BERLIN (Dow Jones)--Die Nachfrage nach staatlicher Unterstützung beim Kauf eines E-Autos ist nach wie vor schleppend. Lediglich ein Drittel der bereitgestellten Summe wurde angefragt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Anfrage des Grünen-Abgeordneten Stefan Gelbhaar hervor. Nach Angaben des Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministerium, Ulrich Nußbaum, sind mit Stand 6. September von den insgesamt zur Verfügung stehenden 600 Millionen Euro rund 198 Millionen Euro ausgezahlt oder für die Auszahlung reserviert.
"Ziel der Bundesregierung ist es, in großem Umfang C02-arme Pkw auf die Straße zu bringen. Maßnahmen, mit denen dieses Ziel erreicht werden kann, werden derzeit im Kabinettausschuss Klimaschutz, dem sogenannten Klimakabinett, beraten", so Nußbaum in der Antwort, in die Dow Jones Einblick hatte. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk RND darüber berichtet. "Die Weiterentwicklung der Förderung der Elektromobilität ist unter anderem Gegenstand dieser noch laufenden Beratungen."
Angesichts der schleppenden Nachfrage hatte das Wirtschaftsministerium die Kaufprämie für E-Autos bereits Ende Mai auf bis Ende 2020 verlängert. Die Bundesregierung hatte die Prämie 2016 ins Leben gerufen, um die Bevölkerung zum Kauf von E-Autos zu ermutigen und Deutschland beim Erreichen der Klimaziele voranzubringen. Die nun bekannt gewordenen Zahlen von Anfang September verdeutlichen, dass der Praxistest für den alternativen Antriebsmotor die Verbraucher noch nicht überzeugt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Donnerstag bei der Internationalen Automobilausstellung (IAA) eingeräumt, dass der Ausbau von Ladestationen schneller von statten geben müsse. Entscheidungen dazu könnten bei der entscheidenden Sitzung des Klimakabinetts am 20. September kommen. Auch die Autoindustrie hat hier Kritik geübt und höhere staatliche Investitionen in die Ladeinfrastruktur und höheren Kaufanreizen gefordert.
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September 12, 2019 09:55 ET (13:55 GMT)
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