Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Krachende Niederlage für den britischen Regierungschef Boris Johnson im Parlament: Gegen den erklärten Willen des Premierministers erzwangen die Abgeordneten am Dienstagabend, dass das Unterhaus über einen Gesetzentwurf zu einer möglichen Brexit-Verlängerung abstimmen kann. Johnson reagierte umgehend und kündigte an, er werde vorgezogene Neuwahlen beantragen, falls die Abgeordneten wirklich am Mittwoch dieses Gesetz gegen den sogenannten harten Brexit beschließen. Johnson hatte stets erklärt, er wolle zum 31. Oktober den Brexit "ohne Wenn und Aber" durchsetzen, notfalls auch ohne ein Abkommen mit der EU. Dagegen war die Abstimmung am Dienstagabend gerichtet. Dabei votierten 328 Abgeordnete dafür, eine Abstimmung über den Gesetzentwurf gegen den "No Deal"-Brexit auf die Tagesordnung zu setzen. Lediglich 301 Abgeordnete unterstützten den Kurs des Regierungschefs. Gegen Johnson stimmten neben der Opposition auch 21 Abgeordnete seiner konservativen Tories - und das, obwohl der Regierungschef möglichen Abweichlern im Vorfeld mit einem Parteiausschluss hatte drohen lassen. Die Abgeordneten stehen unter Zeitdruck: Bereits in der kommenden Woche beginnt eine von Johnson verfügte Zwangspause des Parlaments, mit deren Verkündung der Regierungschef neue Brexit-Debatten eigentlich verhindern wollte.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Termine:
07:00 DE/Delivery Hero SE, ausführliches Ergebnis 1H, Berlin
12:20 US/Navistar International Corp, Ergebnis 3Q, Chicago
Im Laufe des Tages:
- IT/Mediaset, ao HV
AUSBLICK KONJUNKTUR
- IT 09:45 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe August PROGNOSE: 51,5 zuvor: 51,7 - FR 09:50 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe August (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: 53,3 1. Veröff.: 53,3 zuvor: 52,6 - DE 09:55 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe August (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: 54,4 1. Veröff.: 54,4 zuvor: 54,5 - EU 10:00 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Eurozone August (2. Veröffentlichung) PROGNOSE: 53,4 1. Veröff.: 53,4 zuvor: 53,2 Einkaufsmanagerindex gesamt PROGNOSE: 51,8 1. Veröff.: 51,8 zuvor: 51,5 11:00 Einzelhandelsumsatz Juli Eurozone PROGNOSE: -0,6% gg Vm zuvor: +1,1% gg Vm - GB 10:30 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe August PROGNOSE: 51 zuvor: 51,4 - US 14:30 Handelsbilanz Juli PROGNOSE: -53,4 Mrd USD zuvor: -55,15 Mrd USD 20:00 Fed, Beige Book 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API) - CA 16:00 Bank of Canada (BoC), Ergebnis der Sitzung des geldpolitischen Rats
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
10:15 DK/Auktion 0,25-prozentiger Anleihen mit Laufzeit November 2022 Auktion 0,50-prozentiger Anleihen mit Laufzeit November 2029 (Volumen offen) 11:30 DE/Auktion 0,0-prozentiger Bundesobligationen mit Laufzeit Oktober 2024 im Volumen von 3,0 Mrd EUR
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
INDEX Stand +/- % DAX-Future 11.987,00 0,76 S&P-500-Future 2.923,00 0,59 Nikkei-225 20.647,11 0,11 Schanghai-Composite 2.937,12 0,24 +/- Ticks Bund -Future 178,88 5 INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 11.910,86 -0,36 DAX-Future 11.924,00 -0,22 XDAX 11.928,73 -0,22 MDAX 25.558,39 -0,59 TecDAX 2.767,03 -0,44 EuroStoxx50 3.420,74 -0,34 Stoxx50 3.142,83 -0,20 Dow-Jones 26.118,02 -1,08 S&P-500-Index 2.906,27 -0,69 Nasdaq-Comp. 7.874,16 -1,11 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 178,83 -20
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die europäischen Börsen werden am Mittwoch zum Handelsstart etwas fester erwartet. Der DAX dürfte weiter unterhalb der 12.000er-Marke konsolidieren. Thema Nummer eins bleibt der bevorstehende Brexit. Wann, wie und ob er überhaupt kommt, ist die entscheidende Frage. Fakt ist, dass Premierminister Boris Johnson seine knappe Parlamentsmehrheit zunächst verloren hat und im Tagesverlauf darüber abgestimmt wird, entweder eine Einigung mit der EU zu erzielen oder aber das eine Zustimmung des Parlamentes für einen "No-Deal-Brexit" bis zum 19. Oktober notwendig wird.
Rückblick: Der überraschend schwache ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA hat auch in Europa die Aktienkurse gedrückt. Gedämpft wurde die Stimmung daneben von der Sorge um einen ungeregelten Austritt Großbritanniens aus der EU. Der schwächere Euro stützte die Aktien der exportorientierten Autohersteller, ihr Stoxx-Branchenindex gewann 0,3 Prozent. Schwächste Branchen in Europa waren Öl- und Gastitel mit einem Minus von 1 Prozent. Einzelhändler verloren im Schnitt 0,4 Prozent. Dabei verbuchten Luxusgüter-Aktien wie Kering oder LVMH deutliche Verluste, Händler verwiesen auf die Unruhen in Hongkong. Euro-Stoxx-50-Absteiger Unibail-Rodamco fielen um 1,9 Prozent. Eine Kaufempfehlung von Bernstein verhalf Sanofi zu einem Plus von 1,9 Prozent.
DAX/MDAX/TECDAX
Etwas leichter - Daimler (+1 Prozent)führten die Gewinnerliste im DAX an. Gestützt wurde der Kurs von einer Kaufempfehlung der UBS. Größter DAX-Verlierer waren Thyssenkrupp, die mit dem bevorstehenden Abstieg aus dem deutschen Leitindex und einer skeptischen Analysten-Studie um 3,8 Prozent auf 10,62 Euro fielen. Credit Suisse hat ein Kursziel von 9 Euro errechnet. Der Batteriehersteller Varta baut seine Produktionskapazitäten für Lithium-Ionen-Zellen angesichts einer andauernd hohen Nachfrage weiter aus.Der Kurs gewann 15,6 Prozent auf 87,60 Euro. Die Aktien der Deutschen Börse werden neu in den Euro-Stoxx-50 aufgenommen. Sie konnten sich nach der Rally der vergangenen Tage behaupten. Nachdem sich der Kurs von Home24 in etwas über einem Jahr fast gezehntelt hat, legte er nun um 10 Prozent zu. Der Online-Möbelhändler hat Zahlen zum Zweitquartal vorgelegt und den Ausblick bestätigt
XETRA-NACHBÖRSE
Von einem unauffälligen Geschäft berichtete ein Händler von Lang & Schwarz. Der Gesamtmarkt habe etwas von der kleinen Intraday-Erholung an der Wall Street im späten Geschäft profitiert.
USA / WALL STREET
Schwach - Dem Markt machten enttäuschende Wirtschaftsdaten zu schaffen. Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe kam mit 49,1 herein, lag damit erstmals seit 2016 im Kontraktionsbereich und klar unter der Prognose (51,0). Daneben schwelte der Handelskonflikt weiter. Peking hat am Montag eine Beschwerde bei der Welthandelsorganisation angekündigt. Auch das Thema Brexit sorgte weiter für Unsicherheit. Die konjunktursensiblen Sektoren Halbleiter (-1,7 Prozent), Investititionsgüter (-1,6 Prozent) und Technologie (-1,4 Prozent) sowie die zinsempfindlichen Bankenwerte (-1,5 Prozent) führten die Verlierer an. Defensive Sektoren wie Versorger (+1,8 Prozent), Nahrungsmittel (+0,7 Prozent) und Haushaltsgüter (+0,8 Prozent) hielten sich im Plus. Die Boeing-Aktie führte die Verlierer im Dow-Jones-Index an. Sie fiel um 2,7 Prozent in Reaktion auf einen Medienbericht, wonach sich die Wiederzulassung des 737 MAX verzögern könnte.Staatsanleihen fanden als sicherer Hafen ebenfalls Käufer. Die Zehnjahresrendite sackte um 3 Basispunkte ab auf 1,47 Prozent. Sie lag damit wieder über der Rendite der zweijährigen Schuldtitel, nachdem sie im Laufe des Dienstags bereits unter dieser gelegen hatte. Dieses als inverse Zinsstrukturkurve bekannte Phänomen gilt als Rezessionsindikator.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0,00 Uhr Di, 17:15 Uhr EUR/USD 1,0975 +0,0% 1,0973 1,0961 EUR/JPY 116,40 +0,1% 120,87 115,95 EUR/CHF 1,0833 +0,0% 1,1025 1,0821 EUR/GBR 0,9067 -0,1% 0,8975 0,9067 USD/JPY 106,06 +0,1% 107,74 105,79 GBP/USD 1,2104 +0,1% 1,2500 1,2088 USD/CNY 7,1663 -0,2% 7,1789 7,1792 Bitcoin BTC/USD 10.555,50 -1,35 10.327,25 10.637,25
Der Brexit-Streit in Großbritannien sorgte für Bewegung im Pfund. Nachdem es auf den tiefsten Stand seit drei Jahren gefallen war, erholte es sich mit der Meldung, dass Premierminister Boris Johnson wegen des Fraktionswechsels eines Abgeordneten seine Unterhausmehrheit verloren hat. Im Tagestief kostete das Pfund 1,1959 Dollar, im späten US-Geschäft zeigte es sich bei 1,2080 Dollar. Am Morgen springt das Pfund wieder über die Marke von 1,21 Dollar. Unterdessen erholte sich der Euro etwas von seinen Zweijahrestiefs. Einem Medienbericht zufolge wird die EZB möglicherweise kommende Woche keine Quantitative Lockerungen vornehmen. Neben den schwachen US-Daten drückten auch Trump-Tweets den Dollar, der die US-Notenbank zu stützenden Maßnahmen aufforderte. Im späten Geschäft konnte der Euro kaum zusätzlich von der Meldung profitieren, dass die Basis der Fünf-Sterne-Bewegung für die Koalition mit den Sozialdemokraten gestimmt hat. Der Euro stand bei 1,0968 Dollar nach einem Tagestief bei 1,0926
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 04, 2019 01:32 ET (05:32 GMT)
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