FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas schwächer sind Europas Aktienmärkte am Montag in die neue Handelswoche gestartet. Der kräftige Sprung der Ölpreise hat die erwarteten Umschichtungen zur Folge. Unter Druck stehen vor allem Aktien von Touristikunternehmen und Fluggesellschaften, Kursgewinner sind die Ölwerte. Der große Schrecken ist aber ausgeblieben. Der DAX notiert zwar 0,6 Prozent leichter bei 12.399 Zählern, hat sich damit aber schon rund 70 Punkte wieder vom Tiefstand der DAX-Futures am Morgen erholt. Händler setzen aber dennoch auf den Beginn der lange erwarteten Konsolidierung, denn nach dem Plus von gut 1.200 Punkten innerhalb von gut vier Wochen gilt die Lage als überkauft. Zudem hat China schwache Daten aus der Industrie im August vermeldet. Der Euro-Stoxx-50 gibt 0,5 Prozent nach auf 3.531 Punkte.
"Die Frage ist, wie lange die Ölproduktion in Saudi-Arabien unter den Drohnen-Angriffen leidet", sagt ein Marktteilnehmer. Sollten es zwei Wochen oder länger werden, könnten die Ölpreise nachhaltiger steigen. Am Morgen legen Brent und WTI etwa 10 Prozent zu, nachdem sie in der Spitze schon um fast 20 Prozent gestiegen waren. Der Goldpreis sprang im Fahrwasser der Ölpreise wieder über 1.500 Dollar je Unze. Am Vormittag kostet er 1.505 Dollar, gut 1 Prozent mehr als am Freitagabend.
US-Präsident Donald Trump hat die nationalen Ölreserven in den USA freigegeben. Er macht den Iran für die Anschläge verantwortlich. Dieser hat die Anschuldigungen zurückgewiesen. Bekannt zu den Anschlägen hatten sich am Wochenende die Huthi-Rebellen aus dem Yemen. In den Einrichtungen des Staatskonzerns Aramco in Abkaik und Churais waren nach den Angriffen am frühen Samstagmorgen Feuer ausgebrochen.
Ölpreisanstieg sorgt für Umschichtungen
Der Ölpreisanstieg löst die übliche Branchen-Allokation aus: Marktteilnehmer gehen Ölaktien long und Fluggesellschaften short. Bei den Fluggesellschaften sei der Hebel des Ölpreises auf die Gewinne am größten. Entsprechend fielen Lufthansa zum Handelsstart fast 4 Prozent und notieren nun 3,2 Prozent schwächer. Umgekehrt springen Ölfirmen wie Premier Oil und Tullow Oil um etwa 10 Prozent nach oben. Auch BASF notieren gegen den DAX 0,6 Prozent fester, da die Tochter Wintershall auch im Ölgeschäft agiert.
Die meisten anderen zyklischen DAX-Werte notieren etwa 1 Prozent tiefer. So geben Linde und Infineon, aber auch Adidas und Beiersdorf je 0,9 Prozent nach. Finanzwerte wie Deutsche Bank fallen 1,7 Prozent und Deutsche Börse 1,1 Prozent. Thyssenkrupp geben 2 Prozent nach.
Bei Wirecard verwundert etwas das Minus von 0,4 Prozent, da der DAX-Konzern vor einer strategischen Partnerschaft mit der chinesischen UnionPay steht. UnionPay hat weltweit mehr als 7,59 Milliarden Karten ausgegeben, 57,6 Prozent aller im Umlauf befindlichen Karten.
Eine Prognosesenkung drückt Compugroup um 5 Prozent. Das TecDAX-Unternehmen rechnet nun für das Gesamtjahr nur noch mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 175 bis 190 Millionen Euro. Bislang hatte Compugroup 190 bis 205 Millionen prognostiziert.
Osram legen um 0,6 Prozent zu auf 37,70 Euro mit dem Senken der Mindestannahmeschwelle durch AMS auf 62,5 von 70 Prozent im Blick. AMS bietet 38,50 Euro. Bei Osram stehen die Zeichen aber weiter auf Ärger, denn deren CEO will die Aktien nicht andienen. Auch die Arbeitnehmervertreter stimmten dagegen. Vorstand und Aufsichtsrat von Osram wiederum empfehlen den Aktionären die Annahme der Offerte, trotz Bedenken wegen des Preises. AMS fallen in der Schweiz um 3,3 Prozent.
Mit ihrem angestrebten Aktientausch schmieden unterdessen TLG und Aroundtown vermutlich den nächsten DAX-Kandidaten aus der Immobilienbranche. Dabei geht es auch um Grand City, an der Aroundtown 39 Prozent hält. Sollten die drei Unternehmen irgendwann komplett verschmelzen, würden sie eine Marktkapitalisierung von etwa 15 Milliarden Euro in die Waagschale werfen, nach dem derzeitigen Stand. TLG hatte am Wochenende mitgeteilt, man halte ungeachtet der jüngsten Abschläge an der geplanten Fusion fest. Beide Titel legen marginal zu.
H&M hat nach Aussage eines Marktteilnehmers zwar gute Zahlen vorgelegt, gleichwohl fällt der Kurs um 1,7 Prozent. "Das ist 'sell on good news, nachdem der Kurs in den vergangenen Wochen stark gestiegen ist", sagt ein Händler.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.527,65 -0,63 -22,46 17,53 Stoxx-50 3.193,80 -0,47 -15,19 15,71 DAX 12.394,37 -0,59 -74,16 17,38 MDAX 25.964,65 -1,12 -292,88 20,27 TecDAX 2.856,19 -0,55 -15,88 16,57 SDAX 11.224,97 -0,79 -89,01 18,04 FTSE 7.341,27 -0,36 -26,19 9,50 CAC 5.615,17 -0,71 -40,28 18,70 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,45 0,00 -0,69 US-Zehnjahresrendite 1,87 -0,03 -0,81 DEVISEN zuletzt +/- % 0,00 Uhr Fr, 17:48 EUR/USD 1,1078 +0,0% 1,1073 1,1075 EUR/JPY 119,48 +0,2% 120,87 119,72 EUR/CHF 1,0957 +0,2% 1,1025 1,0961 EUR/GBR 0,8895 +0,4% 0,8975 0,8890 USD/JPY 107,86 +0,2% 107,74 108,12 GBP/USD 1,2454 -0,3% 1,2500 1,2457 USD/CNY 7,0706 -0,1% 7,0794 7,0794 Bitcoin BTC/USD 10.291,00 -0,02 10.327,25 10.312,49 ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 59,16 54,85 +7,9% 4,31 +23,2% Brent/ICE 65,36 60,22 +8,5% 5,14 +18,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.504,12 1.488,92 +1,0% +15,20 +17,3% Silber (Spot) 17,88 17,45 +2,5% +0,43 +15,4% Platin (Spot) 954,76 951,11 +0,4% +3,65 +19,9% Kupfer-Future 2,66 2,69 -1,0% -0,03 +0,3% ===
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September 16, 2019 03:50 ET (07:50 GMT)
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