Mainz (ots) - Menschlichkeit in einer globalen Welt ist eines der ehrenwertesten Ziele, das sich denken lässt. Und ein sehr schwer zu erreichendes, weil viele Menschen vielerorten Gewinnmaximierung über alles stellen. Das sollte allerdings niemanden davon abhalten, wenigstens kleine Schritte in Richtung Gerechtigkeit zu gehen, in eine Richtung, die Sozial- und Sicherheitsstandards setzt, Sklavenarbeit und Kinderausbeutung wenigstens zurückdrängt und verhindert, dass, wie 2013 in Bangladesch, 1100 Menschen bei einem Gebäudeeinsturz getötet werden. Ob der "Grüne Knopf" ein wirksamer Schritt in Richtung Gerechtigkeit ist, ist schwer zu beurteilen. Es gibt zu viele Siegel; der durchschnittliche Käufer weiß nicht, welche Maßstäbe jeweils gelten - und ob sie tatsächlich eingehalten werden. Der "Grüne Knopf" setzt auf Freiwilligkeit, wirkungsvoller wären gesetzlich vorgegebene Standards; die aber sind, wie auch in der Lebensmittelbranche, kaum zu erreichen - weil Produzenten, die ihren Gewinn in Gefahr sehen, massiv dagegenhalten, und weil viele Politiker vor dieser Macht einknicken. Am mächtigsten ist bei allem, was gekauft werden soll, einer: der Kunde. Solange er überwiegend zu geringstmöglichen Preisen kaufen will, solange werden die meisten Produzenten und Händler nahezu alles tun, ihre Kosten zu senken, um billigen Wein, billige Eier, billiges Fleisch und eben auch billige Textilien feil zu halten. Dann darf sich niemand wundern über Kükenschreddern oder Kinderarbeit in Bangladesch. Boshaft formuliert:Jede Gesellschaft bekommt das Warensortiment, das sie verdient. Veränderung ist möglich. Sie muss in den Köpfen der meisten Käufer beginnen.
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