Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutscher Auftragseingang im Juli deutlich schwächer als erwartet
Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im Juli deutlich schwächer als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank er gegenüber dem Vormonat um 2,7 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Rückgang um nur 1,5 Prozent prognostiziert. Ohne Großaufträge lag der reale Auftragseingang allerdings um 0,5 Prozent höher.
VP Bank: Hiobsbotschaft vom Auftragseingang
Der überraschend starke Rückgang der Auftragseingänge um 2,7 Prozent erhöht nach Ansicht von Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe, die Rezessionswahrscheinlichkeit für die deutsche Wirtschaft erheblich. "Zwar ist ein Teil des deutlichen Rückgangs auf Großaufträge zurückzuführen, doch dies ändert nichts am insgesamt negativen Bild für das produzierende Gewerbe. Vor allem aus dem Ausland außerhalb der Eurozone kamen merklich weniger Aufträge", schreibt Gitzel in einem Kommentar.
Deutscher Industrieumsatz sinkt im Juli um 0,9 Prozent
Der Umsatz im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist im Juli gesunken. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) verringerte er sich gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent. Der für Juni gemeldete Umsatzrückgang von 0,1 Prozent wurde bestätigt.
Schweizer BIP-Wachstum lässt im zweiten Quartal nach
Das Wachstum der Schweizer Wirtschaft hat im Einklang mit anderen europäischen Ländern im zweiten Quartal 2019 nachgelassen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die Statistikbehörde mitteilte. Im ersten Quartal hatte das BIP um 0,4 Prozent zugelegt.
US-Notenbank berichtet leichtes Wachstum trotz Handelsunsicherheit
Die US-Wirtschaft bleibt trotz der Sorgen um die Handelspolitik nach einer Erhebung der US-Notenbank größtenteils optimistisch bei ihren Wachstumsaussichten. Wirtschaftstätigkeit und Beschäftigung scheinen im August und Ende Juli in bescheidenem Tempo gewachsen zu sein und die Löhne hätten im Vergleich zum Frühsommer in einem "bescheidenen bis moderaten" Tempo zugelegt, wie aus dem Konjunkturbericht Beige Book hervorgeht. Auch die Preiserhöhungen seien moderat gewesen.
China und die USA nehmen Handelsgespräche im Oktober wieder auf
China und die USA planen Anfang Oktober die Handelsgespräche zwischen beiden Ländern wieder aufzunehmen. Dem staatlichen TV-Sender China Central zufolge, haben US-Vizepremier Liu He, der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin miteinander telefoniert und ein Treffen im kommenden Monat auf hoher Ebene vereinbart.
Merkel will bei China-Besuch kritische Dinge ansprechen - Kreise
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird bei ihrer Reise nach China auch kritische Themen zur Sprache bringen. Das sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter während einer Pressekonferenz zur anstehenden zwölften Reise der Kanzlerin nach China. Merkel wird am Donnerstag nach China reisen und dort Peking und die zentralchinesische Stadt Wuhan besuchen. Dabei wird sie von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation begleitet werden. Neben Firmenbesuchen und dem Besuch einer Universität stehen auch politische Gespräche mit der chinesischen Führung an.
Britisches Parlament blockiert Johnsons Brexit-Strategie
Das britische Parlament hat die Brexit-Strategie von Premierminister Boris Johnson in einer spektakulären Sitzung vorerst durchkreuzt. Gegen seinen erklärten Willen verabschiedeten die Abgeordneten am Mittwochabend in London zunächst einen Gesetzentwurf, der einen Brexit ohne Abkommen mit der EU verhindern soll. Daraufhin stellte der Regierungschef vorgezogene Neuwahlen zur Abstimmung, scheiterte aber auch damit. In der Nacht zum Donnerstag begannen die Beratungen im Oberhaus über das Gesetz für den erneuten Brexit-Aufschub.
Britische Abgeordnete verabschieden Gesetz gegen No-Deal-Brexit
Die britischen Abgeordneten haben am Mittwochabend einen Gesetzentwurf verabschiedet, der einen EU-Austritt Großbritanniens ohne Abkommen verhindern soll. Bei der Abstimmung nach dritter Lesung stimmten im Unterhaus in London 327 Abgeordnete für den Gesetzentwurf und 299 dagegen. Dieser sieht eine Verschiebung des bisher für Ende Oktober geplanten EU-Austritts bis zum 31. Januar 2020 vor, falls es keine Einigung auf ein Abkommen mit Brüssel gibt.
Johnsons Antrag auf vorgezogene Neuwahlen im britischen Parlament gescheitert
Der britische Premierminister Boris Johnson ist mit seinem Antrag auf vorgezogene Neuwahlen im Parlament gescheitert. Lediglich 298 Abgeordnete votierten am Mittwochabend in London für die Initiative des konservativen Regierungschefs, nötig gewesen wären 434 Stimmen. Johnson hatte die vorgezogenen Neuwahlen zur Abstimmung gestellt, nachdem die Abgeordneten zuvor gegen seinen erklärten Willen einen Gesetzentwurf gegen einen No-Deal-Brexit verabschiedet hatten.
Britische Regierung verkündet mitten im Brexit-Showdown Ende der Sparpolitik
Mitten im Brexit-Showdown im Parlament hat die britische Regierung ein Ende der jahrelangen Sparpolitik im Königreich verkündet. Finanzminister Sajid Javid versprach am Mittwoch bei der Vorstellung der Haushaltspläne mehr Geld "für die Prioritäten der Menschen". So wolle er die staatlichen Ausgaben für das Gesundheits- und Bildungswesen massiv erhöhen. Zudem solle die Zahl der Polizisten auf den Straßen des Landes erhöht werden.
London stellt Einwanderungsregeln für Europäer nach No-Deal-Brexit vor
Die britische Regierung hat Regeln für künftige Einwanderer aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) nach einem möglichen vertragslosen Brexit vorgestellt. Bürger aus EU-Staaten, den EWR-Mitgliedsstaaten Island, Liechtenstein und Norwegen sowie der Schweiz können dann eine auf drei Jahre befristete Aufenthaltserlaubnis beantragen, wie das britische Innenministerium mitteilte. Die Regel soll vom Zeitpunkt eines möglichen ungeregelten Brexit bis zum Ende des Jahres 2020 gelten.
Iran hebt Beschränkungen für Atom-Forschung und -Entwicklung auf
Der Iran hebt nach Angaben von Präsident Hassan Ruhani sämtliche Beschränkungen für Forschung und Entwicklung aus dem internationalen Atomabkommen auf. Ruhani gab am Mittwochabend in einer Fernsehansprache den "dritten Schritt" zum Rückzug aus dem Abkommen bekannt. Ruhani sagte, die iranische Atomenergiebehörde solle "umgehend" alle erforderlichen Maßnahmen im Forschungs- und Entwicklungsbereich ergreifen und sich an "alle Verpflichtungen in dem Bereich" nicht mehr halten.
Netanjahu reist zu Gesprächen mit Johnson und Esper nach London - Iran als Thema
Weniger als zwei Wochen vor den Parlamentswahlen in Israel fliegt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu Gesprächen nach London. Der israelische Regierungschef werde am Donnerstag mit seinem britischen Kollegen Boris Johnson die Situation im Nahen Osten diskutieren und darüber sprechen, "wie Terror und Aggression des Irans abgewehrt" werden könnten, erklärte Netanjahus Büro am Mittwoch. Demnach wird der israelische Ministerpräsident in London auch US-Verteidigungsminister Mark Esper treffen, bevor er am Freitag zurück nach Israel fliegt.
DJG/DJN/AFP/apo
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September 05, 2019 03:00 ET (07:00 GMT)
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