Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Der US-Arbeitsmarkt ist bisher sehr robust gegenüber einer Reihe von Belastungsfaktoren wie etwa dem Handelsstreit oder dem stärkeren Dollar geblieben. Nun gibt es jedoch erste Hinweise, dass sich die Nachfrage nach Arbeitskräften parallel zu einer schwächeren Konjunktur abkühlt, was ein weiterer Grund für die Federal Reserve sein könnte, die Zinsen im September zu senken. Der US-Arbeitsmarkt habe sich über die letzten Monate "insgesamt robust" präsentiert, meinen die Volkswirte der Postbank. Inzwischen sei jedoch "ein gewisses Nachlassen der Dynamik festzustellen". "Es scheint, dass sich der Trend der monatlichen Stellenzuwächse auf rund 150.000 verlangsamt hat, nach einem Durchschnitt von 223.000 im Jahr", so die die HSBC-Ökonomen. "Wir sind der Meinung, dass sowohl Nachfrage- als auch Angebotsfaktoren dazu beigetragen haben." Sie verweisen sowohl auf die konjunkturelle Abschwächung als auch auf Engpässe auf dem Arbeitsmarkt. Die Volkswirte von JP Morgan billigen dem US-Arbeitsmarkt eine hohe Widerstandsfähigkeit zu. Obwohl Exporte und Investitionen zurückgingen und das Geschäftsklima im Sinkflug sei, wachse die US-Wirtschaft weiter mit einer Rate von rund 2 Prozent. Als Hauptstütze erweise sich der starke Konsum. Diese Widerstandsfähigkeit spiegele die anhaltend solide Arbeitsmarktperformance wider.m
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Möglicher vorgezogener Termin - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- Daimler AG, Absatzzahlen August.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Produktion im produzierenden Gewerbe Juli saisonbereinigt PROGNOSE: +0,1% gg Vm zuvor: -1,5% gg Vm - EU 11:00 BIP 2Q (3. Veröffentlichung) Eurozone PROGNOSE: +0,2% gg Vq/+1,1% gg Vj 2. Veröff.: +0,2% gg Vq/+1,1% gg Vj 1. Quartal: +0,4% gg Vq/+1,2% gg Vj - US 14:30 Arbeitsmarktdaten August Beschäftigung ex Agrar PROGNOSE: +150.000 gg Vm zuvor: +164.000 gg Vm Arbeitslosenquote PROGNOSE: 3,7% zuvor: 3,7% durchschnittliche Stundenlöhne PROGNOSE: +0,30% gg Vm zuvor: +0,29% gg Vm
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
Keine Auktionen angekündigt.
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
INDEX Stand +/- % DAX-Future 12.123,00 -0,03 S&P-500-Future 2.979,00 0,24 Nikkei-225 21.188,07 0,48 Schanghai-Composite 2.992,75 0,23 +/- Ticks Bund -Future 174,47 -9 INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 12.126,78 0,85 DAX-Future 12.124,00 0,68 XDAX 12.127,36 0,67 MDAX 25.867,38 0,47 TecDAX 2.845,97 1,67 EuroStoxx50 3.484,70 0,98 Stoxx50 3.179,52 0,41 Dow-Jones 26.728,15 1,41 S&P-500-Index 2.976,00 1,30 Nasdaq-Comp. 8.116,83 1,75 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 177,36 -132
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit einer Fortsetzung der Rally in Europa rechnen Händler am Freitag. Die globale Nachrichtenlage sei weiter eindeutig auf Entspannung gerichtet. Auch an der Wall Street ging es am Vorabend entsprechend deutlich nach oben mit bis zu 1,8 Prozent Plus an der Technologiebörse Nasdaq. Vor allem die Deeskalation im China-Konflikt habe eine derartige Tragweite, dass es noch Tage brauche, um diesen Risikofaktor auszupreisen. Institutionelle Anleger seien wegen der Risiken zu stark in Aktien untergewichtet gewesen. Das globale "Risk On" sollte daher noch länger für Aktienkäufe durch Fonds sorgen. Entsprechend zeigen sich auch am Freitag weiter die Umschichtungen aus den ehemals gesuchten "sicheren Häfen" in Aktien. Dazu kommen auch etwas hoffnungsvollere Signale von der Wirtschaft. So lagen die US-Daten um den ADP- und den wichtigen ISM-Service-Index am Vortag deutlich über der Erwartung. Vor allem die starken Arbeitsmarktkomponenten machen Hoffnung, dass auch der große monatliche Arbeitsmarktbericht am Nachmittag nicht enttäuscht.
Rückblick: Neue Entspannungssignale haben Europas Börsen am Donnerstag weiter nach oben getrieben. Nach den Entscheidungen des britischen Parlaments ist ein "harter Brexit" unwahrscheinlicher geworden. Auch Neuwahlen dürfte es vor Ende Oktober nicht mehr geben. Und im Handelsstreit haben USA und China für Oktober die Wiederaufnahme von Gesprächen vereinbart. Nicht zuletzt fiel der ISM-Service-Index aus den USA deutlich besser aus als erwartet. Überraschend schwache deutsche Auftragseingänge wurden derweil ignoriert. Angeführt wurde der Markt vom zyklischen Autosektor, der um 2,9 Prozent stieg, gefolgt von Bankenwerten, die dank wieder steigender Zinsen im Schnitt 2,6 Prozent gewannen. Starke Zahlen für die Luftfahrt- und Rüstungsindustrie kamen von Safran (+5,1 Prozent) aus Paris. Auch die Zahlen des Online-Modelhändlers Boohoo (+15 Prozent) überzeugten und zogen Zalando (+3,3 Prozent) mit nach oben. Casino (+1,6 Prozent) und die Muttergesellschaft Rally (+10 Prozent) profitierten vom Einstieg der tschechischen Investoren und Metro-Aktionäre Kretinsky und Tkac. Metro fielen um 0,6 Prozent.
DAX/MDAX/TECDAX
Fester - Deutsche Autoaktien profitierten stark von den wieder beginnenden Handelsgesprächen und dazu noch überraschend guten Absatzzahlen aus den USA. VW stiegen um 2 Prozent, Daimler um 3,1 Prozent, BMW um 2 Prozent und Zulieferer Conti um 4,4 Prozent. Infineon rückten um 5,8 Prozent vor. Daneben standen Index-Änderungen im Blick. Der Abstieg aus dem DAX schadete Thyssenkrupp nicht - die Aktie gewann 6,2 Prozent. Neben dem zyklischen Rückenwind wurde das Papier gestützt von einem Reuters-Bericht, laut dem Kone Partnerschaften für den Erwerb der Aufzugssparte von Thyssenkrupp auslotet. Für Thyssenkrupp rücken MTU Aero (minus 2,9 Prozent) in die erste Reihe vor. Nach dem Aufstieg in den MDAX gewannen Compugroup 2 Prozent. Im Fokus standen auch Innogy (-0,9 Prozent), hier strebt Eon einen Verschmelzungsvertrag und einen Squeeze-Out an. Eon schlossen kaum verändert. RWE verloren mit Gewinnmitnahmen 2,4 Prozent genauso wie Vonovia, die 2,1 Prozent einbüßten. Encavis fielen um 6,4 Prozent. Der Solar- und Windparkbetreiber hat seine Hybridanleihen aufgestockt. Investoren verkauften nun die Aktie und nahmen stattdessen die Schuldverschreibung ins Depot. Bei Eckert & Ziegler machte sich eine massive Kurszielerhöhung auf 210 von 110 Euro durch Hauck & Aufhäuser bemerkbar - die Aktie gewann 11,8 Prozent auf 179,60 Euro.
XETRA-NACHBÖRSE
In einem impulsarmen nachbörslichen Geschäft reagierten Thyssenkrupp wechselhaft auf das Interesse von Kone an der Aufzugsparte des Konzerns. Zunächst legten Thyssen etwas zu, im späten Geschäft gab der Titel aber 0,2 Prozent nach. Etwas Bewegung gab es in Wirecard, die nach kräftigen Gewinnen im Handel tagsüber nachbörslich 0,6 Prozent nachgaben.
USA / WALL STREET
Fest - Von verschiedenen Seiten kamen Meldungen, die die Kauflaune beförderten. So gibt es Hoffnung auf Fortschritte bei der Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und China. Einen kräftigen Schub für Aktien gab es aber auch mit starken Konjunkturdaten. Vor allem der ISM-Index für den Dienstleistungssektor überraschte positiv. Auch die jüngste Nachrichtenlage um den Brexit ließ die Anleger rund um den Globus aufatmen. Am Aktienmarkt waren vor allem Zykliker und als riskanter geltende Sektoren gefragt. Ganz oben bei den Gewinnern standen Halbleiter-, Automobil- und Transportwerte; Banken profitierten vom gestiegenen Zinsniveau. Am Anleihemarkt trieben sinkende Notierungen die Rendite 30-jähriger Schuldtitel wieder über 2,00 Prozent. Die Zehnjahresrendite ist von dieser Marke noch weit entfernt. Sie erholte sich aber um 9,7 Basispunkte auf 1,57 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0,00 Uhr Do, 17:15 Uhr EUR/USD 1,1040 +0,0% 1,1035 1,1048 EUR/JPY 118,08 +0,0% 120,87 118,20 EUR/CHF 1,0896 +0,2% 1,1025 1,0896 EUR/GBR 0,8958 +0,1% 0,8975 0,8963 USD/JPY 106,96 +0,0% 107,74 107,00 GBP/USD 1,2325 -0,0% 1,2500 1,2325 USD/CNY 7,147 -0,0% 7,1484 7,1519 Bitcoin BTC/USD 10.743,75 1,84 10.327,25 10.546,25
Am Devisenmarkt zogen sich die Anleger aus Fluchtwährungen wie dem Yen zurück. Der Dollar stieg auf rund 107 Yen, am Mittwoch notierte er noch unter 106,00 Yen. Derweil setzte das britische Pfund dank der nachlassenden Gefahr eines harten Brexit seine Erholung fort. Es stieg auf rund 1,2329 Dollar, nachdem es vor zwei Tagen noch unter 1,20 Dollar abgesackt war.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,31 56,30 +0,0% 0,01 +17,2% Brent/ICE 60,97 60,95 +0,0% 0,02 +10,1%
Wechselhaft bewegten sich die Ölpreise. Konjunkturoptimismus verlieh zunächst Auftrieb, befördert auch von den offiziellen Daten zu den US-Ölvorräten. Sie zeigten einen deutlichen Abbau. Doch im späten Geschäft kam wieder Skepsis auf. Vor allem die Aussicht auf eine Einigung im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit seien zu vage, hoben Teilnehmer hervor. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI fiel zum Settlement um 0,1 Prozent auf 56,30 Dollar. Brent legte um 0,2 Prozent zu auf 60,85 Dollar.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 06, 2019 01:31 ET (05:31 GMT)
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