BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen haben einer Studie zufolge trotz hoher SUV-Absatzzahlen gute Chancen, ihre Klimaschutzziele für das Jahr 2021 zu erreichen. Der angestrebte CO2-Wert sei nur im Fall einer "deutlich entschiedeneren Elektrifizierung der Neufahrzeugflotte" einzuhalten, heißt es in einer Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) im Auftrag der Denkfabrik Agora Verkehrswende. So müssten die Zulassungen für E-Wagen auf Marktanteile von 8 bis 15 Prozent steigen.
Ab 2021 gelten für Daimler und BMW laut EU-Vorgaben 102 Gramm pro Kilometer, für VW 96 Gramm. Die CO2-Zielwerte unterscheiden sich zwischen den Herstellern, weil sie vom Gewicht der in der EU verkauften Fahrzeuge abhängen. Im vergangenen Jahr in Europa erreichte keine der Firmen die Zielwerte. Fahrzeuge von Daimler emittierten rund 133 Gramm, von BMW 128 und von VW 122 Gramm pro Kilometer. Ab 2021 droht Herstellern eine Strafe von 95 Euro pro Gramm Zielverfehlung, multipliziert mit der Anzahl der verkauften Fahrzeuge. Auf diese Weise können Strafzahlungen rasch siebenstellige Summen erreichen.
Laut der Agora-Studie arbeiten alle Hersteller mit unterschiedlichen Strategien an der Effizienzsteigerung des konventionellen Verbrennungsmotors, des Getriebes und des Fahrwiderstandes. BMW nutzt einen neuartigen Materialmix aus hochfestem Stahl, Aluminium und Karbonfasern, VW setzt auf ein Brennverfahren mit höherer Verdichtung, Daimler ist führend bei der Nutzung der von der EU zertifizierten "Öko-Innovationen". Für Fahrzeuge von VW und Daimler soll die 48-Volt-Technologie in naher Zukunft selbstverständlich sein, BMW setzt auf Plug-in-Elektrofahrzeuge (PHEV), also auf eine Kombination von Elektroantrieb mit Stecker und Verbrennungsmotor. Rein batterieelektrische, also lokal emissionsfreie Fahrzeuge (BEV) hätten laut der Studie im Jahr 2021 bei BMW ein Absatzanteil von 3 Prozent, bei Daimler von 4 Prozent und bei VW von 6 Prozent.
Agora Verkehrswende forderte eine rasche Elektrifizierung der Flotten. Gefragt sei aber auch die Politik, "durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur Vertrauen bei potenziellen Käufern zu schaffen", so Direktor Christian Hochfeld. Zudem müssten Fahrzeuge mit höheren Emissionen stärker besteuert werden.
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September 09, 2019 09:10 ET (13:10 GMT)
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