vor der ersten Regionalkonferenz der Sozialdemokraten hat der niedersächsische Bewerber für den SPD-Vorsitz, Boris Pistorius, ein gigantisches staatliches Investitionsprogramm von fast einer halben Billion Euro gefordert, um Deutschland fit für die Zukunft zu machen. "Wir müssen deutlich mehr für Bildung und Forschung, für die Energiewende, Verkehrswende und Gebäudewende, die Infrastruktur und Digitalisierung tun", sagte der niedersächsische Innenminister. "Dafür wollen wir ein 450 Milliarden Euro Investitionsprogramm über zehn Jahre, damit wir im internationalen Vergleich endlich vorankommen und zukunftsfähig werden", kündigte Pistorius als zentralen Punkt seines gemeinsamen Bewerberduos mit der sächsischen Integrationsministerin Petra Köpping an. (Augsburger Allgemeine)
DATENBANKEN - Die neuen Datenbanken des Bundeskriminalamts werden zu einem Fall für das Bundesverfassungsgericht. Die Organisation Gesellschaft für Freiheitsrechte hat Verfassungsbeschwerde dagegen erhoben, weil "weite Kreise der Bevölkerung" in Gefahr seien, durch einen Eintrag in die 2018 reformierten BKA-Datenbanken stigmatisiert zu werden. Dies sei ein unverhältnismäßiger Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung. (SZ S. 5/Handelsblatt S. 9)
BANKEN - Dorothee Blessing, Deutschland-Chefin des US-Bankkonzerns JP Morgan, rechnet in Zukunft mit Zusammenschlüssen in der Finanzbranche. "Bisher ist die große europäische Konsolidierung im Finanzsektor ausgeblieben, das stimmt. Ich bin aber überzeugt, dass Fusionen und Übernahmen in Europa wieder auf die Agenda kommen", sagte die Managerin. Auch bei den Fintechs, die mit digitalen Geschäftsmodellen die etablierten Geldhäuser herausfordern, sieht Blessing Bewegung. Sie erwarte Börsengänge und Übernahmen, bei denen alteingesessene Banken kooperieren, Beteiligungen eingehen oder Fintechs kaufen. Die Achillesferse im deutschen Finanzmarkt sieht sie beim Risikokapital. (Handelsblatt S. 29)
DATENSCHUTZ - Webseiten, auf denen Nutzer Informationen zu psychischen Erkrankungen finden, geben die Daten oft zu Werbezwecken an Drittunternehmen weiter. Davor warnt eine Analyse der Nichtregierungsorganisation Privacy International, die SZ und NDR exklusiv vorliegt. Die Firmen könnten anhand der Daten erkennen, dass sich Nutzer über psychische Erkrankungen informiert oder einen Depressions-selbsttest gemacht haben. (SZ S. 14)
WACHSTUM - Die deutsche Wirtschaft steht vor schwierigen Zeiten. Im Median rechnen Experten in diesem Jahr nur noch mit einem Wachstum von 0,6 Prozent, ergibt das Konjunkturtableau der Börsen-Zeitung. (Börsen-Zeitung S. 5)
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September 04, 2019 00:33 ET (04:33 GMT)
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