NEW YORK (Dow Jones)--Die jüngste Unterstützungsmaßnahme der chinesischen Notenbank zur Stabilisierung der vom Handelsstreit mit den USA gebeutelten Konjunktur verleiht den US-Börsen am Montag noch etwas Auftrieb. Gegen Mittag (Ortszeit New York) gewinnt der Dow-Jones-Index 0,3 Prozent auf 26.870 Punkte. Der S&P-500 legt um 0,1 Prozent zu und der Nasdaq-Composite um ebenfalls 0,1 Prozent.
Zum Ausklang der Vorwoche hatte die Wall Street darauf allenfalls moderat reagiert, zumal der Fokus da stärker auf dem US-Arbeitsmarktbericht gelegen hatte. Gleichwohl war es an der Börse in Schanghai am Montag zu etwas kräftigeren Kursgewinnen wegen der Senkung der Mindestreserveanforderungen in China gekommen. Die Zentralbank schleust damit umgerechnet rund 126 Milliarden Dollar in das Finanzsystem, Geld, das der Kreditvergabe dienen soll. Wie sehr China die Rückendeckung durch die Geldpolitik nötig hat, zeigten schwache Export- und Importdaten, die die Markterwartungen verfehlt haben.
US-Zinssenkungserwartung köchelt weiter
Die US-Anleger dürften aber mehr auf ihre eigene Notenbank setzen. Und von der kamen zuletzt uneinheitliche Signale. So sprach Fed-Chef Jerome Powell von einer grundsätzlich optimistischen Sichtweise beim Wachstums- und Inflationsausblick. Zugleich hielt er aber die bei über 90 Prozent liegende Erwartung einer Zinssenkung im September am Köcheln.
Dazu passend waren die Arbeitsmarktdaten für August etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben. "Am breiten Markt ist der Risiko-Appetit am Montag zurückgekehrt - in Asien standen die Börsenampeln trotz der enttäuschenden Handelsdaten aus China auf grün. Auch wenn die Exportdaten im August schwächer als vorhergesagt ausgefallen sind, haben sich die chinesischen Behörden beeilt, die Märkte mit der Andeutung neuer geldpolitischer Stimuli zu beruhigen", heißt es von den XM-Analysten.
Die etwas gestiegene Risikoneigung manifestiert sich derweil auch am Rentenmarkt, denn dort fallen die Notierungen. Neben der Hoffnung auf Fortschritte bei der Beilegung des US-chinesischen Handelsstreits und einige ermutigende Konjunkturdaten zum US-Dienstleistungssektor sowie zum Lohnwachstum in den USA vom Freitag verweisen Beobachter auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Demnach plant die deutsche Bundesregierung, die heimische Wirtschaft durch höhere Staatsausgaben anzukurbeln, auch unter Umgehung der Schuldenbremse. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 5 Basispunkte auf 1,61 Prozent.
Saudis treiben Ölpreise
Am Erdölmarkt ziehen die Preise an. Der saudische Energieminister Chalid al-Falih ist entlassen und durch einen Sohn von König Salman ersetzt worden. Prinz Abdulasis bin Salman, Halbbruder des mächtigen Kronprinzen Mohammed bin Salman, übernimmt den Posten.
Von ihm wird erwartet, dass er bei der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) einen verschärften Kurs in Sachen Preisstabilität fahren wird. Die preisstützenden Schritte sollen den geplanten Börsengang des staatlichen Ölriesens Aramco begleiten.
US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 2,6 Prozent auf 58,01 US-Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 2,0 Prozent auf 62,77 Dollar.
Am Devisenmarkt zeigt sich der US-Dollar zum Euro wenig verändert. Zum Pfund gerät der Greenback aber etwas unter Druck, nach überraschend positiv ausgefallenen Wachstumsdaten in Großbritannien steigt der Sterling um 0,7 Prozent auf 1,2365 US-Dollar nach Wechselkursen um 1,2287 vor Veröffentlichung der Datenreihen. Die Rücktrittsankündigung des britischen Parlamentspräsidenten Bercow ließ das Pfund nur vorübergehend geringfügig zurückkommen.
Die gestiegenen Marktzinsen und die verstärkte Risikobereitschaft der Anleger drücken den Goldpreis, die Feinunze ermäßigt sich um 0,4 Prozent auf 1.501 US-Dollar.
Elliott schiebt AT&T an
Angeführt wird der Aktienmarkt vom Bankensektor, der von den steigenden Anleihezinsen profitiert und um 2,7 Prozent steigt. Auf der Verliererseite finden sich Immobilienwerte, mit einem Minus von durchschnittlich 0,8 Prozent. Der als defensiv geltende Gesundheitssektor fällt um 1,1 Prozent. Hier verlieren Merck & Co 4,1 Prozent.
AT&T ziehen derweil um 2,8 Prozent an. Der aktivistische Aktionär Elliott Management hat sich mit einem Brief an das Management gewandt, um den Wert des Unternehmens zu steigern. Der Investor sieht ein Steigerungspotenzial von 65 Prozent.
Alcoa gewinnen 5,6 Prozent. Der Aluminiumverhütter kündigte ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm an. JetBlue Airways legt ein beschleunigtes Aktienrückkaufprogramm auf, die Titel klettern um 1,2 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.869,81 0,27 72,35 15,19 S&P-500 2.981,92 0,11 3,21 18,95 Nasdaq-Comp. 8.107,41 0,05 4,34 22,19 Nasdaq-100 7.856,79 0,05 4,25 24,12 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,57 2,4 1,54 36,6 5 Jahre 1,47 4,0 1,43 -45,2 7 Jahre 1,56 4,9 1,51 -69,1 10 Jahre 1,61 5,1 1,56 -83,0 30 Jahre 2,09 6,3 2,03 -97,4 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7:59h Fr, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1060 +0,30% 1,1025 1,1047 -3,5% EUR/JPY 118,47 +0,56% 117,84 117,98 -5,8% EUR/CHF 1,0957 +0,62% 1,0904 1,0898 -2,7% EUR/GBP 0,8945 -0,41% 0,8989 0,8972 -0,6% USD/JPY 107,13 +0,27% 106,87 106,79 -2,3% GBP/USD 1,2365 +0,71% 1,2268 1,2313 -3,1% USD/CNY 7,122 +0,09% 7,129 7,116 +3,5% Bitcoin BTC/USD 10.326,50 -0,88% 10.301,75 10.880,75 +177,6% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 58,01 56,52 +2,6% 1,49 +20,8% Brent/ICE 62,77 61,54 +2,0% 1,23 +13,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.501,23 1.506,81 -0,4% -5,58 +17,0% Silber (Spot) 18,01 18,18 -0,9% -0,17 +16,2% Platin (Spot) 946,40 950,92 -0,5% -4,52 +18,8% Kupfer-Future 2,61 2,62 -0,3% -0,01 -1,4% ===
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September 09, 2019 12:02 ET (16:02 GMT)
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