Die jüngsten Verspannungen auf dem amerikanischen Interbankenmarkt haben nach Einschätzung von US-Notenbankchef Jerome Powell bisher keine großen Auswirkungen auf die US-Wirtschaft. Gefragt nach möglichen Auswirkungen, sagte Powell am Mittwoch nach der Zinssitzung der Notenbank: "Nein, ich bin nicht besorgt deswegen." Größere Effekte auf die Gesamtwirtschaft seien derzeit nicht ersichtlich. "Wir haben die geeigneten Maßnahmen ergriffen, und sie waren erfolgreich."
Sollten weitere Spannungen am Geldmarkt auftreten, verfüge die Federal Reserve über die erforderlichen Instrumente, um die Verspannungen zu mildern. Grundsätzlich habe die Fed die Probleme kommen sehen, den Umfang aber ebenso wie die Marktteilnehmer etwas unterschätzt. Sollten die Verspannungen weiter auftreten, werde die Fed zunächst wie bisher vorgehen und die Banken über spezielle Wertpapiergeschäfte mit kurzfristiger Liquidität versorgen.
Hintergrund von Powells Bemerkungen sind erhebliche Liquiditätsengpässe am US-Geldmarkt seit dieser Woche. Fachleute führen die Engpässe auf erhöhten Mittelbedarf durch Unternehmen wegen hoher Steuerzahlungen und auf Käufe von US-Staatsanleihen seitens amerikanischer Banken zurück. Weil die Zinssätze auf dem Interbankenmarkt zeitweise massiv angestiegen sind, musste die Fed die US-Banken mit liquiden Mitteln über insgesamt rund 128 Milliarden Dollar versorgen. Es waren die ersten Eingriffe dieser Art seit der großen Finanzkrise vor gut zehn Jahren./bgf/jsl/jha/
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