Mainz (ots) - Erst einmal Autos gucken, später dann das Klima retten: Das war ganz offenbar die Devise vieler tausend Menschen, die am ersten Besucherwochenende zur Internationalen Automobil-Ausstellung nach Frankfurt strömten. Von den Protesten der Klima-Aktivisten, die am Sonntag einige Eingänge zur IAA blockierten, ließen sich nur wenige stören. Die Abstimmung mit den Füßen hatte ein klares Ergebnis: Die große Mehrzahl war auf dem Gelände und ließ sich den Spaß am Automobil nicht verderben. Die anderen, vor den Toren, gaben sich alle Mühe, die IAA als Symbol eines "zerstörerischen Verkehrssystems" zu brandmarken. Dabei dürften auch die Klima-Demonstranten wissen, dass sich die vom Verkehr verursachten Probleme nicht lösen lassen, indem man die leidenschaftlich angefeindeten SUV verbietet - und Elektromobile gleich mit, die bei Licht besehen weder besonders klimafreundlich sind noch die heillos verstopften Innenstädte menschenfreundlicher machen. Gleichwohl ist zu hoffen, dass die friedlichen Protestaktionen dazu beitragen, ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer "Verkehrswende" zu schaffen - auch bei jenen, die das sonnige Wochenende damit zubrachten, die neuesten Angebote der Automobilindustrie zu bestaunen. Denn allen Lippenbekenntnissen zum Trotz sind die Autofirmen nicht halb so innovativ, wie sie sich gebärden. Ändern werden sie sich nur, wenn die Kunden ihnen sagen, was sie anders machen müssen. Und wenn die Politik den öffentlichen Verkehr so ausbaut, dass man nicht auf das Auto angewiesen ist, um mobil zu sein.
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