FRANKFURT (Dow Jones)--Rheinmetall Automotive erwartet langfristig eine teilweise deutlich schnellere Wende zur Elektromobilität als derzeit allgemein angenommen. "Wir gehen nach 2025 von einem schnelleren Übergang zur Elektromobilität aus", sagte Horst Binnig, Chef von Rheinmetall Automotive, zu Dow Jones Newswires auf der IAA. Insbesondere auf dem weltweit wichtigsten Markt China dürfte die Wende zügiger eintreten.
Grundlage der Planungen vieler Unternehmen sind die Prognosen von IHS Markit. Die Experten gehen für den chinesischen Automarkt bis 2040, in einen angenommen wachsenden Markt, davon aus, dass immer noch rund die Hälfte aller Fahrzeuge einen Verbrennungsmotor haben. Etwa 20 Prozent sollen dann einen Hybridantrieb haben, rund 30 Prozent sollen laut Studie rein elektrisch unterwegs sein. Den Kalkulationen von Rheinmetall zufolge dürfte die Wende zu vollkommen elektrisch betriebenen Autos allerdings schneller kommen.
"Die IHS-Prognose ist aus unserer Sicht zu defensiv", meint Binnig. "Wir haben das mit zusätzlichen Szenarien hinterlegt und unterstellt, dass zum Beispiel die großen europäischen Autohersteller keine Strafen für den CO2-Ausstoß zahlen werden, und, dass die chinesische Regierung ihre Gesetzgebung zur Förderung von Elektromobilität massiv umsetzen wird", so der Manager. Dazu gehöre dann auch, dass Hybride zur Old-Economy gehören und eben nicht mehr gefördert würden.
Bei Rheinmetall habe man deswegen ein "schärferes alternatives Szenario" ausgearbeitet, das zu einem wesentlich anderen Ergebnis, insbesondere im chinesischen Markt, komme. Da liege der Verbrennungsmotor in China 2040 bei 20 Prozent und der Anteil rein elektrischer Autos tendiere gegen 50 Prozent. Den Hybridanteil sieht Rheinmetall Automotive wesentlich höher als IHS. Diesen stellt Binnig, der auch Vorstandsmitglied der Rheinmetall AG ist, angesichts der massiven Verschieben aber "mittlerweile schon in Frage". In dem schärferen Szenario seien zudem weitere Einflussfaktoren, wie ökologische Aspekte, noch gar nicht enthalten. "Werden diese ebenfalls berücksichtigt, führt das eher dazu, dass der Anteil rein elektrischer Autos in China noch höher liegt", so Binnig, der sein Amt als Chef der Autosparte von Rheinmetall Ende dieses Jahr abgibt.
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September 12, 2019 08:15 ET (12:15 GMT)
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