BERLIN (Dow Jones)--Siemens-Chef Joe Kaeser hat die Europäische Union nach seiner China-Reise mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, eine gemeinsame außenpolitische Strategie zu entwickeln. Dies sei "eine der wichtigsten Aufgaben" der neuen EU-Kommission, sagte Kaeser während eines Pressegesprächs in Berlin. Nur so könne man bei den Bemühungen um ein chinesisch-europäisches Investitionsschutzabkommen oder der Beilegung des Handelsstreits vorankommen, sagte der neue Vorsitzende des Asien-Pazifik-Ausschusses (APA) der deutschen Wirtschaft. Die EU müsse ein "Decoupling", das "eine Teilung der Welt bedeuten könnte", verhindern. "Das kann sie aber nur, wenn sie gehört wird als dritte Kraft in der Welt."
Kaeser bezeichnete den China-Besuch als eine "erfolgreiche Reise in einer sehr schwierigen Zeit". Die APA habe etwa auf eine weitere Marktöffnung Chinas sowie einen transparenteren Umgang mit Überkapazitäten gedrängt. Bei der Cyber-Sicherheit habe der APA-Vorsitzende "einen freien Fluss von Daten" angemahnt.
Von Deutschland forderte der Siemens-Chef, stärker den Dialog zu suchen. "Ein Land, das auf den Export angewiesen ist, muss die Kooperation suchen und die Balance von Interessen", so Kaeser. Es sei wichtig, schwierige Dinge anzusprechen, zugleich aber die eigenen Interessen und die Jobs Zehntausender Kollegen nicht aus dem Blick zu verlieren. "Wer eskaliert, muss auch die notwendigen Voraussetzungen haben, eine Sanktion an die Eskalation anzuknüpfen", so Kaeser. Sonst sei die Glaubwürdigkeit weg. Angesichts der Ausschreitungen in Hongkong habe die deutsche Industrie eine friedliche Lösung angemahnt und die chinesische Regierung gebeten, "dass man sich an die Vereinbarung ein Land, zwei Systeme hält", so Kaeser.
Von der chinesischen Seite habe es die Zusagen zu stärkerer Zusammenarbeit bei Normen, Standards und der Berufsausbildung gegeben, erklärte der Abteilungsleiter Internationale Märkte beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Friedolin Strack. Ministerpräsident Li Keqiang habe auch öffentlich den Schutz sensibler Unternehmensdaten bekräftigt. Konkrete Schritte hätten auch Vertreter der Kreislaufwirtschaft und der E-Mobility vereinbart.
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September 09, 2019 12:24 ET (16:24 GMT)
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