Von Ulrike Dauer
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Investor Haniel, dem noch große Pakete an Metro und der Media-Markt-Saturn-Mutter Ceconomy gehören, sucht künftig für seine Investments eher privat geführte als börsennotierte Unternehmen. "Börsennotierung ist kein Problem (..), aber wir suchen eher die private Option, nicht die public", sagte CEO Thomas Schmidt auf einer Pressekonferenz zur Vorstellung der neuen Strategie.
Haniel erwartet "in überschaubarer Zeit" Zuflüsse aus Metro-Exit
Haniel habe 1,3 Milliarden Euro in der "Kriegskasse" und gehe davon aus, "in überschaubarer Zeit Zuflüsse zum Abschied von der Metro" zu sehen, die die Kasse noch weiter aufpolstern würden, so Finanzchef Florian Funck. Er und CEO Schmidt zeigten sich zuversichtlich, auch die restlichen 15,2 Prozent an Metro, auf die der tschechische Investor EPGC eine Kaufoption hält, bald abstoßen zu können. "Wir haben für uns einen Weg gefunden, und der heißt Ausstieg aus der Metro", sagte Schmidt. Falls EPGC die Option nicht ziehe, werde man sich neu sortieren.
EPGC-Eigentümer Daniel Kretinsky hatte jüngst signalisiert, dass er sich mit seiner Entscheidung Zeit lassen und bei Metro erst den Abschluss der anstehenden Transaktionen Real-Verkauf und Partnersuche für das China-Geschäft abwarten wolle. Ein EPGC-Sprecher wollte die Aussagen des Haniel-Chefs am Dienstag nicht kommentieren.
Bei der Finanzbeteiligung Ceconomy sei Haniel weiter der Meinung, dass sie Wert habe, so CEO Schmidt. Beide Finanzbeteiligungen haben Haniel 2018 mit ihren hohen Verlusten das Ergebnis verhagelt.
Haniel stellt Weichen für neue Engagements neu
Haniel will künftig 500 Millionen Euro in stark wachsende junge Unternehmen investieren, die Rendite, Cashflow-Conversion und Umsatzwachstum mit nachhaltigen Geschäftsmodellen und Strategien generieren. Dies soll über 10 bis 20 Private-Equity- oder Beteiligungsfonds geschehen, deren Strategie die Themen "People, Planet und Progress" beachtet, so Schmidt.
Laut Präsentation sollen die vier Felder Gesundheit & Wohlbefinden, Kreislaufwirtschaft, Klimawandel sowie Robotik & Automatisierung dabei stärker Beachtung finden als in der Vergangenheit.
2019 und 2020 werden für Haniel Übergangsjahre sein
Die Jahre 2019 und 2020 werden für Haniel noch Übergangsjahre sein, so Schmidt, ab 2021 sei das Unternehmen dann bereit für die neue Investitionsstrategie. Haniel werde ab dem vierten Quartal mit der Umsetzung des neuen Investitionsansatzes beginnen, der fokussierter, stärker wachstumsorientiert und proaktiver sein soll. Durch die Eliminierung von Doppelfunktionen werde dabei auch ein Drittel der 180 Arbeitplätze in der Haniel-Zentrale in Duisburg-Ruhort wegfallen.
Haniel hatte Ende August nach schwachen Zahlen für das erste Halbjahr ein Kostensenkungsprogramm angekündigt, mit dem der Investor gegensteuern will. Im Rahmen dessen werden im laufenden Jahr weitere zusätzliche Aufwendungen entstehen, so dass das operative Ergebnis deutlich unter Vorjahr liegen werde bzw. nach Bereinigung auf Vorjahresniveau.
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September 17, 2019 07:15 ET (11:15 GMT)
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