BERLIN (Dow Jones)--Das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem lateinamerikanischen Wirtschaftsblock Mercosur bietet nach Ansicht des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) insbesondere dem Mittelstand Vorteile. Gerade in Zeiten weltweit zunehmender protektionistischer Tendenzen setze das Vertragswerk mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay ein positives Signal für offene Märkte und regelgebundenen Handel, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär, Thomas Bareiß, anlässlich der Eröffnung der 37. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage in Natal in Brasilien. "Vor allem kleine und mittlere Unternehmen werden durch das Abkommen eine höhere Rechtssicherheit bei ihren unternehmerischen Aktivitäten erlangen."
Mit dem Mercosur-Abkommen würden Brasilien und Deutschland wirtschaftlich noch näher zusammenrücken. Es sei "für beide Seiten von großer gesamtwirtschaftlicher und strategischer Bedeutung", sagte Bareiß, der im Rahmen der bilateralen Veranstaltung eine Kommission für wirtschaftliche Zusammenarbeit leitet. Potenzial gebe es etwa in den Bereichen Energie, Infrastruktur, aber auch Digitalisierung und Modernisierung. In Brasilien haben laut dem Ministerium 1.600 deutsche Unternehmen investiert und rund 250.000 Arbeitsplätze geschaffen.
Wegen der Brände im Amazonasbecken und der zögerlichen Reaktionen des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro hatten sich mehrere EU-Staaten, darunter Frankreich und Irland, für ein Aussetzen des Mercosur-Abkommens ausgesprochen. Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium erklärte, dass das Abkommen hohe Standards zu Arbeit, Umwelt und Klima beinhaltet, "auf deren Einhaltung wir genau achten werden".
Im Rahmen der Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage sollen zwei Absichtserklärungen zu den Themen Digitales und Verbraucherschutz unterzeichnet werden. Das Mercosur-Abkommen wird von der EU-Kommission derzeit rechtlich überarbeitet, bevor die endgültige Fassung vorliegt und in alle Amtssprachen der EU übersetzt wird. Schließlich muss das Assoziierungsabkommen von allen EU-Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament gebilligt werden.
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September 16, 2019 05:27 ET (09:27 GMT)
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