Im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) gab es laut informierten Kreisen großen Widerstand gegen die Wiederaufnahme der Nettoanleihekäufe. So habe sich der Chef der französischen Notenbank, Francois Villeroy de Galhau, der ablehnenden Haltung von Bundesbankpräsident Jens Weidmann angeschlossen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf EZB-Vertreter, die nicht genannt werden wollen. Zudem hätten sich auch Vertreter der Notenbanken der Niederlande, Österreichs und Estlands auf die Seite der Abweichler gestellt. Im Direktorium der EZB waren laut dem Bericht Sabine Lautenschläger aus Deutschland und Benoit Coeure aus Frankreich gegen die Wiederaufnahme der Käufe.
Mit einer Neuauflage von Wertpapierkäufen will die EZB die lahmende Konjunktur anschieben. Ab 1. November sollen monatlich 20 Milliarden Euro in den Erwerb von Anleihen gesteckt werden. EZB-Präsident Mario Draghi hat auf der Pressekonferenz eingeräumt, dass die Entscheidung umstritten gewesen sei. Es sei jedoch eine eindeutige Mehrheit gewesen und es habe daher keine Abstimmung stattgefunden.
Allerdings repräsentieren allein die Vertreter Deutschlands, Frankreich und der Niederlande mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung und der Bevölkerung der Eurozone. Einen so großen Widerstand habe es in den acht Jahren Amtszeit von Draghi noch nicht gegeben, heißt es in dem Bericht./jsl/stw
AXC0260 2019-09-12/18:53