Dass CDU und SPD nach den Erfolgen der AfD bei den Wahlen in Brandenburg und Sachsen nur von blauem Auge sprechen, ist vergleichbar mit einem Hausbesitzer, der sich nach einem verheerenden Brand freut, dass der Geräteschuppen vom Feuer verschont blieb. Es gab Zeiten, da haben die (ehemaligen) Volksparteien in beiden Bundesländern mit absoluter Mehrheit regiert. Zukünftig drohen wackelige Dreierbündnisse.
Offensichtlich findet die Große Berliner Koalition beim Wähler immer weniger Anklang. Sicher, um politisch dicke Bretter zu bohren, mögen große Koalitionen vorübergehend in Kauf zu nehmen sein. Werden sie allerdings zum Dauerzustand, werden die sie tragenden Parteien schwächer. Tatsächlich leitet Angela Merkel seit Amtsantritt fast nur GroKos. Und die aktuelle ist eine Zwangsehe ohne Lustgewinn. Statt sich harmonisch wie Kaffee mit Milch zu vermischen, steht man sich unvereinbar wie Wasser und Öl gegenüber. Selbst innerhalb der GroKo-Parteien herrscht Kakophonie. In der Union prallt Neu- auf Alt-CDU. Und während die sozialdemokratische Basis die GroKo lieber heute als morgen verlassen würde, halten viele Mandatsträger an der GroKo fest, weil ihre Ämter nach Neuwahlen schneller futsch sind als der Wellensittich bei geöffnetem Fenster. Die SPD ist so gespalten, dass es zur Neubesetzung des Vorstands sogar einer Casting-Show bedarf: GNTS, Germany's Next Top Sozis.
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