US-Notbankchef Jerome Powell zeigt sich trotz Risiken weiterhin zuversichtlich für die wirtschaftliche Entwicklung. "Die US-Wirtschaft befindet sich in einem guten Zustand", sagte Powell am Freitag in Zürich. Es gebe aber weiterhin bedeutsame Risiken für das Wirtschaftswachstum. So belaste die Handelspolitik die Aussichten.
Die Industrie, der Handel und die Unternehmensinvestitionen hätten sich zuletzt schwächer entwickelt. So habe die Unsicherheit um die Handelspolitik dazu geführt, dass Unternehmen ihre Investitionen verschoben hätten. Die Fed beobachtet laut Powell auch internationale Entwicklungen wie den Brexit und die Entwicklung in Hongkong.
Die Wirtschaft dürfte aber weiter mit einem "moderatem Tempo" wachsen, sagte Powell. "Die Fed prognostiziert keine Rezession". Man erwarte ein Wirtschaftswachstum von 2,0 bis 2,25 Prozent im laufenden Jahr. Gestützt wird das Wachstum laut Powell vor allem durch den privaten Konsum. Der an diesem Freitag veröffentlichte Bericht bestätige das Bild eines soliden Arbeitsmarktes.
Die Fed sei bereit "angemessen" zu handeln, um das Wirtschaftswachstum zu stützen, sagte Powell. Konkretere Aussagen zur weiteren Geldpolitik machte er nicht. An den Finanzmärkten wird eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte auf der kommenden Sitzung am 18 September erwartet. Die Fed hatte ihren Leitzins Ende Juli erstmals seit zehn Jahren wieder gesenkt, um einer möglichen Abkühlung der US-Wirtschaft zuvorzukommen.
US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt die Fed immer wieder heftig kritisiert und raschere Zinssenkungen gefordert. Laut Powell spielen politische Faktoren aber "absolut keine Rolle" für die Fed. "Wir dienen allen Amerikanern, unabhängig von der politischen Partei", sagte Powell. Die Finanzmärkte reagierten kaum auf die Aussagen von Powell. Der US-Dollar legte zum Euro etwas zu.
Die Arbeitslosenquote in den USA liegt bei niedrigen 3,7 Prozent und die Wirtschaft floriert. Das Wachstum hat sich jedoch verlangsamt - auch unter dem Eindruck der von Präsident Donald Trump angezettelten Handelskonflikte. Die Auseinandersetzung mit China, der zweitgrößten Volkswirtschaft, belastet auch die Börsen. Warnsignale des Anleihenmarktes deuteten zuletzt auf eine bevorstehende Abschwächung der Wirtschaft, möglicherweise auch auf eine Rezession hin./jsl/jbz/zb
AXC0274 2019-09-06/20:20