Das deutsche Bildungssystem bekommt im internationalen Vergleich gute Noten in den Bereichen frühkindliche Bildung und höhere Abschlüsse. Nachholbedarf gibt es dagegen im Bereich Grundschulfinanzierung und bei der Geschlechtergerechtigkeit. Das geht aus einem jährlichen Ländervergleich der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, der am Dienstag in Berlin vorgelegt wurde. In dem Bericht werden die Bildungssysteme und Bildungsausgaben der 36 OECD-Länder und zehn weiterer Länder miteinander verglichen.
Deutschland investiere mehr in frühkindliche Bildung pro Kind als der Durchschnitt der OECD-Länder, heißt es in der Studie. "Das finanzielle Engagement in diesem Bereich ist klar zu begrüßen", sagte der stellvertretende OECD-Generalsekretär Ludger Schuknecht bei der Vorlage der Zahlen. Positiv entwickelt hat sich der Studie zufolge auch der Bereich höhere Abschlüsse: 2018 hatte jeder Dritte junge Erwachsene in Deutschland einen Hochschul- oder Fachschulabschluss, zehn Jahre zuvor war es nur jeder Vierte.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) verwies am Dienstag auch darauf, dass Deutschland in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) vorne liege. Gut jeder Dritte Absolvent mit einem höheren Abschluss hat dem OECD-Bericht zufolge ein Mint-Studium in der Tasche, im OECD-Schnitt ist es nur jeder vierte.
Der Bericht zeigt aber auch Probleme: Zwar erreichen ungefähr gleich viele Männer und Frauen inzwischen höhere Abschlüsse, aber beim Gehalt gibt es weiter große Unterschiede: "Das Verdienstgefälle ist in Deutschland auf höheren Bildungsstufen größer als im Durchschnitt der OECD-Länder, insbesondere unter den 35- bis 44-Jährigen", heißt es. Zudem kritisiert die OECD die Finanzierung der Grundschulen in Deutschland: Insbesondere dort, wo am ehesten Bildungsnachteile ausgeglichen werden könnten, seien die Investitionen in Deutschland vergleichsweise niedrig, heißt es bei der OECD./jr/DP/nas
AXC0155 2019-09-10/12:37