Im Brexit-Streit verlangt der europäische Unternehmerverband BusinessEurope ein klares Nein zu einem britischen EU-Austritt ohne Vertrag. "No-Deal ist das Rezept für ein Desaster und sollte definitiv ausgeschlossen werden", erklärte Verbandschef Markus Beyrer in der Nacht zum Montag. Ein harter Bruch wäre aus Sicht des Verbands extrem schädlich für beide Seiten: Waren würden schwerer erhältlich und teurer, auch das Reisen würde komplizierter.
"Wir müssen einen glatten Übergang von der heutigen zur künftigen Beziehung zwischen der EU und Großbritannien sicherstellen, mit einem klaren Rahmenvertrag, der Bürgern und Unternehmen Zuversicht gibt", forderte Beyrer. "Wir fordern beide Seiten auf, alles Vernünftige zu versuchen und einen konstruktiven Dialog zu führen, um einen No-Deal abzuwenden". Die Unsicherheit bei einer weiteren Verschiebung des Brexits wäre zwar längst nicht ideal, sollte aber dennoch in Erwägung gezogen werden, erklärte der Verband weiter.
Der britische Premierminister Boris Johnson wird für Montagmittag zu einem Gespräch mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker in Luxemburg erwartet. Johnson will das im britischen Unterhaus mehrfach abgelehnte EU-Austrittsabkommen ändern, was die Europäische Union bislang ablehnt. Sollte keine Einigung gelingen, droht Johnson mit einem ungeregelten Brexit Ende Oktober. Auch das britische Parlament ist gegen einen "No-Deal-Brexit" und verlangt, notfalls eine weitere Verlängerung der Austrittsfrist bis Ende Januar bei der EU zu beantragen.
Ein entscheidender Punkt beim Austrittsvertrag ist die vorgesehene Übergangsfrist bis Ende 2020, in der sich zunächst praktisch nichts ändert. In der Zeit wollen beide Seiten ihre künftigen Beziehungen aushandeln./vsr/DP/zb
AXC0007 2019-09-16/05:25