Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt sind die Kurse am Dienstag überwiegend weiter gestiegen. Der DAX gewann gut 0,3 Prozent auf 12.269 Punkte und markierte den höchsten Stand seit Ende Juli. Geprägt wurde der Handel von massiven Umschichtungen: Die Gewinner des Jahres wurden nun zu den Verlierern und die Verlierer des Jahres zu den Gewinnern. Die konjunkturunabhängigen Favoriten der 2019er Hausse korrigierten und auch mit den Technologie-Aktien ging es nach unten. Der TecDAX fiel um 1,4 Prozent. Stattdessen setzte der Markt auf so genannte Value-Aktien aus dem Finanzbereich und dem Automobilsektor. Auch Lufthansa und ausgewählte Chemietitel waren gefragt.
"Die großen Fonds rechnen damit, dass die langen Renditen ihre Tiefs hinter sich haben", so ein Marktteilnehmer. Deshalb hätten Abzinsungsmodelle auf Cashflow und Dividenden der bisher favorisierten Wachstumsaktien auf rot geschaltet. "Die Modelle erwarten, dass die Zeiten für die Wachstumsaktien zumindest nicht mehr besser werden", so der Marktteilnehmer.
Dagegen seien Bankentitel und Zykliker vergleichsweise günstig bewertet. Außerdem gebe es nach wie vor keine wirklichen Alternativen zum Aktienmarkt, gerade wenn man bei den Langläufern Kursverluste befürchte.
Die Renditeerwartungen haben gedreht
Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen war zuletzt auf minus 0,55 Prozent gestiegen nach minus 0,63 Prozent am Montagmorgen und einem Jahrestief von minus 0,71 Prozent Ende August. Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte am Donnerstag die Wiederaufnahme ihres Anleihenkaufprogramms verkünden. In der Vergangenheit hatten Phasen der Anleihenkäufe durch die Zentralbanken tendenziell zu steigenden Renditen geführt, weil die anziehenden Inflationserwartungen die Käufe selbst in den Hintergrund gedrängt hatten. Grund für den Renditeanstieg war aber auch die Spekulation, dass die Bundesregierung die "Schwarze Null" aufgeben könnte.
Conti gewannen 3,5 Prozent und Lufthansa 3,2 Prozent. Thyssenkrupp zogen um weitere 3,4 Prozent an. Deutsche Bank stiegen um 1,7 Prozent und Commerzbank um 1,4 Prozent: Die EZB könnte die Folgen der Negativzinsen für die Banken mit einem Staffelzins mildern.
Dagegen fielen Wirecard um 4,5 Prozent, Adidas um 2,6 Prozent und Beiersdorf um 1,4 Prozent. Bei den jüngsten Favoriten der zweiten und dritten Reihe brachen Varta um 10,4 Prozent ein, Eckert & Ziegler um 6,4 Prozent und DAX-Aufsteiger MTU um 4,6 Prozent.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 107,9 (Vortag: 74,2) Millionen Aktien im Wert von rund 4,14 (Vortag: 2,75) Milliarden Euro. Es gab 23 Kursgewinner und sieben -verlierer.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 12.268,71 +0,35% +16,19% DAX-Future 12.266,00 +0,38% +15,98% XDAX 12.268,30 +0,34% +15,94% MDAX 25.883,49 -0,46% +19,90% TecDAX 2.823,80 -1,41% +15,25% SDAX 11.082,16 -0,30% +16,54% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 173,97% -44 ===
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September 10, 2019 11:47 ET (15:47 GMT)
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