BERLIN (Dow Jones)--Der Appell der Hongkonger Oppositionsbewegung an Angela Merkel (CDU) ist bei der Bundeskanzlerin kurz vor ihrer China-Reise angekommen. "Wir haben den offenen Brief von Joshua Wong über die Berichterstattung in den Medien zur Kenntnis genommen", teilte ihr Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin mit. Zum Reiseprogramm könne er jedoch keine Neuigkeiten bekanntgeben. Merkel habe sich sowohl in der Bundesregierung als auch beim G7-Gipfel in Biarritz zur Lage in Hongkong geäußert, sagte Seibert. "Wir sind für eine Lösung im Dialog." Es gelte, eine "gewaltfreie Lösung auf der Basis der Gesetze, die für die Bürger von Hongkong gelten", zu finden.
Wong, einer der bekanntesten Menschenrechtsaktivisten in Hongkong, hatte Merkel in dem Brief zur Unterstützung im "Kampf gegen die Unterdrückung der Freiheit" aufgefordert und sie um ein Treffen gebeten. Er erinnerte dabei auch an Merkels DDR-Biografie und den Mauerfall: "Ihr Mut veränderte die Geschichte Deutschlands und inspirierte die Welt." Wong warnte Deutschland zugleich davor, mit China Geschäfte zu machen, da das Land internationales Völkerrecht nicht einhalte und wiederholt seine Versprechen gebrochen habe.
Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums erklärte, Rechtsstaatlichkeit sei eine wichtige Basis für Handelsbeziehungen. "Das gilt gegenüber allen Ländern, natürlich auch gegenüber China."
Merkel fliegt am Donnerstag nach Peking, wo sie unter anderem Staatspräsident Xi Jinping und den chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang trifft. Begleitet wird sie von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation. Ein Besuch von Hongkong ist nicht geplant.
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September 04, 2019 07:58 ET (11:58 GMT)
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