DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Japan ruht der Börsenhandel wegen des Tags der Ehrung der Alten.
TAGESTHEMA
Nach dem Drohnenangriff auf saudi-arabische Ölanlagen vom Samstag schießen die Ölpreise nach oben. Am Montagmorgen verteuert sich die global gehandelte Ölsorte Brent im asiatisch dominierten Handel um rund 10 Prozent auf 66,18 Dollar je Barrel. US-Rohöl der Sorte WTI legt um rund 9 Prozent zu auf 59,69 Dollar. Derartige Preissprünge wurden zuletzt im Februar 2016 beobachtet. Zu den Anschlägen im Osten des Königreichs bekannten sich die schiitischen Huthi-Rebellen aus dem Nachbarland Jemen.In einer Erklärung des Huthi-Fernsehsenders al-Massirah wurde über "eine große Operation gegen Raffinerien in Abkaik und Churais" gesprochen. In den vergangenen Monaten hatten die Huthis, die von Riads Erzfeind Iran unterstützt werden, mehrfach Ziele in Saudi-Arabien attackiert. Der Angriff auf die Ölverarbeitungsanlage in Abqaiq und das Ölfeld Khurais haben den Ausfall von 5,7 Millionen Barrel Öl pro Tag zur Folge. Dies entspricht etwa 5 Prozent des weltweiten täglichen Ölangebots. Das Wall Street Journal schreibt unter Berufung auf saudi-arabische Regierungsvertreter, dass ein Drittel der Produktion am Montag wieder hergestellt sein solle. Bis zur Wiederherstellung der vollen Kapazität könne es aber Wochen dauern. US-Präsident Donald Trump hat per Twitter mitgeteilt, dass er die Freigabe der strategischen Ölreserven der USA genehmigt habe, um die Versorgung mit Öl sicherzustellen.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 US/Empire State Manufacturing Index September PROGNOSE: 4,0 zuvor: 4,8
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.993,20 -0,51% Nikkei-225 FEIERTAG Hang-Seng-Index 27.048,32 -1,11% Kospi 2.058,03 +0,43% Shanghai-Composite 3.033,28 +0,07% S&P/ASX 200 6.675,20 +0,09%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Trotz eines deutlichen Anstiegs der Ölpreise infolge der Attacken auf Ölanlagen in Saudi-Arabien am Wochenende sowie schwacher chinesischer Konjunkturdaten zeigen sich die Aktienmärkte in Ostasien und Australien am Montag stabil. Lediglich in Hongkong geht es mit den weiterhin anhaltenden Protesten kräftig nach unten. Für die Angriffe machen die USA den Iran verantwortlich, was die ohnehin angespannten Beziehungen weiter belasten dürfte. Teheran wies die Anschuldigungen entschieden zurück. Die Angriffe sorgten für eine vorübergehende Einstellung der Ölproduktion an den beiden betroffenen Standorten von Aramco. Die Ölpreise schießen in der Folge in die Höhe. Die USA haben eine Freigabe ihrer Ölreserven in Aussicht gestellt, um die Lage am Ölmarkt zu stabilisieren. Dazu kommen schwache Daten aus China, wo die Industrieproduktion mit einem Plus von 4,4 Prozent im August klar unter der Prognose von plus 5,2 Prozent und auch unter der Zunahme des Vormonats geblieben ist. Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang sagte nach der Veröffentlichung der Daten, "es könnte nun schwierig werden, im laufenden Jahr ein Wachstum von 6 Prozent oder mehr zu erreichen". Bislang geht die Regierung von einem BIP-Wachstum zwischen 6 und 6,5 Prozent aus. Im zweiten Quartal lag das Wachstum bei 6,2 Prozent - die niedrigste Rate seit 27 Jahren. Für die Aktien von Ölunternehmen geht es durch die Bank kräftig nach oben. In Hongkong klettern die Titel von CNOOC um 6,1 Prozent, in Sydney geht es für Oil Search um 6,0 Prozent nach oben, BHP steigen um 3,5 Prozent und Beach Energy gewinnen 6,6 Prozent. Bei den Einzelwerten schießen die Aktien von Bellamy's um 55 Prozent nach oben. Die China Mengniu Dairy will das australische Unternehmen für rund 1,5 Milliarden australische Dollar übernehmen. Das Gebot des Vertriebsunternehmens für Milchprodukte und Speiseeis markiert eine Prämie von rund 59 Prozent auf den jüngsten Schlusskurs.
US-NACHBÖRSE
Insgesamt wenig Bewegung gab es im nachbörslichen Handel am Freitag. Für die Titel von Aimmune Therapeutics ging es auf nasdaq.com um 16,7 Prozent auf 28,80 Dollar nach oben. Die US-Arzeneimittelzulassungsbehörde FDA hat die Sicherheit für ein Präparat des Unternehmens gegen Erdnuss-Allergie festgestellt. Die Aktien von Advanced Micro Devices (AMD) reagierten dagegen nicht auf eine Ratinghochstufung durch Moody's auf Ba2. Die Titel zeigten sich unverändert bei 30,70 Dollar.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.219,52 0,14 37,07 16,68 S&P-500 3.007,39 -0,07 -2,18 19,97 Nasdaq-Comp. 8.176,71 -0,22 -17,75 23,23 Nasdaq-100 7.892,96 -0,31 -24,39 24,69 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 818 Mio 853 Mio Gewinner 1.362 1.497 Verlierer 1.604 1.436 Unverändert 71 94
Kaum verändert - Vor dem Wochenende ist der Erholungsbewegung an den US-Börsen die Luft ausgegangen. Der Blick richtete sich nun auf die Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch. Daneben stimmten die jüngsten positiven Signale im US-chinesischen Handelsstreit die Anleger zuversichtlich. Von Konjunkturseite kamen gemischte Signale. Die Einzelhandelsumsätze sind im August zwar stärker gestiegen als erwartet. In der Kernrate ohne Kfz haben sie aber nur stagniert, statt wie geschätzt um 0,2 Prozent zuzulegen. Die Importpreise sind derweil etwas stärker gesunken als gedacht. Insgesamt sprechen die Daten tendenziell für die erwartete Lockerung der Geldpolitik in den USA. Die gestiegenen Anleihezinsen machten Bankenaktien mit einem Plus von 1,4 Prozent zum stärksten Sektor an der Börse. JP Morgan legten um rund 2 Prozent zu auf ein Rekordhoch. Im Technologiesektor ging es für Broadcom um 3,4 Prozent nach unten. Der Chiphersteller hatte im dritten Geschäftsquartal die Erwartungen beim Nettogewinn übertroffen, der Jahresausblick zum Umsatz enttäuschte jedoch. Apple fielen um 1,9 Prozent auf 218,75 Dollar. Goldman Sachs hat das Kursziel von 187 auf 169 Dollar gesenkt und stuft die Aktie weiter mit "Neutral" ein. Technologieaktien blieben insgesamt etwas zurück. Grund dafür war, dass ein Justizausschuss von den Chefs der großen Technologiekonzerne schriftliche Stellungnahmen fordert im Zusammenhang mit Untersuchungen innerhalb der Branche wegen Marktmachtmissbrauch. Mit der Aktie des Versorgers PG&E ging es um 10,7 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat sich im Streit mit Versicherern um Schadensforderungen nach den Brandkatastrophen 2017 und 2018 auf einen Vergleich geeinigt.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,79 8,3 1,71 59,2 5 Jahre 1,75 11,6 1,64 -17,0 7 Jahre 1,84 13,2 1,70 -41,1 10 Jahre 1,90 12,8 1,77 -54,4 30 Jahre 2,38 12,0 2,26 -69,2
Am Anleihemarkt konzentrierten sich die Akteure offenbar auf den guten Teil der Einzelhandelsdaten und setzten auf nachlassende Konjunktursorgen, die Renditen zogen dort nämlich an.
DEVISEN
EUR/USD 1,1068 -0,0% 1,1073 1,1097 -3,5% EUR/JPY 119,38 +0,1% 119,22 119,86 -5,1% EUR/GBP 0,8877 +0,2% 0,8861 0,8941 -1,4% GBP/USD 1,2468 -0,2% 1,2497 1,2412 -2,2% USD/JPY 107,86 +0,2% 107,68 108,01 -1,7% USD/KRW 1179,74 -0,2% 1179,74 1177,09 +5,9% USD/CNY 7,0682 -0,2% 7,0794 7,0794 +2,8% USD/CNH 7,0628 +0,2% 7,0514 7,0368 +2,8% USD/HKD 7,8237 -0,0% 7,8239 7,8239 -0,1% AUD/USD 0,6875 +0,1% 0,6865 0,6871 -2,4% NZD/USD 0,6386 +0,2% 0,6370 0,6399 -4,9% Bitcoin BTC/USD 10.317,50 +0,2% 10.293,38 10.304,50 +177,4%
Der Dollar zeigte sich wenig bewegt. Mit etwa 1,1075 Dollar notierte der Euro wenig verändert zum Vortag.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 60,07 54,85 +9,5% 5,22 +25,0% Brent/ICE 66,65 60,22 +10,7% 6,43 +20,4%
Am Ölmarkt dominierte erneut die Befürchtung eines Überangebots, nachdem US-Präsident Donald Trump einige Tage zuvor im Irankonflikt Gesprächsbereitschaft signalisiert hatte. Etwas gelindert wurde der Verkaufsdruck von Daten des Öldienstleisters Baker Hughes, denen zufolge in der laufenden Woche in den USA weniger Förderanlagen in Betrieb waren. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI sank um 0,4 Prozent auf 54,85 Dollar. Brentöl gab um 0,3 Prozent nach auf 60,22 Dollar. Mit den Anschlägen auf die Ölanlagen in Saudi-Arabien schießen die Ölpreise zu Wochenbeginn um rund 10 Prozent in die Höhe. Laut Factset-Daten das größte Tagesplus seit 2016.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.504,12 1.488,92 +1,0% +15,20 +17,3% Silber (Spot) 17,87 17,45 +2,4% +0,43 +15,3% Platin (Spot) 954,02 951,11 +0,3% +2,91 +19,8% Kupfer-Future 2,66 2,69 -1,1% -0,03 +0,3%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 16, 2019 02:03 ET (06:03 GMT)
Der neuerliche Anstieg der Anleiherenditen drückte den Goldpreis. Das zinslos gehaltene Edelmetall verliert an Attraktivität, wenn am Anleihemarkt höhere Renditen zu erzielen sind. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,6 Prozent auf 1.489 Dollar. Mit den Attacken in Saudi-Arabien klettert der Preis für den als "sicheren Hafen" geltenden Goldpreis im asiatischen Handel über die Marke von 1.500 Dollar.
MELDUNGEN SEIT FREITAG, 20.00 UHR
IRAN-KONFLIKT
Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die EU haben Iran zur Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) aufgefordert. Sie riefen Teheran in einer gemeinsamen Erklärung dazu auf, "bei allen einschlägigen Fragen, auch mit Blick auf Sicherungsmaßnahmen" mit der IAEA zusammenzuarbeiten, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin mitteilte.
INDUSTRIEPRODUKTION CHINA
Die chinesische Industrieproduktion hat sich im August weiter abgeschwächt. Sie legte um 4,4 Prozent im Vorjahresvergleich zu. Im Juli hatte das Wachstum noch bei 4,8 Prozent gelegen. Ökonomen hatten ein Wachstum von 5,2 Prozent erwartet.
SIEMENS
und Orascom Construction haben mit dem irakischen Elektrizitätsministerium eine Vereinbarung zum Wiederaufbau der beiden Kraftwerke Baiji 1 and Baiji 2 im Nordirak unterzeichnet. Nach der Fertigstellung werde die Gesamtleistung der beiden Kraftwerke 1,6 Gigawatt (GW) betragen.
WIRECARD
Der Zahlungsdienstleister arbeitet künftig enger mit dem chinesischen Kreditkartenanbieter Unionpay zusammen. Wie der Konzern mitteilte, sind die beiden Unternehmen eine globale strategische Partnerschaft eingegangen. Wirecard verspricht sich dabei ein stärkeres Wachstum in China.
SHELL
Shell-Chef Ben van Beurden plant wegen des Klimawandels einen radikalen Umbau von Europas größtem Ölkonzern: "Shell muss sich sehr stark wandeln", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Der Konzern wolle zwar am Ölgeschäft festhalten, aber in Zukunft zu den drei größten Investoren in erneuerbare Energien auf der Welt zählen, kündigte er an.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/ros
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September 16, 2019 02:03 ET (06:03 GMT)
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