Die Lage auf dem britischen Arbeitsmarkt bleibt trotz Konjunktursorgen wegen des bevorstehenden Austritts aus der Europäischen Union außerordentlich robust. In den drei Monaten bis Juli fiel die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Dienstag in London mitteilte. Damit erreichte die Quote wieder das Niveau vom Frühjahr, als bei 3,8 Prozent der tiefste Stand seit 44 Jahren erreicht worden war. Analysten wurden von der Verbesserung überrascht. Sie hatten im Schnitt mit einer Quote von 3,9 Prozent gerechnet.
Die Beschäftigung stieg im selben Zeitraum um 31 000 Stellen und damit schwächer als erwartet. Analysten hatten im Mittel einen Zuwachs um 55 000 Arbeitsplätze erwartet. Im vorangehenden Zeitraum war der Arbeitsplatzaufbau mit 115 000 Stellen deutlich stärker gewesen.
Die gute Lage am Arbeitsmarkt lässt auch die Löhne und Gehälter weiter steigen. Ohne Bonuszahlungen legten die Löhne in den drei Monaten bis Juli zum Vorjahresabschnitt um 3,8 Prozent zu. Im langjährigen Vergleich ist dies ein starker Lohnzuwachs. Mit Bonuszahlungen erhöhten sich die Löhne gar um 4,0 Prozent und damit so stark wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Die realen Gehälter nach Abzug der Inflation stiegen ebenfalls spürbar an.
Neben den Zahlen nach internationalen Standards veröffentlicht das ONS auch eine nationale Berechnung. Diese läuft den Zahlen nach internationaler Methode um einen Monat voraus. Demnach ist die Zahl der Menschen mit Anspruch auf Arbeitslosenhilfe ("Claimant Count") im August um 28 200 gestiegen. Der Zuwachs im Vormonat wurde von 28 000 auf 19 800 revidiert./jkr/bgf/jha/
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