Mainz (ots) - Trumps Twitterbotschaften zu den reihenweisen Entlassungen seiner Minister und Berater sind die schönsten. Man kann sich völlig unbeschwert an seinem wunderbar lakonischen Kurznachrichtenstil erfreuen und muss nicht um den Weltfrieden fürchten: "I informed John Bolton last night that his services are no longer needed at the White House." Und Abmarsch. Dass Trumps (Un-)Sicherheitsberater umgehend eine andere Version seiner Demission in Umlauf brachte - unerheblich. Mit der Wahrheit nehmen sie es beide bekanntlich nicht so genau. In jedem Fall hat die Entlassung Boltons die Welt ein wenig sicherer gemacht. Natürlich sollte man sich auch jetzt davor hüten, den sprunghaft agierenden US-Präsidenten verlässlich ausdeuten zu wollen. Es mehren sich aber die Zeichen, dass Trump zwar vor keiner Drohung und auch vor keiner Eskalationsstufe zurückschreckt - um dann doch lieber einen Deal anzustreben. Und wenn es gar nicht mehr anders geht, auch einen Rückzieher zu machen - dann aber auf Kosten des Gesichtsverlusts anderer. John Bolton hat jedenfalls nie einen Zweifel daran gelassen, dass er im Streit mit dem Iran den Waffengang sucht. Auch wenn sich die segensreiche Entzweiung Trumps und Boltons an den unterschiedlichen Vorstellungen der beiden zum Umgang mit den afghanischen Taliban entzündet zu haben scheint: Die USA in einen Krieg führen will Trump offenbar auf keinen Fall. Für diese Erkenntnis ist man im Spätsommer 2019 fast schon bereit, über Lügen, Beleidigungen und Trumps Attacken auf die Weltwirtschaft hinwegzusehen.
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