DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die US-Notenbank hat ihren Leitzins wie erwartet abermals um einen viertel Punkt gesenkt, um die Wirtschaft vor Risiken abzusichern, weil der Handelsstreit zwischen den USA und China die globalen Wirtschaftsaussichten eintrübt. Während die Zentralbanker die Tür für weitere Kürzungen offen ließen, waren sie über die Zinsentscheidung und den Zinspfad gespalten. Der Beschluss fiel mit sieben zu drei Stimmen. Die Projektionen zum künftigen Zinspfad zeigen, wie weit die Meinungen auseinanderstreben. Sieben von 17 Geldpolitikern erwarten in diesem Jahr eine weitere Zinssenkung. Die anderen zehn verteilen sich gleichmäßig auf jene, die das aktuelle Zinsniveau für angemessen halten und denen, die denken, dass der Leitzins etwas höher liegen sollte. Diese Unterschiede sind für das nächste Jahr noch größer. Etwa die Hälfte der Notenbanker erwartet, dass der Leitzins bis Dezember 2020 um 25 Basispunkte niedriger liegen wird als jetzt, während eine andere Hälfte der Ansicht ist, dass es angebracht wäre, mindestens eine der beiden jüngsten Senkungen rückgängig zu machen.
TAGESTHEMA II
Die japanische Notenbank hat ihre Geldpolitik nicht angerührt. Allerdings signalisierte sie, dass sie bei der nächsten Sitzung Ende Oktober Maßnahmen ergreifen könnte. Wie die Notenbank mitteilte, wird sie die Entwicklung der Wirtschaft und der Inflation bei der nächsten regulären Sitzung am 30. und 31. Oktober neu bewerten. Die Notenbank beließ den Leitzins bei minus 0,1 Prozent und das Ziel für die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen bei um die null Prozent. Sie bestätigte, die extrem niedrigen Zinsen mindestens bis zum Frühjahr 2020 beizubehalten. Sie bekräftigte zudem, sie würde nicht zögern, weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen zu ergreifen, wenn die Bedrohung für die Preisstabilität steige.
AUSBLICK KONJUNKTUR
US- 14:30 Leistungsbilanz 2Q PROGNOSE: -128,00 Mrd USD zuvor: -130,40 Mrd USD 14:30 Philadelphia-Fed-Index September PROGNOSE: 9,5 zuvor: 16,8 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 215.000 zuvor: 204.000 16:00 Verkauf bestehender Häuser August PROGNOSE: -1,1% gg Vm zuvor: +2,5% gg Vm 16:00 Index der Frühindikatoren August PROGNOSE: -0,2% gg Vm zuvor: +0,5% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % S&P-500-Future 3.003,00 -0,19% Nikkei-225 22.052,05 +0,42% Hang-Seng-Index 26.406,77 -1,30% Kospi 2.077,62 +0,33% Shanghai-Composite 2.983,16 -0,08% S&P/ASX 200 6.713,00 +0,47%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Uneinheitlich - Nach wie erwartet ausgefallenen Entscheidungen der Notenbanken in den USA und Japan zeigen sich die ostasiatischen Aktienmärkte am Donnerstag mehrheitlich mit kleinen Aufschlägen. Die japanische Notenbank ließ zwar wie erwartet ihre Geldpolitik zunächst unverändert. Sie kündigte aber für das nächste Treffen im Oktober an, das Wirtschafts-und Preisumfeld dann neu zu bewerten. Laut Marktstratege Shuichi Ohsaki von der Bank of America-Merrill Lynch ist die Wahrscheinlichkeit geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen dann höher. Die Börse in Tokio legte zunächst deutlich zu, weil der Yen im Tagesverlauf aber kontinuierlich aufwertet, bröckelten die Gewinne wieder ab. In Sydney hilft dagegen ein schwächelnder Austral-Dollar den Kursen etwas auf die Beine. Der Austral-Dollar kommt zurück, weil die neuesten Arbeitsmarktdaten in Down Under enttäuscht haben und damit die Wahrscheinlichkeit weiterer geldpolitischer Lockerungen steigt. Unter den Einzwelwerten geht es für Tokyo Electric Power um 2,0 Prozent nach oben. Achteinhalb Jahre nach dem Atomunglück von Fukushima hat ein japanisches Gericht drei ehemalige Manager des Kraftwerksbetreibers vom Vorwurf der Fahrlässigkeit mit Todesfolge freigesprochen.
US-NACHBÖRSE
Microsoft gewannen mit der Ankündigung einer 11 Prozent höheren Quartalsdividende und dem Rückkauf von eigenen Aktien im Volumen von bis zu 40 Milliarden US-Dollar 1,2 Prozent. Für Cisco Systems ging es um ein halbes Prozent nach unten. Das Unternehmen hatte angekündigt, den Cloud-Spezialisten Datadog übernehmen zu wollen, der gerade im Begriff ist an die Börse zu kommen. Cisco bot dafür zwar mehr als die 7 Milliarden Dollar an, die Datadog bei seinem Börsengang anstrebt, das Unternehmen lehnte die Offerte laut informierten Personen aber ab und will den Börsengang durchziehen. Für U.S. Steel ging es um 7,7 Prozent abwärts. U.S. Steel hatte die Prognose für die Auslieferungen im laufenden Jahr erneut gesenkt. Nucor gaben in diesem Sog um 2,3 Prozent nach. Der Innenausstatter Herman Miller übertraf mit seinen Erstquartalszahlen die Marktprognosen und lag auch mit seinem Umsatzausblick über den kursierenden Schätzungen. Auf Nasdaq.com ging es mit dem Kurs um 10,6 Prozent nach oben. Der Einrichter RH erhöhte seinen Ausblick zwar ebenfalls, der Kurs reagierte darauf aber nur mit einem kleinen Plus von 0,4 Prozent.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.147,08 0,13 36,28 16,37 S&P-500 3.006,73 0,03 1,03 19,94 Nasdaq-Comp. 8.177,39 -0,11 -8,62 23,24 Nasdaq-100 7.888,56 0,00 -0,23 24,62 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 871 Mio 830 Mio Gewinner 1.354 1.569 Verlierer 1.569 1.387 unverändert 110 101
Uneinheitlich - Die Zinsentscheidung der US-Notenbank sorgte für erhöhte Volatilität, weil die Zinsen zwar wie erwartet gesenkt wurden, der Offenmarktausschuss aber uneinig ist über den weiteren Zinskurs. Zunächst fielen die Indizes zurück, erholten sich dann mit Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz wieder. Powell sagte, dass der wirtschaftliche Ausblick für die USA weiterhin positiv sei, dass die Notenbank grundsätzlich aber bereitstehe, wenn nötig zu handeln. FedEx sackten um 12,9 Prozent ab, nachdem der Logistiker gewinnseitig enttäuscht hatte. Das Softwareunternehmen Adobe übertraf zwar die Erwartungen an das Berichtsquartal, enttäuschte aber mit dem Ausblick. Die Aktie fiel um 1,7 Prozent.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,75 2,5 1,73 55,2 5 Jahre 1,66 0,4 1,66 -26,0 7 Jahre 1,74 0,2 1,74 -50,3 10 Jahre 1,79 -1,5 1,80 -65,7 30 Jahre 2,24 -2,5 2,27 -82,3
Am Anleihemarkt gaben die Notierungen im Anschluss an die Zinsentscheidung nach. Die Rendite der Titel mit einer Laufzeit von zehn Jahren lag zuletzt bei 1,79 Prozent, nach 1,75 Prozent vor der Veröffentlichung.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:29 % YTD EUR/USD 1,1042 +0,1% 1,1033 1,1058 -3,7% EUR/JPY 119,17 -0,4% 119,60 119,64 -5,2% EUR/GBP 0,8849 +0,0% 0,8845 0,8869 -1,7% GBP/USD 1,2479 +0,0% 1,2474 1,2469 -2,1% USD/JPY 107,92 -0,4% 108,41 108,19 -1,6% USD/KRW 1194,15 +0,2% 1191,69 1191,61 +7,2% USD/CNY 7,1027 +0,2% 7,0860 7,0898 +3,3% USD/CNH 7,0985 +0,2% 7,0820 7,0858 +3,3% USD/HKD 7,8266 -0,1% 7,8308 7,8275 -0,1% AUD/USD 0,6791 -0,6% 0,6830 0,6839 -3,6% NZD/USD 0,6316 -0,0% 0,6318 0,6337 -5,9% Bitcoin BTC/USD 9.865,25 -3,1% 10.185,75 10.195,25 +165,2%
Der Dollar legte im Anschluss an die Zinsentscheidung und die begleitenden Aussagen der US-Notenbank zu. Der Euro notierte im späten US-Handel bei 1,1033 Dollar, nach 1,1065 Dollar vor der Bekanntgabe.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 58,29 58,11 +0,3% 0,18 +21,3% Brent/ICE 63,72 63,60 +0,2% 0,12 +15,1%
Am Ölmarkt ging es nach einem überraschenden Anstieg der US-Ölvorräte deutlich nach unten mit dem Preisen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel zum US-Settlement um 2,1 Prozent auf 58,11 Dollar, Brent gab um 1,5 Prozent nach auf 63,60 Dollar. Am Montag waren die Preise nach der Attacke auf saudiarabische Ölanlagen in die Höhe geschossen, am Dienstag mit Meldungen, dass die Reparatur schneller vonstatten geht als zunächst erwartet, stark gesunken.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.496,86 1.494,00 +0,2% +2,86 +16,7% Silber (Spot) 17,74 17,78 -0,2% -0,04 +14,5% Platin (Spot) 932,10 932,50 -0,0% -0,40 +17,0% Kupfer-Future 2,60 2,60 +0,1% +0,00 -1,8%
Der Goldpreis kostete im US-Späthandel 1.495 Dollar. Zum US-Settlement hatte das Edelmetall zuvor noch um 0,2 Prozent auf 1.516 Punkte zugelegt.
MELDUNGEN SEIT MITTWOCH 20.00 UHR
GELDPOLITIK BRASILIEN
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 19, 2019 02:02 ET (06:02 GMT)
Die brasilianische Notenbank hat ihre Geldpolitik wie erwartet weiter gelockert. Sie senkte den Leitzins Selic auf 5,5 von 6,0 Prozent und damit auf ein Rekordtief. Ökonomen gehen von wenigstens einem weiteren Zinsschritt in diesem Jahr aus, in einem von der Zentralbank selbst erhobenen Konsens sehen sie den Selic bei 5 Prozent am Jahresende.
KONJUNKTUR NEUSEELAND
Das neuseeländische BIP ist im zweiten Quartal saisonbereinigt zum Vorquartal um 0,5 Perozent gewachsen, einen Tick stärker als mit 0,4 Prozent erwartet.
AT&T
will seine Tochtergesellschaft DirecTV nun offenbar doch loswerden und prüft mehrere Möglichkeiten, sich von dem Fernsehsatellitenbetreiber und Programmanbieter zu trennen, wie mit den Vorgängen vertraute Personen sagten. AT&T hatte DirecTV 2015 für 49 Milliarden US-Dollar gekauft. Der aktivistische Investor Elliott hatte jüngst einen Verkauf gefordert.
CISCO SYSTEMS / DATADOG
Cisco Systems ist offenbar mit dem Kauf des Softwarespezialisten Datadog kurz vor dessen Börsengang gescheitert. Cisco habe deutlich mehr als die 7 Milliarden Dollar geboten, die Data Group als Bewertung beim Börsengang anstrebe, berichtet Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Datadog habe den Vorschlag aber zurückgewiesen und darauf verwiesen, dass der Börsenwert des Unternehmens im Laufe der Zeit über dem Gebotspreis liegen werde.
MICROSOFT
will Aktien im Volumen von bis zu 40 Milliarden Dollar zurückkaufen. Zudem soll die Quartalsdividende um 11 Prozent auf 51 Cent steigen. Es ist das dritte Mal, dass der Board des Konzerns ein Rückkaufprogramm dieser Größe genehmigt hat. Bereits 2013 und 2016 gab es solche Maßnahmen. Für das jüngste Aktienrückkaufprogramm gibt es kein festes Ablaufdatum. Es sei auch möglich, das Programm zu kürzen, heißt es.
TOKYO ELECTRIC POWER (TEPCO)
Achteinhalb Jahre nach dem Atomunglück von Fukushima hat ein japanisches Gericht drei ehemalige Manager des Kraftwerksbetreibers Tepco vom Vorwurf der Fahrlässigkeit mit Todesfolge freigesprochen. Das Gericht kam zu dem Schluss, die drei Angeklagten könnten nicht für die Folgen des Atomunglücks im Kraftwerk von Fukushima verantwortlich gemacht werden. In dem Kraftwerk fiel nach einem schweren Erdbeben und Tsunami am 11. März 2011 das Kühlsystem aus, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam.
US STEEL
wird angesichts mauer Verkaufspreise pessimistischer für den Markt für Flachstahlprodukte und geht nun davon aus, dieses Jahr 10,7 Millionen Tonnen seines wichtigsten Produkts auszuliefern. Im Juni waren noch 11 Millionen Tonnen angepeilt worden, bei der Prognose im ersten Quartal 11,5 Millionen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/err/gos
(END) Dow Jones Newswires
September 19, 2019 02:02 ET (06:02 GMT)
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