Von Steffen Gosenheimer
TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Ein neuerlicher Konjunkturstimulus in China, die Hoffnung auf weiter sinkende Zinsen in den USA und die Aussicht auf eine neue Runde von Gesprächen im US-chinesischen Handelsstreit haben am Montag an den Börsen in Ostasien und Australien für moderaten Auftrieb gesorgt. Leicht dämpfend wirkten schwächer als erwartet ausgefallene Exporte aus China. Sie spiegelten die negativen Rückwirkungen der gegenseitig auferlegten Strafzölle mit den USA wider. Auch die Importe waren rückläufig.
Im August waren die Importe aus den USA um 22 Prozent eingebrochen im Vergleich zum Vorjahr, die Exporte in die USA um 16 Prozent. Die nächste Strafzollerhöhung haben die USA bereits für den 15. Oktober angekündigt, nachdem gerade erst am 1. September neue Zölle in Kraft getreten waren. Um dem davon ausgehenden konjunkturellen Dämpfer entgegenzuwirken, hatte die chinesische Notenbank am Freitag den Satz für die Mindestreserven gesenkt, die die Banken halten müssen.
Die Zinssenkung zeige Pekings zunehmende Sorge vor einer Wachstumsverlangsamung, hieß es von Nomura, wo man innerhalb der nächsten beiden Wochen mit einer Senkung bei den Mittelfristzinsen rechnet. Auch könnte Peking zum Ende des Jahres einige Restriktionen lockern, beispielsweise im Immobiliensektor, so die Analysten. Zuletzt bereits hatte die Regierung immer wieder mit diversen Konjunkturstimuli aufgewartet.
In Tokio legte der Nikkei-225-Index um 0,6 Prozent auf 21.318 Punkte zu. Dass das BIP-Wachstum im zweiten Quartal des Jahres auf 1,3 von zunächst 1,8 Prozent nach unten revidiert wurde, ließ die Anleger als rückwärts gerichtete Information kalt.
In Seoul ging es ähnlich stark nach oben. Dort war es bereits das vierte Plus in Folge. In Südkorea endet die Börsenwoche feiertagsbedingt bereits am Mittwoch.
In Schanghai verbesserte sich der Composite-Index um 0,7 Prozent, während in Hongkong der HSI im dortigen Späthandel minimal zurücklag. Hier sorgten die andauernden Demonstrationen für mehr Demokratie und weniger Einmischung von Festlandchina für Verunsicherung und Kaufzurückhaltung.
Übergeordnet steht zunächst die Geldpolitik im Fokus. Nach den unter Erwarten ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag deutete US-Notenbankchef Jerome Powell erneut die Bereitschaft zu Leitzinssenkungen an, auch wenn er zugleich von einer guten Wirtschaftslage sprach. Zuvor findet am Donnerstag das Treffen der EZB statt. Auch von diesem erwarten Marktteilnehmer angesichts eingetrübter Konjunkturaussichten in der Eurozone geldpolitische Lockerungsmaßnahmen.
Yuan fällt wieder leicht zurück
Am Devisenmarkt fiel der Yuan nach den enttäuschenden Außenhandelsdaten Chinas und nach seiner kräftigen Erholung vom Freitag wieder zurück, von 7,1043 auf zuletzt 7,1310 je Dollar. Die chinesische Notenbank hatte den Mittelkurs in der Nacht erneut im Bereich knapp über 7,08 Yuan je Dollar gelassen.
Am Ölmarkt stiegen die Preise zuletzt um gut 1 Prozent. Marktbeobachter sprachen hier von Spekulationen über eine Angebotsverknappung seitens der Opec, nachdem Saudi-Arabien seinen Energieminister ausgetauscht hat. "Die allgemeine Wahrnehmung ist, dass der scheidende Minister, Khalid al-Falih, seit 2016 nicht genug getan hat, um für höhere Ölpreise zu sorgen", kommentierte Oanda. Der neue Minister Prinz Abdulaziz bin Salman dürfte mit Blick auf das Haushaltsbudget wie auch den geplanten Börsengang des Ölriesen Saudi Aramco verstärkt für eine Senkung der Produktion eintreten, um die Preise nach oben zu treiben.
Samsung profitieren von Kaufempfehlung
In Tokio gaben Nissan gegen die positive Tendenz leicht nach um 0,2 Prozent. Bei dem Autobauer steht offenbar ein Führungswechsel bevor: Konzernchef Hiroto Saikawa will Berichten zufolge wegen einer Affäre um zu hohe Bonuszahlungen seinen Rücktritt einreichen.
In Sydney waren Aktien von Banken und Immobilienunternehmen etwas gesucht, gestützt von Stabilisierungssignalen vom Wohnungsmarkt und gestiegenen Krediten.
In Seoul kletterten Samsung Electronics um 1,3 Prozent nach oben auf 46.900 Won. Die Analysten von Eugene Investment & Securities rechnen in den kommenden Jahren mit steigenden Gewinnen bei dem Technologiegiganten und haben das Kursziel auf 56.000 Won erhöht. Sie empfehlen die Aktie weiter zum Kauf.
=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 6.648,00 +0,01% +17,74% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 21.318,42 +0,56% +6,51% 08:00 Kospi (Seoul) 2.019,55 +0,52% -1,05% 08:00 Schanghai-Comp. 3.024,74 +0,84% +21,29% 09:00 Hang-Seng (Hongk.) 26.689,76 -0,00% +3,03% 10:00 Taiex (Taiwan) 10.801,14 +0,19% +11,04% 07:30 Straits-Times (Sing.) 3.147,22 +0,09% +2,47% 11:00 BSE (Mumbai) 37.204,40 +0,60% +2,62% 12:00 DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 10:03h % YTD EUR/USD 1,1032 +0,0% 1,1027 1,1048 -3,8% EUR/JPY 118,02 +0,2% 117,82 118,19 -6,1% EUR/GBP 0,9008 +0,3% 0,8981 0,8975 +0,1% GBP/USD 1,2254 -0,2% 1,2278 1,2309 -3,8% USD/JPY 106,98 +0,1% 106,84 106,99 -2,5% USD/KRW 1192,90 +0,0% 1192,87 1194,72 +7,1% USD/CNY 7,1348 +0,3% 7,1157 7,1223 +3,7% USD/CNH 7,1305 +0,3% 7,1079 7,1189 +3,8% USD/HKD 7,8408 +0,0% 7,8399 7,8383 +0,1% AUD/USD 0,6858 +0,2% 0,6846 0,6829 -2,7% NZD/USD 0,6420 -0,0% 0,6423 0,6404 -4,4% Bitcoin BTC/USD 10.140,75 -2,7% 10.418,00 10.767,00 +172,7% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 57,05 56,52 +0,9% 0,53 +18,8% Brent/ICE 62,07 61,54 +0,9% 0,53 +12,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.505,81 1.506,81 -0,1% -1,00 +17,4% Silber (Spot) 18,04 18,18 -0,8% -0,14 +16,4% Platin (Spot) 949,55 950,92 -0,1% -1,37 +19,2% Kupfer-Future 2,61 2,62 -0,1% -0,00 -1,2% ===
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September 09, 2019 04:03 ET (08:03 GMT)
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